Gute Nacht.
Ella
Für einen Moment sah ich ihn überrascht an und konnte ihm nicht antworten, zu sehr war ich mit dem Gedanken beschäftigt, dass wir uns wieder näher gekommen waren. Doch dann ließ er mich los und ich konnte wieder klar denken. Schleunigst stand ich auf und spürte die verräterische Hitze auf meinen Wangen. Aber er konnte sie nicht sehen, da er seine Augen geschlossen hatte. Es lag daran, dass er meine Nerven reizte. Nur daran musste es liegen! Ohne ein weiteres Wort wollte ich sein Zimmer verlassen, als ich seinen letzten Satz hörte. "Eine Tomatensuppe? Okay. Ich werde die Köchin darum bitten", sagte ich etwas steif und verließ beinahe flüchtend den Raum. In der Küche legte ich das Tablett ab und sprach kurz mit der Köchin, ehe ich nach Mrs. Ò Farell sah. Diese war mittlerweile wach geworden und hatte auch ein bisschen gegessen. Als sie mich sah, lächelte sie halbherzig und ich sah ihren besorgten Blick. Ihre Gedanken galten an ihren Sohn. Ich lächelte zurück und blieb neben ihrem Bett stehen. "Wie geht es ihm?", fragte sie mich und ich beruhigte sie, dass sein Zustand sich deutlich gebessert hatte. "Er ruht sich momentan aus", fügte ich hinzu und sie seufzte leise. "Das ist gut... Mein armer Blake, er überfordert sich doch so..." "Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs. Ò Farell. Es wird ihm wieder besser gehen!", munterte ich sie auf und legte tröstend meine Hand auf ihren Arm. "Ach, Ella... Es ist nicht nur heute... Er arbeitet jeden Tag und macht so viele Überstunden... Ich befürchte, dass er sich in seiner Arbeit verliert." Ich presste meine Lippen zusammen und sie fuhr fort. "Er ist immer so müde, ich sehe es meinem Sohn an. Er würde dich das jedoch niemals selber gestehen... Ella, könnte ich dich um etwas bitten? Könntest du dich um meinen Blake kümmern, solange er sich diese Woche ausruhen muss?" Leise schluckte ich und dachte an gerade eben. Konnte ich das...? "Ja, Mrs. Ò Farell", sagte ich, als ich ihren bittenden Blick sah und sie lächelte milde. "Danke, Ella. Das ist wirklich lieb von dir." "Dafür brauchen Sie mir nicht zu danken, Mrs. Ò Farell. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dann gehe ich eben ein paar meiner Sachen holen." "Natürlich." Vorsichtig schloss ich die Tür hinter mir und verließ das Anwesen, um zu meiner Wohnung zu fahren. Auf dem Flur traf ich noch kurz Lora, welche die Tomatensuppe zu Mr. Ò Farell zu bringen schien. In meiner Wohnung angekommen packte ich ein paar Kleidungsstücke, meine Zahnbürste und meine flauschigen Hausschuhe ein, die ich nur im Zimmer tragen würde. Dann fuhr ich anschließend wieder zurück zu dem Anwesen.