Ella

Dass er sich wieder wie der eiskalte Chef benahm, wunderte mich angesichts der Tatsache nicht, dass er vor dem Laptop saß und in seiner Arbeit versunken zu sein schien. "Gut, dann esse ich den Double Chocolate Kuchen eben alleine! Beschwere dich nicht, wenn später nichts mehr übrig bleibt!", gab ich etwas beleidigt von mir und schloss die Tür. Ich stand schon bereits an der Treppe, als ich umkehrte und die Tür nochmal öffnete. "Ich habe angeklopft! Jetzt nicht mehr." Mit hochgezogener Nase schloss ich die Tür wieder und lief zurück in das Esszimmer.

Ella

Während des Abendessens herrschte eine entspannte, aber gleichzeitig auch nachdenkliche Stimmung. Mrs. Ò Farell schien etwas sagen zu wollen, doch sie brach zwei Mal ihre Versuche dazu ab. Kurz bevor ich nachfragen wollte, entschied sie sich doch dazu, ihre Gedanken zu äußern. "Ist Blake am Arbeiten? Ich mache mir Sorgen um ihn. Kurz schien es so, als würde er sich von der Arbeit loslösen wollen... Aber nun, da die Firma in einer kritischen Situation ist, wird er sich nur noch damit befassen." Getroffen kaute ich an dem Brokkoli und schluckte es langsam herunter. "Der morgige Abend wird ihn sicher etwas ablenken", versuchte ich sie zu beruhigen, doch sie schien noch immer Zweifel zu haben. "Möchten Sie, dass ich mit ihm nach dem Abendessen rede?", fragte ich Mrs. Ò Farell verständnisvoll, welche besorgt die Stirn gerunzelt hatte. "Ach, Ella. Das ist lieb von dir. Aber er wird sich nicht davon abbringen lassen, er..." "Mrs. Ò Farell, entschuldigen Sie bitte meine Unhöflichkeit. Ich möchte nicht, dass Sie sich Gedanken machen. Ich werde mit Blake sprechen und das nicht nur, weil sie dies für geeignet halten, sondern, weil ich auch möchte, dass er entspannter ist." Das sagte ich, damit sie sich nicht darüber sorgte, ob ich zu schnell nachgeben würde. Ein leichtes Lächeln bildete sich in ihrem Gesicht und sie wirkte etwas beruhigter. "Danke, Ella." Ich winkte freundlich ab. "Dafür nicht, Mrs. Ò Farell."

Ella

Nach dem Abendessen half ich beim Abräumen des Tisches und Mrs. Ò Farell bat Dean um einen nächtlichen Spaziergang. Ich aß kein Stück Kuchen, stattdessen lud ich zwei Teller auf ein Tablett und lief damit zu Blakes Arbeitszimmer. Ich klopfte an und trat langsam herein. Mein Blick fiel augenblicklich auf die Whiskeyflasche und ich schluckte die Enttäuschung herunter, während ich der Tür mit meiner Hüfte einen leichten Hieb gab, so dass sie sich schloss. "Es ist doch etwas übrig geblieben", sagte ich etwas leiser und legte das Tablett auf den Tisch. "Bevor ich das Stück esse, dachte ich, dass ich dir Gesellschaft leiste und wir zusammen Kuchen essen." Ich drehte mich zu ihm um und seufzte leise, als ich das Glas vorsichtig aus seiner Hand nahm. "Du überarbeitest dich, Blake", stellte ich fest und schaute ihm besorgt in die Augen.

Ella

Schweigend hörte ich ihm zu und merkte, wie erschöpft er wirkte. Unter seinen Augen machten sich dunkle Ränder bemerkbar und ich wusste, dass ich viel früher hätte eingreifen sollen. "Ich weiß", sagte ich sanft und legte meine Hand auf seinen Arm. "Ich verstehe dich, Blake. Sehr gut sogar. Auch, wenn ich vielleicht nicht den Anschein mache. Doch ich mache mir auch Sorgen um dich." Langsam zog ich meine Hand zurück und fuhr fort: "Aber ich werde nicht gehen. Das habe ich gerade eben gemacht und jetzt sehe ich, wie ausgearbeitet du bist." Meine Hand wanderte zu seinem Kinn, damit er mich ansah und nicht versuchte, meinem Blick auszuweichen. "Du musst das nicht tun, Blake. Stundenlang vor dem Laptop zu sitzen und dir so viel Druck zu machen. Du kannst dir eine Auszeit nehmen, das hast du mehr als verdient. Es gibt niemanden, der dir das verbieten kann." Letzteren Satz sprach ich leise und ausdrucksvoll zugleich aus. Ich sprach es nicht aus, doch ich wusste, dass er mich verstand.

Okay alles klar Danke, ich wünsche dir auch schon mal einen schönen Abend *_* (Komme später aber wsh nochmal on XD)

Ella

Der Blick seiner türkisen Augen verriet mir viel mehr, als er es beabsichtigte. Im nächsten Moment spürte ich seine Hand an meinem Nacken und unsere Lippen berührten sich. Meine Augen schlossen sich instinktiv und ich spürte, wie mein gesamter Körper kribbelte. Ein unbeschreibliches Gefühl und nun begannen auch noch die Schmetterlinge wild in meinem Bauch umher zu flattern. Es war, als würden tausend Feuerwerke in mir explodieren. Es machte mich ganz schwach. Und gleichzeitig fühlte ich mich einfach lebendig.
Wie benommen erwiderte ich den Kuss und hinterfragte mein Handeln nicht. Für diesen winzigen Augenblick wollte ich es genießen, bevor die Realität wieder zurückkehren würde. Nämlich die, dass Blake gerade betrunken war und vermutlich nicht merkte, was er tat. Dass er höchstwahrscheinlich nicht so empfand, wie ich, über die Tatsache, dass wir uns so nahe waren. Seufzend ließ ich meine Hand auf seine Brust sinken und schaltete die Außenwelt aus.

