Thekla
Ach, der Mexikaner lebte noch, aber das hatte ich gestern schon riechen können. Wieder spürte ich die Gereiztheit und fuhr mit der Hand durch das Haar. Das machte mich noch irgendwann verrückt, entweder wollte ich ihn anspringen oder ihn zerkratzen. Plötzlich erinnerte ich mich an die Katzenminze, die in dem Flur vor sich hin stank. Es wäre am Besten, wenn er das Teil noch vor der Autofahrt bekam, damit sein Duft nicht die Chance hatte sich auszubreiten. Nicht, dass ich wieder kurz die Kontrolle verlor wie in den Fitnessraum oder gereizt werde, wie in der Bar. Aber ich wollte nicht, dass die Anderen es mitbekamen, mein Ego mochte es nicht schwach auszusehen. Da ich nicht wusste, wer zuerst abgeholt wurde und wir ab morgen möglicherweise die ganze Zeit zusammen waren, musste ich doch nach draußen gehen. Ich wettete er hatte nicht an Pfefferminze gedacht. Er war ja ein Mann und ein Draufgänger obendrein, das sagte schon Einiges aus. Also griff ich wieder nach meinem Phone und schrieb ihn an:
Hey Vampirkiller, ich muss dir noch was geben, damit die Mission ein Erfolg werden kann. Verliere bloß keinen Wort darüber. Trage es einfach die ganze Zeit in deiner Hosentasche. Ich bin in 10 Minuten beim Park von gemischten Viertel. T.
Mein Mundwinkel zuckte gleich, der Text klang irgendwie illegal und ich schüttelte leicht den Kopf. Dann erhob ich mich träge, reckte mich und schnappte mir meine Tasche. In den Flur hob ich mit rümpfende Nase die stinkende Tüte auf und verstauchte es in meiner Tasche. Ich erschauderte. Ich verstand nicht, warum viele Menschen auf Pfefferminze abfuhren. Das Zeug war einfach scheußlich. Ich verließ das Gebäude und da es nicht zu Fuß weit entfernt war, ging ich zu dem Park.
Naveen
Als nächste erschien die Antwort von Mr. dos Santos und anschließend erschien ein Foto von Miss Singh. Ihr Koffer sah praktisch aus, aber als Bibliothekarin wusste sie bestimmt, welche wichtige Sachen eingepackt werden musste. Aber es wunderte mich dennoch leicht, dass meine Kollegen wenig Gepäck mitnahmen. Aber sie waren Erwachsene und wenn es ihnen ausreichte, musste es wohl so sein. Ich dagegen war lieber auf jede Situation vorbereitet. Daher begann ich zu rechnen und stellte fest, dass ich doch Einiges mitnehmen konnte. Zwar musste ich auf ein paar Sachen verzichten, aber wenigsten die allerwichtigsten Sachen konnte ich mitnehmen. Da wären meine zwei privater Koffers, der Arztkoffer, die drei stabile Koffers mit meine wichtige Forschungsmaterialien, die große Kästen mit meiner Verpflegung, eine Mikrowelle, mein Wasserkocher und der Wanderrucksack mit ein paar Utensilien. Ich vermutete, dass ich als Erster abgeholt wurde, da meine Institut auf der andere Seite lag und es wäre Zeitverschwendung hin und her zu fahren. Wenn man mich zuerst abholte, konnte man schließlich durch das gemischten Viertel fahren, die Kollegen abholen und anschließend auf die Autobahn kommen, die uns zu den Ort führen sollte. Jedenfalls wäre dieser Gedankenweg logisch und für mich praktisch, denn so hatte ich noch Freiheiten mir einen Sitzplatz aussuchen zu können. Ich fuhr allgemein nicht gerne mit Verkehrsmitteln und rückwärts fahren behagte mir nicht. Am Besten wäre ein Fensterplatz auf der rechte Seite und vermutlich bekäme ich auch einen Sitznachbar. Ich nahm meinen Phone in die Hand, zögerte einen Moment und schrieb schließlich Miss Singh privat an:
Guten Tag Miss Singh, würden Sie meiner Bitte nachgehen morgen neben mir zu sitzen? Sie sind für mich eine vertraute Gestalt und das würde eventuell die Fahrt angenehmer gestalten, da ich schon seit geraumer Zeit nicht mehr in einem Verkehrsmittel saß. Hochachtungsvoll Dr. Wayne.