Na holla
Tana
Seine ersten Worte verwirrten mich zuerst, weil ich nicht verstand, worauf er hinauswollte, doch nach und nach begann mein Herz wiederholt zu stocken. Meine Hände fielen mir vor Fassungslosigkeit in den Schoß. Nicht direkt aus Schock, sondern einfach aus dem Grund, weil ich mit dieser Wendung nicht gerechnet hatte. Und dann füllten sich meine Augen auch noch mit Tränen, was mir mal wieder total unangenehm war. Komplett falscher Zeitpunkt für solch eine Schwäche.
Ich blickte ihn gerührt an und wischte mir hastig die Tränen aus den Augenwinkeln. > Versteh mich nicht falsch, ich weine nicht, weil ich traurig bin, sondern weil mich das gerade unfassbar glücklich gemacht hat.< murmelte ich halb im Lachen halb im Schluchzen. Ich schniefte. > Das ist mit Abstand das Netteste, was je ein Mann zu mir gesagt hat und ich will auch ehrlich zu dir sein, Naveen. Ich fühle mich auch zu dir hingezogen.<
Meine Wangen färbten sich tiefrosa. > Aber... Mit mir zusammen zu sein, ist kein Spaziergang.< Eine weitere Träne löste sich aus meinem Augenwinkel. > Bisher habe ich es vermieden, eine intime Beziehung mit jemand anderen zu führen, denn ich bin für jedermann früher oder später eine Gefahr. Das mit dem Höllenjäger vor zwei Tagen passiert nicht zum ersten Mal. Wir Sündenfresser sind nicht das Aushängeschild für perfekte Partner. Man muss viel aufgeben und sich selbst komplett hingeben, wenn es funktionieren soll und ich fühle mich schlecht, wenn ich daran denke, dich dazu zu bringen, all das für mich zu opfern. Sicherheit, Geheimnisse, Privatsphäre und so weiter... Natürlich würde es mich unfassbar glücklich machen, mit dir... zusammen zu sein, doch ich will, dass du dir all dieser Abers bewusst bist.< Offen und ehrlich sah ich ihn während meines langen Monologs direkt in die Augen. In diese Augen, die so viel Wärme ausstrahlen konnten.
Alvaro
Hm, es war echt schräg, dass wir nun zueinander nett waren und ich glaubte, dass das nicht nur an unseren körperlichen Aktivitäten lag. Naja, bei mir kam diese plötzliche Nettigkeit von dem Wissen, dass morgen alles vorbei sein könnte. Normalerweise reiste ich immer an Orte, wo ich schon die innere Haltung vertrat, heil und gesund aus der Sache hinauszuschaffen. Nicht bei Dr. Wilson. Oftmals hatte er mich über die Klippen zum Tod springen und mich mit diabolischen Mitteln zurückkehren lassen. Ich fragte mich ernsthaft, wie ich heute noch normal sein konnte. Ob das an Irene lag? An ihren Segen?
> Das, was du vor zwei Tagen im Wald getan hast. Mit dem Höllenjäger. Ich habe Angst in seinem Blick gesehen... Kannst du in deinem besonderen Zustand die Ängste des anderen Wirklichkeit werden lassen?< Diese Frage brannte mir schon seit geraumer Zeit auf der Zunge.