Was schaust du Schönes an?
Tana
Ich zuckte zusammen, als sich eine Stimme meldete. Naveen. Der Duft von Wald umgab mich, ein sehr angenehmer, beruhigender Duft. Ich atmete tief ein. Dann wieder aus. Allmählich legte sich das Zittern in meinen Gliedern. Ich war nicht dabei, die Kontrolle zu verlieren, ich war eher erschüttert darüber, was sich alles hier abgespielt hatte.
> Hier sind so viele Wesen gestorben... Ich kann ihre Qualen hören, ihre Wut darüber, dass sie sich nicht dagegen wehren konnten. Gegen das Üble, das sie zu all dem gezwungen hat. Es fing plötzlich an, wie Säure in den Blutbahnen. Darauf folgte das blutige Abschlachten. Freund und Feind wurde nicht mehr unterschieden. Wichtig war nur das Töten.< sprach ich schnell das aus, was ich gesehen hatte. Ich musste es sagen, sonst würde ich es viel zu tief in mich hineingraben und das wiederum schadete mir.
> Sie sind zurückgeblieben, weil sie den Ort nicht verlassen können. Man hat sie eingesperrt, in diesem Loch. Ich kann nicht genau sagen, ob das ein dämonischer Fluch ist, aber die Sünden... Sie wollen nur fort. Mit jeder verstreichenden Minuten werden sie verrückter, wahnsinniger und ungeduldiger. Das ist nicht gut. Ganz und gar nicht.< Das Zittern kehrte wieder zurück.
Alvaro
Sicherheitshalber folgte ich Rotschopf, denn ich wollte nicht riskieren, dass sie doch dem Wahnsinn verfiel. Da sie weit und breit das einzige übernatürliche Wesen war, das Probleme mit den Schwingungen hatte, erschien es mir als verständlich.
Sie lief genau auf die Stelle zu, in der ein kleines Massaker stattgefunden hatte. Der Anblick berührte mich nicht. Ich war bereits an alles gewöhnt, auch an fehlende Kehlen und viel Blut. > Was genau kannst du eigentlich riechen?< fragte ich sie, während ich einen Leichnam umrundete und ihn genauer studierte.