Tana

Es tat unglaublich gut im lauwarmen Wasser zu liegen und sich vollständig davon einhüllen zu lassen. Wohlig seufzend schloss ich die Augen. Es gab nur mich und das Wasser. Ich schaltete sogar meine Gedanken gänzlich ab, um vollstens zur Ruhe zu kommen und hörte auch gar nicht mehr, wie Naveen in der Küche herumhantierte. So oder so fühlte ich mich sicher, wenn er in der Nähe war.

Alvaro

Thekla beharrte darauf mehr über unsere Anfänge zu erfahren und auch wenn es für mich keine Rolle mehr spielte, wie genau alles zustandegekommen war, hörte ich dennoch aufmerksam zu, als Elin weitersprach. Ihre Stimme klang ganz sanft in meinem Kopf. Ich mochte diesen Klang. Er beruhigte.
Da dein Vater Grenzenwächter war, musste er sich auch um Alvaro kümmern. So wie meine Schwester und ich. Alle Wesen kümmern sich um Neugeborene, ob es ihre eigenen sind oder nicht. Pandea ist eine friedliche Welt. Ihr beide wurdet zu Freunden, weil ihr euch regelmäßig sehen durftet. Nach und nach entstand eine unzertrennliche Freundschaft und als Alvaro alt genug war, um den Baum zu verlassen, zogen wir in die Hütte auf den schwebenden Bergen.

Tana

Da ich schon lange kein Schaumbad mehr gehabt hatte, griff ich nach einer Kugel, die nach Lilien und Rosen duftete. Sie löste sich sehr schnell auf, kaum dass ich sie ins Wasser plumpsen ließ. Lächelnd verteilte ich den sich bildenden Schaum und pustete hier und da ein paar Flocken in die Luft. Hm, es wäre mal schön, gemeinsam mit Thekla eine Art Wellness-Tag zu machen. So unter Frauen. Das hatte ich bisher noch nie gemacht. Später würde ich sie danach fragen, denn momentan war sie leider nicht zu erreichen. Die T-Clock zeigte sowohl bei Alvaro als auch bei Thekla Error an.

Alvaro

Ich blickte in die Ferne und dachte über das nach, was Elin erzählt hatte. Ein Baum hatte mich also auf die Welt gebracht, aber wie... Meine Gedanken kamen abrupt zum Stillstand, als ich ein vibrierendes Summen in der Luft vernahm. Es wurde stärker und stärker, mein Herz stimmte mit ein. Ich spürte zudem ein heftiges Prickeln auf der Haut. > Was...<
Wir sind gleich da. Der Baum ruft nach euch. Immerhin seid ihr seine Kinder, erklärte Elin, die nun etwas tiefer flog. Unter uns wirkte der Wald nun eher wie ein gewaltiger Regenwald und inmitten des Ganzen, der Kern dieser Welt, stand ein gigantischer Baum mit einer Krone in der Größe des Sees nahe des ersten Lochs, das wir untersucht hatten. Echt beeindruckend.

Tana

Bevor ich hier und jetzt einschlief, beschloss ich das angenehme Bad zu beenden. Immerhin wartete leckeres Essen auf mich. Und natürlich Naveen. Ihn wollte ich nicht unnötig lang warten lassen. Darum stieg ich vorsichtig aus der Wanne, wickelte mich in ein Handtuch und rubbelte mein Haar so gut es ging, etwas trocken. Anschließend ließ ich das Wasser ablaufen und ging derweil in die Küche, wo ich Naveen vorfand. In der Luft schwang ein leckerer Duft.
> So, bin fertig. Jetzt habe ich größeren Hunger bekommen.< grinste ich breit.

Alvaro

Abartig groß, traf es auf den Kopf. Dieser Baum war wirklich unnatürlich groß und ich fragte mich, was genau uns da unten erwartete, als Elin in den Sinkflug überging. Würde sie dort überhaupt landen können? Immerhin standen überall die Baumkronen dicht beieinander, aber bevor ich mir noch mehr Gedanken darüber machen konnte, bewegten sich die kleineren Bäume tatsächlich zur Seite. Sie gaben einen Blick auf eine gigantische Wurzel frei, auf der zwei Passagierflugzeuge Platz gefunden hätten. Eine Wurzel dieses Baumes.
Das Summen in meinem Inneren war nun viel lauter als zuvor. Das war fast schon zu viel Leben auf einmal. Ich hatte mich so sehr an Einsamkeit und Alleinsein gewöhnt, dass mich all die Eindrücke erschlugen. Nach so langer Zeit war ich nun wirklich überfordert.
Ich habe die anderen benachrichtigt, dass ihr hier seid. Wartet ein bisschen, schaut euch ein wenig um und habt keine Angst. Alles, was hier existiert, ist von Natur aus friedlich gesinnt. Nur außerhalb des Waldes lauern die Gefahren.

