Tana

Meine Aufmerksamkeit lag gänzlich auf den Jungen, dessen Aura sehr hell war. Fast so hell wie die von Elin, aber seine war mit hellgrünen Flecken versehen. Er war mit sich selbst im Reinen. Das in seinem jungen Alter zu schaffen, war beeindruckend. Ich war echt neugierig, was ihn betraf. Wie ein neues Rätsel, das gelöst werden musste.
Ich setzte mich ebenfalls hin und sah kurz zu Naveen, der mit Jester sprach. > Oh nein, ich will lieber per Du sein, so alt bin ich noch nicht.< meinte dieser lächelnd und nahm neben Elin Platz.

Alvaro

Als Thekla sich hinsetzte, pflanzte ich mich neben sie, sodass ich wieder zwischen ihr und Elin hockte. Das war die übliche Dreierordnung. Ich richtete meinen Blick auf Jester, der sich weiterhin interessiert umsah. > Was genau ist das alles? Hat es eine besondere Bedeutung?<
Damit meinte er wohl die Technik, die es in seiner Stadt nicht gab. Nicht in einer Wüste. Dafür existierte viel mehr Magie in seiner Welt. So viel mehr Magie. Aram würde sich dort austoben können, da war ich mir sicher.

Tana

Wenn Naveen so sprach, in einem lehrendem Tonfall, konnte ich einfach nur ins Schwärmen geraten. Bewundernd sah ich meinem Verlobten dabei zu, wie er Jester die Technik erklärte und ich musste gestehen, dass das eine sehr schöne, kurze Zusammenfassung dessen war, was Technik überhaupt bedeutete. Jester schien derselben Auffassung zu sein, denn er nickte begeistert. > Das klingt sehr interessant. Aber warum existiert Technik überhaupt, wenn ihr Magie habt? Magie ist ein Geschenk des Universums, da braucht man doch all das nicht.<
Überrascht sah ich zu dem Jungen. Für sein Alter waren das sehr erwachsene Fragen. Und er hatte nicht ganz Unrecht. Mit Magie wäre all das auch möglich. Ich runzelte nachdenklich die Stirn.

Alvaro

Jester hatte schon mehrmals bewiesen, dass er reifer war, als er aussah. Keine Ahnung, was ich davon halten sollte, denn er verdiente eine unbeschwerte Jugend, aber wenn man schon den Titel "Weltensucher" trug, bedeutete das automatisch viel Verantwortung in jungen Jahren. Bei Thekla und mir war es nicht anders. Wir hatten auch sehr schnell erwachsen werden müssen.
> Die magischen Wesen existierten nicht von Anfang an in dieser Welt, Jester. Sie kamen aus anderen Welten und nisteten sich hier ein, während die Sterblichen ihr normales Leben führten. Sie sind eine sehr ängstliche Spezies und töten meist das, was ihnen Angst bereitet. Sie sind mit Macht sehr leicht zu verführen, weshalb Magie nicht in ihre Hände fallen sollte.< antwortete Elin ernst. > Die Technik, die du hier siehst, ist nichts anderes als ein Schutzmechanismus und ein Luxus, den sie sich erlauben. Je mehr Dinge automatisiert werden, ohne dass sie sich die Hände schmutzig machen müssen, desto besser. Dann können sie sich ausruhen und ihren anderen Gelüsten nachkommen. Sie sind nicht so naturverbunden, der Magie angetan, wie wir. Wir haben ein anderes Verständnis von Leben und du kommst aus einem Volk, das all das hier sofort verbannen würde.<
Jesters Blick verdüsterte sich. Scheinbar hatte er seine Antwort zu all dem bekommen und er schien nicht sehr erfreut darüber zu sein. Ich würde gern etwas dagegenhalten, die Menschen irgendwie in Schutz nehmen, aber ich hatte bisher nicht viel Gutes von ihnen bekommen, daher ließ ich es bleiben.

Tana

Mein Blick verweilte kurz auf Elin. Ich wünschte, ich könnte noch viel mehr von ihr lernen, denn sie besaß sicherlich eine Unmenge an Wissen. Nicht umsonst galten Drachen als sehr weise Wesen. Aber Naveen hatte recht. Wir mussten uns nun auf Atra Mundo konzentrieren. Das hatte Vorrang.

