Mia:
Es war pure Erleichterung, die mich in diesem Augenblick durchflutete und dankbar nickte ich, ehe der Arzt ging. Zwar wollte ich ihn sehen und mich vergewissern, dass er auf dem Weg der Besserung war, aber die Nachricht des Arztes beruhigte mich etwas. Man hatte sicher Max Mutter Bescheid gesagt und ich hoffte, dass sie es bald erfahren würde, dass es ihm gut ging. Ich konnte mir vorstellen, wie viele Sorgen sie sich um ihn machen musste und was für ein großer Schock es sein musste. Ein paar Minuten später klingelte mein Handy - es war Seb. Kurz überlegte ich, ob ich abheben sollte, doch dann wischte ich über die grüne Taste. "Mia? Wo scheid ihr? Isch warte schon scheit einer halben Stunde hier auf euschch!" Er lallte stark und seine Stimme zitterte, weshalb ich wusste, dass ihm kalt sein musste. "Seb, bleibe bitte ruhig, in Ordnung?", sagte ich und schniefte leise, woraufhin er kurz innehielt. "Is wasch passiert?" Ich biss mir auf die Unterlippe und erklärte ihm, was passiert war. "Ach tschu meine Güte", stieß er aus, um einiges nüchterner. "Wo scheid ihr?" Ich nannte ihm die Adresse und fügte hinzu, dass wir ihn momentan nicht sehen konnten, da er noch schlief. "Isch komme schofort!", sagte er hastend und ich sagte: "Seb, es ist besser, wenn du nach Hause fährst. Du bist immer noch betrunken und ich weiß nicht, ob du den Weg hierher findest. Ich schreibe dir eine SMS, wenn Max wach wird, okay?" Sebs Orientierung war immer fast verschwunden, wenn er zu viel getrunken hatte und ich machte mir Sorgen, dass er sich in diesem Stresszustand alleine auf den Weg machen wollte. Er seufzte tief und sagte: "Na gusch. Aber vergesche nischt, mir zu schreiben!" Ich bejahte und wir legten auf. Dann wartete ich, dass Max in ein Zimmer gebracht wurde und wünschte, ich könnte schon jetzt zu ihm.