Hallöchen

Tana

Ich freute mich, dass ich alles richtig gemacht hatte. Immerhin hatte ich sehr gut aufgepasst, wie Naveen mich massierte und dasselbe hatte ich bei ihm selbst angewandt. Ich schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, verließ die Duschkabine und trocknete mich mit einem großen Handtuch ab. Das Haar rubbelte ich ebenfalls trocken. > Sollen wir jetzt noch eine Kleinigkeit essen, bevor wir aufbrechen?<

Alvaro

Ich war nicht mal in der Lage zu reagieren, da lagen ihre weichen Lippen auf meinen und weckten wieder die Lust in mir. Trotzdem riss ich mich zusammen. Wir hatten nun eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Während sie sich anzog, fischte ich eine dunkle Jeans, ein schwarzes Shirt und eine meiner feuerfesten Lederjacken aus dem Kleiderschrank. Mehr brauchte ich nicht. Die Waffen würde ich nachher einpacken, auch wenn ich mit meinen neuen Fähigkeiten darauf verzichten konnte. Jedoch war es nicht so einfach, jahrelange Gewohnheiten abzulegen.
Fertig angezogen begaben wir uns in die Küche. Elin hatte ein echt leckeres Frühstück zubereitet. Mit frisch gepresstem Orangensaft und so.
> Danke, Elin.<

Joah, etwas besser, aber noch tut es etwas weh *seufz* Und dir? Immer noch schönes Wetter?

Tana

Ich sah ihm dankbar nach. Naveen war in der Tat ein wundervoller Mann. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, den Rest meines Lebens mit ihm zu verbringen, was mich wieder daran erinnerte, mit Thekla über diese tolle Neuigkeit zu sprechen. Auch wenn wir andere Dinge im Kopf haben sollten, so musste ich dieses Glück einfach teilen. Immerhin war sie meine Freundin und Freundinnen sprachen über solche Dinge.

Alvaro

Meine Augen huschten zu Thekla, die sich lieber Müsli machte, als nach dem getoasteten Brot zu greifen, das so herrlich duftete. Ich beschmierte es mit Butter, legte ein paar Scheiben Schinken drauf und biss herzhaft hinein. Da ich keine Ahnung hatte, was uns heute erwartete, würde ich sehr viel Energie speisen, um fit zu sein.
Angenehme Stille herrschte zwischen uns allen. Ich genoss das.

Ja, das hoffe ich. Ach, heute hatten wir viel Regen XD

Tana

Als ich in die Küche kam, klingelte mein Phone und ich wusste, dass eine neue Nachricht eingegangen war. Naveens Gesichtsausdruck zu urteilen hatte das was mit unserem Team zu tun. Daher warf ich keinen Blick darauf, sondern setzte mich an den Tisch und griff nach einem Brötchen. Erst einmal brauchte ich etwas im Magen. Sonst würde ich nicht denken können. > Danke.<

Alvaro

Da Thekla Müsli aß, knirschten ihre Zähne jedes Mal, wenn sie zusammenbiss und irgendwie amüsierte mich das. Bisher hatte sie kein einziges Mal danach gegriffen und ich konnte mir vorstellen, warum sie nicht nach den leckeren Sachen hier griff. Aber das war ihre Entscheidung. Blieb mehr für mich.
Elin aß ebenfalls stumm und schien mit den Gedanken ganz wo anders zu sein. Ich leckte mir über die Lippen, nachdem ich einen Schluck vom Orangensaft genommen hatte und runzelte die Stirn. > Wann sollen wir eigentlich in die andere Welt reisen?<
Diese Frage richtete sich an Elin. Sie hob den Kopf. > Am besten gleich heute. Nach dem Treffen mit den anderen.<

Ach "neidisch bin" XD Schaust du auch GNTM?

Tana

Oh, also eine Teamsitzung, wie ich vermutet hatte. Ich genoss jeden Bissen, weil das noch zu einem normalen Tag gehörte. Nachher würde wieder der Ernst des Lebens zurückkehren und ich machte mir Sorgen, dass es uns wieder heftig treffen würde. Ich schluckte den letzten Bissen hinunter. > Glaubst du, dass Atra Mundo schon bald wieder einen Angriff starten wird?< Diese Frage musste ich einfach stellen.

Alvaro

Ich schaute zu Thekla, dann zurück zu Elin, die seelenruhig den letzten Biss nahm, schluckte und die Schultern straffte. Bei einem kleinen Mädchen sah das schon irgendwie komisch aus.
> Meinst du agressive Kreaturen wie dich? Du benimmst dich nämlich ziemlich kindisch in meiner Gegenwart, wenn man bedenkt, dass Alvaro ohne mich tot wäre. Und du auch übrigens, aber du bist ja wohl zu stolz, um das zuzugeben, nicht wahr?<
Oh nein, nicht das schon wieder. Wie jeder schlaue Mann beteiligte ich mich nicht an dieser Konversation, sondern griff nach meinem Glas, um zu trinken.