Alvaro

Ich beugte mich vor, stützte die Unterarme auf den Tisch und faltete die Hände zusammen. Jester runzelte nachdenklich die Stirn. > Nur das, was Elin mir berichtet hat. Dass Atra Mundo ein Netzwerk ist, welches vorhat, eure und andere Welten in tiefe Dunkelheit zu stürzen. Damit böse Leute an die Macht kommen.<

Holla ;D

Tana

Naveen hatte alles ordentlich parat und es war ziemlich gut, uns das alles noch einmal vor Augen zu führen, da bisher sehr viel passiert war. Einige Dinge hatte ich schon fast vergessen, weil ich schon halb in der Zukunft lebte. Als Naveen dann endete, pochte mein Schädel etwas von den vielen Infos und ich schaute zu Jester, um zu sehen, wie er das alles verarbeitet hatte.

Alvaro

Auf diesem Stick waren verdammt viele wichtige Infos verarbeitet. Das Ding durfte uns bloß nicht abhandenkommen. Diese Gedanken machte ich mir während der gesamten Präsentation. So oder so war ich auf dem neuesten Stand.
> Ich weiß, was meine Aufgabe ist und werde natürlich mein Bestes geben, um diese Monster ausfindig zu machen.< meinte Jester ernst. Seine kleinen Hände waren zu Fäusten geballt.

Ganz gut und dir?

Tana

Ich fragte mich, was genau Jester konnte, aber das würden wir ja gleich erfahren. Mein Blick fiel auf Thekla. Sie hatte noch etwas zu erledigen? Alvaro machte auch den Eindruck, als wüsste er nicht, wovon sie sprach, aber solange er in ihrer Nähe war, würde ich mir keine Sorgen um sie machen. Dann konnte ich mich auf meine eigenen Aufgaben konzentrieren. Elin und Jester erhoben sich, ich mich auch. > Gehen wir dann runter ins Labor?< fragte ich Naveen. Immerhin wollten wir auch weitere Behältnisse mit dem Gegenmittel füllen.

Alvaro

Aha, gut zu wissen, dass Thekla auch andere Pläne hatte, von denen ich keine Ahnung hatte. Als alle sich aufrichteten, schnappte ich mir ihre Hand und näherte mich ihrem Gesicht, um ihr direkt in die Augen zu blicken. > Was auch immer du vorhast, ich komme mit. Kein Wenn und Aber.< sagte ich ernst.

Und wie ist das Wetter?

Tana

Hm, das mit Atra Mundo war natürlich wichtiger. Elin und Jester nickten. > Erst die Suche, dann das Gegenmittel.< Da das nun beschlossene Sache war, konnten wir also in die unterste Etage aufbrechen. Ich hatte keine Ahnung, wie gleich alles ablaufen würde, aber Elin würde uns bestimmt in ihren Plan einweihen. Immerhin hatte sie die Idee gehabt, mich und Jester zusammenarbeiten zu lassen.

Alvaro

Mit diesen Worten hatte ich nicht gerechnet. Ich gab ihr das Gefühl, ein Kleinkind zu sein? Ein Schwächling? Ich bezweifelte zwar, dass die anderen sie für schwach hielten und dass ich dazu beitrug, aber wenn sie darauf bestand, dass ich meine überbeschützerische Seite in Schach hielt, dann von mir aus. Was blieb mir auch für eine andere Wahl? Ich hatte zwar meine guten Gründe für dieses Verhalten, aber das auszudiskutieren, würde unweigerlich zu Streit führen und dafür hatten wir nun wirklich keine Zeit. Also steckte ich zurück. Zum ersten Mal in meinem Leben steckte ich tatsächlich zurück. Für eine Frau. Ich war eindeutig ein verlorener Mann.
Als sie dann noch von einem anderen Typen sprach, ihren ehemaligen Betreuer, spannten sich meine Muskeln im Inneren noch mehr an. Na toll, jetzt mussten wir also auch noch ein Opfer suchen. > Gut, dann lass uns gehen. Je schneller wir das hinter uns bringen, desto besser.< meinte ich knapp.

Ach ja, endlich bissle kühles Lüftchen, aber leider nicht genug XD

Tana

Auch ich sah zu Elin. Diese schüttelte den Kopf. > Nein, der Prozess läuft ganz anders ab. Die UFA spielt dabei keine Rolle. Wir werden uns direkt auf die Suche nach den Bossen begeben. Jesters und Tanas Fähigkeiten in Kombination sind die ideale Suchmaschine. Vertraut meinem Urteil.<
Mit diesen Worten öffneten sich die Aufzugtüren und wir traten hinaus in den sterilen Flur. Kaum zu glauben, dass ein Tag bereits vergangen war und wir nun wieder hier standen.

