Huhu
Wünsche dir einen schönen Abend
Tana
Als ich in meinem Zimmer ankam, setzte ich mich sofort aufs Bett und zog die Beine an. Das Kinn auf ein Knie gestützt, schaute ich die gegenüberliegende Wand an und dachte über das nach, was ich Thekla offenbart hatte. Es war mir unangenehm, diese Schwachstelle preisgegeben zu haben, aber da es die Wahrheit war, konnte ich sowieso nichts dagegen tun. Dadurch, dass es den Sündenfressern verwehrt wurde, ganz normal eine Bindung einzugehen, wunderte es niemanden, dass es uns nicht wie Sand am Meer gab. Dass unsere Geschichten uralt waren. Uralt wie die Geschichte selbst. Meine Sorte gehörte sogar zu der noch selteneren Version eines Sündenfressers.
Träge legte ich mich in Embryonalstellung auf die Seite und schloss die Augen, versuchte mich zu entspannen. Mein Herz schmerzte, weil mein Verstand aus guten Gründen darauf herumtrampelte.
Alvaro
Irgendwann blieb ich stehen. Vor einem großen Baum, an den ich locker hinaufklettern konnte. Kurzerhand setzte ich die Idee um und schwang mich auf den niedrigsten Ast, arbeitete mich nach oben, weiter und weiter, bis ich fast die Krone erreichte. Das Blätterwerk erstreckte sich wie ein geschlossenes Dach über meinen Kopf, also durchbrach ich auch diese Barriere und fand mich an einem super Aussichtspunkt wieder.
Meine Augen leuchteten kurz auf. Ich sog den Anblick tief in mich auf, genoss das sanfte Lüftchen, das mir durchs Haar strich. Selten fühlte ich mich so frei wie ich es jetzt gerade tat. Entspannt lehnte ich mich gegen den Stamm und verschränkte die Arme vor der Brust. Schaltete das Hirn nun völlig ab.