Tana

Dieser Meinung war ich auch. Sie würden garantiert nicht ruhen. Sie würden nach Rache dursten. Rache, weil wir ihren Plan zunichte gemacht hatten. Die dunkle Kreatur aus der Hölle war dank Alvaro und dieser Elin ausgeschaltet worden. Ein gewaltiger Rückschlag für Atra Mundo. Darum würden sie sich das nächste Mal große Mühe geben, dass so etwas nicht passierte. Nicht noch einmal. Das machte sie umso gefährlicher.

Alvaro

Uh, jetzt schien die Sache zu eskalieren. Ich konnte förmlich sehen, wie beide vor Wut kochten, aber ich dachte nicht daran einzuschreiten. Das war ihre Sache, nicht meine und ich fühlte mich auch nicht geschmeichelt, dass es auch zum Teil um mich ging. Was mich betraf, so brauchte man sich nicht streiten.
Elin stand auf und schien langsam zu wachsen, was sofort meine Aufmerksamkeit auf sie zog. Sie nahm Theklas Größe an und wirkte wesentlich weiblicher. Wie eine junge Frau eben. Hübsch, sehr hübsch. Wie ein Fabelwesen aus einem Märchen. Eine jüngere Version von Irene.
Sie stemmte die Hände in die Hüften, die Augen wild funkelnd. > Du glaubst tatsächlich, du hättest die ganze Zeit über Alvaros Arsch gerettet? Wie töricht du doch bist. Ob du es glaubst oder nicht, ich war immer stets in seiner Nähe. Seit Irene gestorben ist, bestand stets eine Verbindung zu ihm, denn er trägt seit seiner Geburt das Mal.< spie sie Thekla entgegegen. > Und dich rette ich immer, wenn du halb tot auf dem Boden liegst und keinen Finger mehr krümmen kannst. Zum einen wegen Alvaro, aber zum anderen, weil du du bist. Du musst einfach leben und auch wenn du selbst keine prickelnde Persönlichkeit bist, sondern ziemlich viele Knackpunkte hast, ist deine Existenz von großer Bedeutung. Warum sonst sollten dich Erinnerungen an deine Mutter in deinen Träumen heimsuchen? Setz einmal dein Hirn ein und hör auf ignorant zu sein, was dein wahres Ich betrifft.<

Tana

Bereit? Ich? Nein, das war ich nicht. Aber ich nickte trotzdem. Ich half ihm dabei den Tisch abzuräumen und ging dann kurz ins Schlafzimmer, um etwas Praktisches anzuziehen. Schön war hier fehl am Platz. Dann ging ich zurück in den Flur, atmete tief durch. > Ok, ich bin fertig.<

Alvaro

Oh nein, jetzt nahm das eine ganz falsche Route. Die beiden würden sich die Augen auskratzen und das sollte ich wohl wirklich verhindern. Ehe sich Thekla auf Elin stürzen konnte, ging ich zwischen die beiden und streckte meine Hände aus. > Halt. Das reicht. Ihr geht mir beide voll auf die Nerven, wenn es um diese Sache geht. Ihr beide seid starke Persönlichkeiten, wir gehören beide derselben Seite an und ihr beide wollte das Beste für mich. Wenn ihr schon diese gemeinsamen Punkte habt, dann bleibt einfach dabei, anstatt euch anzugiften. Wir haben keine Zeit für dieses Gezicke, also haltet euch am Riemen.<
Ich sah beide eindringlich an. Ernst. > Kapiert?<

Tana

Als Naveen das Taxi bestellte, erinnerte ich mich daran, dass meine Versicherung bald ein neues SpaceCar organisieren würde, das ich dann endlich fahren konnte. Ich brauchte unbedingt eins, um flexibler zu sein. Das sah ich auch Naveen an. Wir würden auf jeden Fall besser dran sein, ohne uns ständig auf öffentliche Verkehrsmittel verlassen zu müssen. >Ich rufe nachher meine Versicherung an. Sie müssen mir endlich einen Wagen zustellen.<

Alvaro

Aha, sie machte also ernst. Gut zu wissen. Ich warf Elin einen scharfen Blick zu, die mich mit einem ebenso glühenden Blick durchlöcherte. > Du kannst froh sein, dass sie eine wichtige Rolle in deinem Leben spielt, sonst hätte ich sie längst verspeist.<
> Ist es wirklich zu viel verlangt, dass ihr miteinander auskommt?< Einen letzten Versuch war es wert.
Elin schnaubte wütend, ihre Pupillen waren zu Schlitzen geformt, also sollte man sie in diesem Zustand lieber nicht noch mehr reizen. > Sie vergisst, dass ich wesentlich älter, weiser, klüger und stärker bin. Solange sie mir keinen Respekt zollt, klappt es nicht, guardaio.<
Oh, sie nannte mich bei unserem Insider-Namen. Jap, hier war nichts mehr zu machen. Ich stieß einen gedehnten Seufzer aus, zog mir meine Jacke an und ging zur Tür, wo eine wütende Thekla wartete. Ich achtete auf keine der beiden, denn Zickereien mied ich wie die Pest.