Alvaro

Da waren wir wieder. Ich hatte nichts über diesen Kerl gesagt, aber sie nahm einfach an, dass ich kein Bock auf seine Rettung hatte. Naja, zum Teil stimmte das auch, weil ich ihn nicht kannte und mich andere Schicksale meist nicht interessierten, aber wenn er wichtig für sie war und sie ihm was schuldete, würde ich ihr natürlich helfen. Ob ich Lust hatte oder nicht.
Kommentarlos folgte ich ihr. Sie konnte sauer oder was auch immer sein, typisch Frau eben, aber ich würde ihr nicht von der Seite weichen. Team blieb Team.

Ok, ich schick dir was von der Sonne rüber XD

Tana

Wieder schüttelte Elin den Kopf. > Nein, es ist egal, wo wir starten. Naja, nicht ganz... Jester? Wo spürst du die größte Energie in deiner Umgebung?<
Mein Blick fiel auf den Jungen, der die Augen schloss, die Stirn runzelte und tief einatmete. Seine Aura flackerte ein paar Mal, strahlte etwas stärker und veränderte sich etwas in ihrer Form. Dann öffnete er die Augen. > Ganz in der Nähe ist ein Knotenpunkt.< Er setzte den Weg fort und wir folgten ihm nach draußen.

Alvaro

Während Thekla ihren Gedanken nachhing, behielt ich unsere Umgebung im Auge. Da Atra Mundo eine Schwäche für Überraschungsmomente hatte, war ich auf alles gefasst. Die Energie summte in mir. Die ganze Zeit über. Seit meiner Begegnung mit dem Baum fühlte ich mich irgendwie... vollständig. Ich hatte das Gefühl, Großes bewirken zu können. Ein tolles Gefühl.
Sobald wir draußen waren, steuerten wir auf eine Bushaltestelle zu. Einige andere Personen warteten dort. Sie machten keinen hinterlistigen Eindruck. Gut.

Sonst alles ok?

Tana

Ich wüsste zu gern, was Jester genau spürte, aber das würde wohl vorerst ein Rätsel bleiben. Wir folgten ihm um das Gelände herum, dort, wo Bäume eine Seite des Instituts säumten, damit es nicht so kalt wirkte und wo sich die Leute während oder nach der Arbeit etwas ausruhen und Sonne tanken konnten.
Der junge Weltensucher begab sich zu einem der Bäume, der ziemlich unscheinbar wirkte. Er legte eine Hand auf den Stamm. Schloss die Augen. > Hm, ja, hier ist es. Hier ist ein guter Knotenpunkt.<

Alvaro

Als ich mich neben Thekla setzte, wusste ich ganz genau, dass sie schlechte Laune hatte. Sie war ziemlich schlecht darin, Gefühle zu verbergen, denn ich konnte sie verdammt gut durchschauen. Schon von Anfang an. Jetzt verstand ich auch, warum mir das immer so leichtgefallen war. Wir waren zusammen aufgewachsen, ich hatte nicht alles vergessen, sondern instinktiv gewusst, was bei ihr los war. Das erklärte wohl auch, warum sie stets das drängende Gefühl gehabt hatte, ich befände mich in Lebensgefahr.
Seufzend streckte ich meine Hand nach ihrer aus und verschränkte unsere Finger ineinander. Ich liebte sie einfach viel zu sehr, um sie nicht zu berühren.

Joah, muss leider lernen, das passt mir nicht so XD

Tana

Jester sah mich auffordernd an und deutete auf den Baum. > Leg deine Hand darauf, dann helfe ich dir zu spüren, was ich spüre.< wies er mich an und ich kam seiner Aufforderung nach. Ich war sowieso sehr neugierig. Ich wollte das sehen, was er auch sah. Meinen Horizont erweitern.
Sobald ich die Hand auf den Stamm legte, fühlte ich ein sanftes Vibrieren. Überrascht sah ich Jester an. Er nickte lächelnd. > Schließ die Augen.< Auch das tat ich. Ich hörte nur, wie Elin zu Naveen sagte. > Jetzt dürfen wir sie auf keinen Fall stören.<

Alvaro

> Ich habe auch nicht behauptet, dass es das nicht wäre. Wenn du ihm helfen willst, dann tu das. Ich halte dich nicht auf.< sagte ich leise, weil uns die umstehenden Leuten nicht zu belauschen brauchten. Dann kamen wir auch schon an der richtigen Station an. Ich stand auf und meine Hand hielt immer noch die von Thekla fest. > Wo müssen wir als Nächstes hin?<