Tana

Mir entging Naveens Blick nicht, der etwas länger auf den entblößten Stellen meines Körpers ruhte, aber da ich viel zu großen Hunger hatte, musste ich dem flackernden Verlangen Einhalt gebieten. Ich schenkte ihm ein dankbares Lächeln. > Danke, das ist wirklich lieb von dir, dass du dich so gut um mich kümmerst. Das bedeutet mir viel.<
Ich griff nach seiner Hand und ging ins Wohnzimmer, das er liebevoll hergerichtet hatte. Leise Musik drang an meine Ohren, es war Klassik. Außerdem herrschte allgemein eine sehr entspannte, romantische Atmosphäre. > Du bist echt der beste Mann der Welt.< schwärmte ich mit funkelnden Augen und setzte mich hin.

Alvaro

Ich brauchte Thekla gar nicht erst zu fragen, wie es ihr mit all dem hier ging, denn sie wirkte genauso baff. Mir fehlten tatsächlich die Worte, um zu beschreiben, wo wir uns gerade befanden. Atemberaubend. Solch eine natürliche Schönheit hatte ich noch nie gesehen und es überraschte mich, wie wohl ich mich hier fühlte. Kein Wunder, dass ich stets ein Faible für Wälder hatte. Ich war in einem großgeworden. Alles ergab plötzlich einen Sinn.
Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr. Jemand sprang von einem langen, breiten Ast runter und landete einige Meter von uns entfernt. Auf den ersten Blick wirkte er wie Tarzan, was vor allem an seiner knappen Bekleidung lag, aber dann entdeckte ich blutrote Bemalungen auf Armen und Beinen. Sie erinnerten mich ein bisschen an meine.
Er neigte den Kopf leicht nach vorn. Eine Begrüßung. > Elin, du warst lange weg. Schön, dass es dir gut geht.< Dann schaute er Thekla und mich an. Mir wurde erst jetzt richtig bewusst, dass sie unter ihren Schwänzen komplett nackt war, daher schob ich mich vor sie. > Die verlorenen Kinder sind auch endlich zurück. Man hat einige Geschichten über euch gehört, aber keine kommt an das heran, was ich gerade sehe. Folgt mir. Ich führe euch ins Dorf am Fuße unseres Baumes.<

Huhuuuu

Tana

Ich schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Er brauchte sich nicht einmal solche Mühe zu geben, um wundervoll zu sein. Ich liebte ihn so oder so, daran gab es keinen Weg vorbei. Es fühlte sich einfach wie reine Seelenverwandtschaft an.
Mit hungrigem Magen griff ich nach meinem Teller. > Dir auch einen guten Appetit.< Dann nahm ich schon den ersten Bissen und verdrehte genüsslich die Augen. Oh ja, genau danach hatte ich mich gesehnt.

Alvaro

Überrascht sah ich Thekla über die Schulter hinweg an. Nicht die einzige Kitsune? Also jetzt war ich umso gespannter, was uns in diesem Dorf erwartete. Kurz schaute ich zu Elin, die an Ort und Stelle blieb. Sie kam also nicht mit und sie konnte auch leider keine Klamotten für Thekla herbeizaubern. Zu schade. Dann hoffte ich, dass niemand von ihr verlangte, sich entblößt zu zeigen.
Wir folgten dem Mann, dessen nacktes Hinterteil mich ziemlich irritierte. Ich lief nicht gern nackten Männern hinterher. Nackten Frauen hingegen schon. Doch das war wohl die Kleiderordnung in dieser Welt. War ich früher auch so herumgelaufen? Ich grub tiefer in meinen Erinnerungen, konzentrierte mich. Hm, damals hatte man also auch wenig getragen. Gut zu wissen. Vielleicht schlief ich deswegen gern nackt. Dass ich hier aufgewachsen war, schien wohl doch einen großen Einfluss auf mich gehabt zu haben. Interessant.

Ganz gut, nachher gleich das Finale der Models anschauen hehe, dir?