Tana

Hm, das hoffte ich nicht. Ich war auf einen Wagen angewiesen und würde einiges in die Wege leiten, um endlich an einen zu kommen. Kaum war das Taxi da, stiegen wir ein und fuhren los. Ich schaute derweil aus dem Fenster. Beobachtete die Auren, die sich auf den Straßen bewegten. Unterdrückte Angst und Wut waren am häufigsten zu erkennen.

Alvaro

Ich verdrehte die Augen, als Thekla einfach vorausging und hörte einen gemurmelten Kommentar hinter mir. Elin schien solch eine Reaktion erwartet zu haben. Ich, ehrlich gesagt, auch. > Thekla, du machst keine Alleingänge, Frust hin oder her. Wir sind wandelnde Zielscheiben, also solltest du Gefühle zur Scheite schieben und dich auf das Wesentliche konzentrieren. Ich will nicht, dass du mitten in eine Falle tappst, nur weil du Elin nicht ausstehen kannst.<
Warum mussten Frauen nur so kompliziert sein? Ich verstand das einfach nicht. Es gab so viel schlimmere Dinge, über die man sich streiten konnte und sie benahmen sich wie zwei betrunkene Idioten. Frauen. Echt...
Da Thekla uns ja keine Wahl ließ und ich sie nicht unbedingt einengen wollte, gingen wir zu Fuß weiter. Gemeinsam.

Tana

Ich lächelte, als ich Naveens Hand spürte, die meine hielt. Er wusste einfach, wann ich was brauchte. Seufzend riss ich den Blick von den Passanten los und richtete ihn auf unsere Freunde, die zielstrebig auf das Institut zusteurten. Thekla wirkte wütend. Ihre Aura flackerte wild. Elins war viel zu hell, um irgendwas darin erkennen zu können und Alvaro... Nun ja, er war aufgewühlt, verwirrt. Hoffentlich war nichts Schlimmes passiert. > Ja, wir haben uns alle an ein überpünktliches Dasein gewöhnt.<

Alvaro

Tja, das war's wohl mit der sonnigen Stimmung von heute Morgen. Ziemlich schade. Das war es also, was einige Singles davon abhielt, sich in eine Beziehung zu stürzen. Nicht alles verlief rosarot (ich hasste diese Farbe), so wie jetzt und das obwohl ich mich um sie sorgte. Hallo? Noch vor einigen Wochen wäre es mir sowas von scheißegal gewesen, wenn einer aus dem Team krepiert wäre. Doch das war wohl ihr Stolz, der aus ihr sprach. Sie wollte beweisen, dass sie stark war. Unabhängig. Und da ich das durchaus nachvollziehen konnte, verkniff ich mir eine Bemerkung. Als Freund war es ja bekanntlich meine Aufgabe sie zu beschützen, aber ich würde mich ihr nicht in den Weg stellen.

Nachti

Tana

Mein Blick glitt zwischen den beiden hin und her, denn ich versuchte herauszufinden, ob sie sich gestritten hatten, doch es sah nicht danach aus. Elins und Theklas Auren vibrierten unstimmig. Da musste der Stress herrühren und Alvaro stand irgendwie mittendrin. Hm, ziemlich komplizierte Konstellation. > Hey.< erwiderte ich den Gruß und löste mich von Naveen, um Thekla freundschaftlich zu umarmen. Umarmungen sollten bekanntlich helfen.

Alvaro

Ich nickte den anderen beiden zu, als wir sie erreichten und grub die Hände in die vorderen Hosentaschen. Elin war wieder ein kleines Mädchen. Sie stand neben mir. > Wollen wir rein? Je schneller wir vorankommen, desto besser.< sagte ich ernst und ging einfach vor, weil ich kein Fan von überschwänglichen Begrüßungen war. So oder so sahen wir uns jeden Tag, also warum die Begrüßung?
Mit schnellen Schritten durchquerte ich die riesige Eingangshalle, als ich ein eigenartiges Summen an meiner Seite bemerkte. Eine Gestalt tauchte mitten aus dem Nichts auf, eine Hand in meine Richtung ausgestreckt. Aus Reflex griff ich nach der Hand, zog die Gestalt zu mir, drehte mich und warf sie mir über die Schulter zu Boden. Ein keuchender Laut hallte an den sterilen Wänden wider.
Ich blinzelte mehrmals und schnaubte, als ich erkannte, wer das war. Aram stöhnte kurz auf. > Alter, was stimmt nicht mit dir? Ich wollte euch nur den langen Weg ins Gruppenzimmer ersparen.<
> Dann benutz wie ein normaler Mensch den Aufzug und nicht Teleportation. Ich reagiere empfindlich auf plötzliches Erscheinen. Schon vergessen? Ich bin ein Vollstrecker.<
> Wohl eher ein Angeber im Emo-Look.<
Mein Mundwinkel zuckte nach oben und ich half ihm auf die Beine zu kommen. Er war ja ganz ok. > Das ist kein Emo-Look. Ich trage Schwarz, damit mein Feind nicht sieht, dass ich blute. Das steckt dahinter.<
> Klingt einleuchtend.<