Gut und dir?
Ella
Eine halbe Stunde später spielten Mrs. Ò Farell und ich wieder Schach. Es machte mir sehr viel Spaß und ich vergaß meine schummrigen Gedanken. Ich konzentrierte mich auf den nächsten Zug und verlor ein paar später wie immer. Aber das störte mich nicht und gut gelaunt lief ich in die Küche, um einen Tee für Mrs. Ò Farell zu bitten. Die Köchin nickte und seufzte dann leise. Mit gerunzelter Stirn blieb ich stehen und fragte vorsichtig höflich: "Geht es Ihnen gut?" Sie nickte und deutete dann auf das Tablett, das sie vorbereitet hatte. "Mr. Ò Farell hat noch nichts gegessen und ich habe die strikte Anordnung von Dean erhalten, ihn ausreichend zu versorgen. Wenn ich nach oben gehe, wird er sehr sauer werden und dann?" Es war ein Déjà-Vu Moment und ich hätte fast aufgeseufzt. "Ich mache das für Sie." Ihre Miene hellte sich auf und sie strahlte mich an. "Wirklich? Würden Sie das machen?" Ich nickte und lief zu ihr, um das Tablett in die Hand zu nehmen. "Danke, junges Fräulein! Ich werde Mrs. Ò Farell den Tee bringen." Der Grund, warum ich das tat, war, dass er mich ohnehin schon hasste. Ich würde einfach kommentarlos das Abendessen auf seine Arbeitsplatte stellen und das Zimmer wieder verlassen. Was hatte ich zu verlieren?
Ich lief die Treppen hoch und klopfte an, bevor ich hereintrat. Verblüfft blieb ich stehen, als er nicht wie erwartet an dem Tisch saß. Vorsichtig legte ich das Tablett ab und sah, dass seine Zimmertür offen stand. Er schlief. Ziemlich fest, wie es mir schien, denn er war nicht wach geworden, als ich in den Raum getreten war. Skeptisch runzelte ich die Stirn und wollte zu der Tür laufen. Doch dann sah ich noch einmal genauer hin und stellte erstaunt fest, dass er ganz unschuldig aussah. Wenn er schlief, war er wirklich süß... Stopp! Das hatte ich niemals gedacht. Zügig wollte ich meinen Weg fortsetzen, als ich erneut inne hielt und mich zu ihm wandte. "Mr. Ò Farell?", fragte ich vorsichtig und rechnete mit sehr großem Ärger. Nichts geschah. Langsam trat ich heran. "Mr. Ò Farell?", wiederholte ich und fragte mich, warum er nicht reagierte. Hatte er einen tiefen Schlaf? O-Oder war ihm etwas passiert?! Als ich an seinem Bettrand stand, rüttelte ich mehr oder weniger sanft an seinen Schultern. "Oh Gott, Mr. Ò Farell. Hören Sie mich?! Geht es Ihnen gut?!", sagte ich laut und panisch rüttelte ich.