Tana

Auch wenn ich eigentlich das Gericht in vollen Zügen genießen wollte, verschlang ich es eher. Mein Hunger ließ sich einfach nicht zügeln und ich schämte mich auch nicht dafür, dass ich den Teller bereits nach fünf Minuten geleert hatte. Dafür schmeckte es viel zu gut.
Mit einem zufriedenen Lächeln drehte ich den Kopf in Naveens Richtung. Mein Blick wurde weich. Ich würde so gern hier und jetzt den Rest meines Leben mit ihm planen. Angefangen mit unserer Hochzeit.

Alvaro

Vorsichtig stieg ich den kleinen Abhang hinunter. Die Umgebung war mir völlig fremd, daher achtete ich doppelt auf das, was sich unter meinen Füßen befand. Wenn Bäume sich schon bewegen konnten, dann ihre Wurzeln auch. Je mehr Zeit verging, desto mehr Fragen tauchten in meinen Gedanken auf, die ich dem Kerl gerne stellen wollte. Doch ich übte mich in Geduld. Im Dorf gäbe es sicherlich genügend Antworten, sonst hätte uns Elin nicht hierhergebracht.
Wir erreichten einen Vorhang aus hängenden Blättern, der den gesamten Weg vor uns blockierte. Der Typ breitete nur die Arme aus, schon hoben sich die Blätter wie aus Zauberhand und gaben den Blick auf ein kleines Dorf frei, das sich in den riesigen Wurzeln des Baumes eingenistet hatte. Ein Paradies für Abenteurer und Naturforscher.
Der Kerl schaute über seine Schulter hinweg zu uns beiden. > Wartet kurz hier, ich überbringe die Nachricht, dass ihr eingetroffen seid.<

Bin echt gespannt, wer den Titel bekommt XD

Tana

> Natürlich, du hast es ja zubereitet.< sagte ich sofort und rutschte näher zu ihm, um ihm meine Hände auf die Brust zu legen. Ich hatte keine Worte für die Gefühle in mir, die Naveen in mir auslöste. Ich liebte ihn so sehr, dass es schon fast wehtat. Lächelnd fuhr ich mit den Fingern seine Kinnlinie nach, dann hoch zu seinen Wangen und ganz sanft über seine Narbe. Die Haut fühlte sich anders an, aber das störte mich nicht. Nichts daran störte mich. > Ich liebe dich so sehr, Naveen. Ich bin unglaublich froh, dich kennengelernt zu haben.< murmelte ich zärtlich.

Alvaro

Je länger ich das Dorf mit bloßem Auge erkundete, desto wohler fühlte ich mich hier, obwohl ich gerade mal zwei Minuten an Ort und Stelle stand. Noch hatte uns keiner begrüßt. Nicht einmal bemerkt. Oder man ignorierte uns. Aber warum sollten sie das tun? Waren wir nicht so etwas wie ein Highlight?
Plötzlich vernahm ich ein eigenartiges Vibrieren unter meinen Füßen. Selbst mit Schuhen spürte ich das. Ich runzelte irritiert die Stirn und rückte näher an Thekla heran, um sie in meiner Nähe zu wissen, sollte jetzt etwas Unerwartetes geschehen. Jemand rief etwas. Benjo? Banjo?
Kurz darauf lautes Gebell und ein großes, braunweißes Etwas, das aus einer Wurzel geschossen kam und Thekla und mich gemeinsam zu Boden riss. Hätte ich Waffen dabei, hätte ich sie aus Reflex sofort eingesetzt, aber ich hatte nichts an mir und das fühlte sich scheiße an. Ich war nie unbewaffnet. Etwas Schlabbriges benetzte mein Gesicht und ich realisierte, dass das eine Zunge war. > Banjo, runter von den beiden. Zeig etwas Respekt!< ertönte die Stimme des Mannes, der uns hierhergebracht hatte. Das große Wesen rückte sofort winselnd ab, so als hätte man ihm den Spaß verdorben. Erst jetzt erkannte ich, dass es sich dabei um einen übergroßen Hund mit Hirschgeweih handelte. Interessante Mischung.

Selina, irgendwie wollen alle, dass sie gewinnt XD Aber mir ist es egal, weil ich diese Staffel wirklich blöd fand... Und du?

Tana

Mein Herz schmolz regelrecht dahin. Ich erwiderte den Kuss, gab mich diesen weichen Lippen hin und schloss die Augen. Naveen zu küssen, erfüllte mich mit purer Glückseligkeit. Ich brauchte ihn wie die Luft zum Atmen. Meine Hände wanderten zu seinem Rücken und eine grub sich in sein Haar.