Jeey Welcome back *_*

Ella

Die Zeit blieb stehen. Während der Abstand zwischen uns sich immer mehr verringerte, ruhte meine Hand weiterhin auf seiner Brust. Ich spürte seinen Herzschlag und meinen. Vielleicht sollte ich nicht so glücklich über die Tatsache sein, dass ich ihn so nahe spüren konnte. Vielleicht grenzte es an Wahnsinn, dass ich so empfand. Aber da waren diese Wellen des Glücks, die mich durchfluteten und die mit den Schmetterlingen in meinem Bauch tanzten. Da war dieses Gefühl ähnlich wie der Frühling, wenn die Hoffnungen und Träume wach wurden.
Die Art, wie er meinen Namen aussprach und seine raue Stimme, lösten eine angenehme Gänsehaut bei mir aus. Ich genoss es, ihm so nahe zu sein. Daran zweifelte ich nicht. Und auch wenn es unfair war, dass er der Erste war, bei dem ich so empfand, beschwerte ich mich nicht. Denn ich wollte diesen Augenblick wirklich genießen. "Blake", flüsterte ich bewegt an seinen Lippen und hielt meine Augen weiterhin geschlossen.

Hehe

Ella

Während ich mein Herz aufgeregt darum bat, bitte etwas ruhiger weiter zu schlagen, spürte ich, dass die Röte schon längst meine Wangen erreicht hatte. Was soll's. Dann versank ich eben in diesem Türkis, welches mich an ein weiteres, schönes Meer erinnerte.
Mit seinen darauffolgenden Worten hatte ich nicht gerechnet. Umso mehr erfüllte es mich mit Freude und ich lächelte beflügelt, während ich lächelte. "In Ordnung. Ich hoffe, du hast nicht vor, mich mit einem weiteren Horrorfilm zu quälen", lachte ich. Obwohl ich mich dann an dich kuscheln könnte. Hoffentlich wählte er einen Horrorfilm aus!
Mein Herz machte einen kleinen Sprung und ich ignorierte die Tatsache, dass ich mich gerade vielleicht pubertär benahm. Zusammen liefen wir in sein Schlafzimmer und Blake startete wenig später den Film.

Ella

Mir fiel auf, dass er schwankte und ich wollte ihn stützten, doch als er es sicher bis zu dem Bett schaffte, unterließ ich es. Neugierig schaute ich zum Bildschirm und fragte mich, welchen Film er ausgewählt hatte. Fast schon war ich enttäuscht, dass es kein Horrorfilm war.
Blake brachte mich definitiv um den Verstand. Ich unterdrückte ein kleines Lächeln und drehte mich zu ihm um, um etwas zu seiner Filmauswahl zu sagen, als ich spürte, wie die Matratze neben mir einsank. Mitten in meinem Ansatz zu Reden, stoppte ich und schluckte leise. Wollte er seine Fähigkeit mich schwach zu machen verfeinern? Schnell sah ich wieder zu dem Bildschirm und merkte, dass meine Schultern sich hoben und senkten. "Ist... Ist dir nicht kalt?", stotterte ich und spielte nervös mit einem losen Faden auf der Bettdecke.

Ella

Seine Worte beruhigten mich natürlich nicht, da das hieß, dass ich tatsächlich neben einem halbnackten Blake liegen musste. Und ich wusste nicht, wie lange mein Verstand das mitmachen würde. Doch entgegen meiner Erwartungen deckte er uns beide zu und versperrte mir die Sicht auf seinen durchtrainierten Oberkörper, welcher deutlich zu anziehend aussah.
Plötzlich spürte ich, wie er einen Arm um mich legte und hielt kurz inne, ehe ich lächelte. "Soll ich den Film alleine weiter..." Weiter kam ich nicht, da ich sein gleichmäßiges Atmen vernahm. Ich schnappte mir nach einigen akrobatischen Bewegungen die Fernbedienung und drehte die Lautstärke herunter, so dass er nicht aufgeweckt wurde. Dann zog ich ein zweites Kissen zu mir, um meinen Kopf darauf zu betten. Gerade, als ich mich ein letztes Mal zu ihm umdrehte, um ihn richtig zuzudecken, fiel mein Blick auf sein schlafendes Gesicht. Ein warmes Kribbeln durchfuhr mich und die Schmetterlinge meldeten sich wieder. Er sah so süß aus, während er schlief. Unbewusst streckte ich meine Hand aus, um sein Gesicht sanft mit den Fingerkuppen zu berühren, hielt mich jedoch in letzter Sekunde zurück. "Gute Nacht, Blake", flüsterte ich müde und streichelte sanft seine Wange, bevor auch mir die Augen langsam zu fielen.

Ella

Während der Nacht träumte ich von Schokoladenkuchen und verrückten Kostümen. Als die ersten Sommerstrahlen fielen, wurde ich langsam wach und blinzelte leicht. Benommen öffnete ich die Augen und blickte in ein türkises Meer. Sofort kehrten Erinnerungen an die letzte Nacht zurück und ich spürte, wie nahe wir uns waren. Um ehrlich zu sein so nah, dass keine Fliege mehr hätte zwischen uns passen können. Ich spürte die Wärme auf meinen Wangen zurückkehren. "Guten Morgen", sagte ich verlegen und mir kam plötzlich ein Gedanke. Erinnerte er sich überhaupt noch an gestern? Würde er etwas sagen?