Alvaro

Ich betrachtete den riesigen Hund, der uns hechelnd und schwanzwedelnd aus schwarz wirkenden Augen ansah. Er freute sich uns zu sehen, obwohl er uns nie gesehen hatte. Wirklich eigenartig. Der Mann trat neben ihn und streichelte ihm über den Kopf. > Das ist Banjo, unser Wachhund. Er steht in direktem Kontakt mit dem Baum, deswegen wusste er vor allen anderen, dass ihr hier seid. Seine Freude ist die Freude des Naturgeistes, der uns umgibt. So wissen wir, ob wir einem Feind oder einem Freund gegenüberstehen.<
Aha, das klang einleuchtend. Ich ließ meinen Blick noch länger über diesen Hund gleiten, als sich Tarzan erneut in Bewegung setzte. > Folgt mir, die anderen erwarten euch schon.<

Mal schauen, wie gesagt, ist mir eigentlich egal XD Die erste fliegt ja gleich raus

Tana

Nun schlug mein Herz noch schneller, es wollte dringend zu Naveen. In seine Brust springen. Ich rutschte noch näher an Naveen heran, so nah, dass sich unsere Seiten von oben bis unten komplett berührten. Ich spielte mit dem Gedanken auf seinen Schoß zu rutschen, aber dann würde das Handtuch nicht mehr halten. Dann wäre ich nackt. Hm...

Alvaro

Berechtigte Frage. Mir war gar nicht in den Sinn gekommen, ihn nach seinem Namen zu fragen. So oder so wurde ich gerade mit vielen Eindrücken erschlagen, insbesondere was das Dorf betraf. Alles schien vertraut und doch irgendwie nicht. > Ich bin Tizian.< stellte sich der Kerl dann vor, als wir das Zentrum seines Zuhauses erreichten.
Aus den kleinen Häuschen, die auf, zwischen und in den Wurzeln lagen, traten verschiedene Gestalten heraus, die uns neugierig musterten. Sie kamen völlig entspannt und ruhig auf uns zu. Ich hingegen spannte mich leicht an.

Tja und die erste ist draußen XD

Tana

Immer, wenn er meinen Namen in diesem Ton murmelte, bekam ich Gänsehaut. Überall. Wie eine Katze schmiegte ich mich an seinen Körper und rutschte dann doch auf seinen Schoß, um ihm so näher sein zu können. Mein Körper reagierte einfach instinktiv. Ich dachte gar nicht nach, sondern ließ mich von meinen Gefühlen leiten. Von hitzigen Gefühlen, die mich wild durchströmten.

Alvaro

Wäre ich selbst ein Fuchs, hätte ich jetzt die Zähne gebleckt. Dass der Kerl nackt war und auch noch Interesse an Thekla zeigte, gefiel mir absolut nicht. Ich hatte nicht gedacht, dass ich dermaßen besitzergreifend sein konnte, aber dieser Jamos gaffte einfach viel zu sehr. Wie gut, dass Thekla sich weiterhin mit ihren Schwänzen bedeckte. Seine Schwester ignorierte ich vollkommen, denn die anderen Wesen zogen meine Aufmerksamkeit auf sich.
Kurz sah ich den übergroßen Hund an, dann Tizian und schließlich eine ältere Frau mit denselben Malen. Sie lächelte mich freundlich an. Ihre gebrechlich wirkende Hand hob sich und ich ergriff sie, um sie leicht zu schütteln. Vor älteren Leuten hatte ich schon immer Respekt gehabt, was vielleicht an Irenes Erziehung lag. > Alvaro, wie schön dich zu sehen. Ich bin mir sicher, dass du dich nicht mehr an mich erinnerst, aber ich war eine der wenigen Glücklichen, die deine Geburt mitbekamen. Du bist zu einem starken Mann herangewachsen.<
> Äh...danke.< Ich wusste echt nicht, was ich sonst sagen sollte. Sie kannte mich, aber ich sie nicht. Aber ich kam nicht dazu, sie zu fragen, wie genau ich geboren worden war, denn es tauchte ein kleines Grüppchen bestehend aus verschiedenfarbigen Eichhörnchen auf. Sie starrten zu mir hoch.
> Du riechst nach Mensch, wieso riechst du nach Mensch?< Was zum...!? Sie konnten sprechen?