Thekla
Benommen öffnete ich die Augen, als ich laute Geräusche hörte und griff herzhaft gähnend nach der Fernbedienung, um den Fernsehen auszuschalten. Mittlerweile war die Serie vorbei und ich richtete mich auf. Ich hatte mindesten eine Stunde geschlafen. Ich merkte, dass die Luft im Zimmer etwas stickig war. Ich hatte nicht daran gedacht, die Räume nach dem Baden durchzulüften und ich stieg aus dem Bett. Frische Abendluft wehte durch den Raum, als ich das Fenster öffnete und draußen war es mittlerweile dunkel genug, sodass menschliche Augen kaum weit gucken konnte. Ich schon. Der Mond war wegen den himmelsbedeckten Wolken nicht mehr zu sehen. Meine Nase zuckte leicht, als ich was in der Luft schnuppern konnte. Eine frische Spur von den Mexikaner, scheinbar machte er entweder seine Runden oder er wollte nachts heimlich abhauen. Gerade wollte ich das Fenster wieder zuschließen, da hielt ich inne und runzelte mit der Stirn. Ich hatte plötzlich ein eigenartiges Gefühl, wie gestern als der Mexikaner sich mehr oder weniger ertränken wollte. "Nein, diesmal mische ich mich nicht ein", murmelte ich und blickte zu dem dunklen See hinüber. Da war nichts. Doch die Füchsin in mir wurde unruhig und schnaubend zog ich mir nur einen Pullover und die Schuhe über. Im Dunklen würde die "Boxershort" wie eine kurze Hose aussehen und ich sprang aus dem Fenster. Ich bemerkte die Stille, keine Nachttieren schienen aktiv zu sein. Wobei, es war seit Ankunft hier still geworden. Kein Wunder auch. Ich steckte meine Hände in die Taschen meines Kapuzenpullovers und folgte seiner Duftspur. Er führte mich direkt in den Wald hinein. "Ich würde es bereuen, lass es einfach sein!", beschimpfte ich mich selbst und lautlos schlich ich durch den Wald. Plötzlich hörte ich kämpfende Geräusche und meine Muskeln spannten sich an. Um nicht gesehen zu werden, verschwand ich hinter die Bäume und Büsche. Waren schon wieder irgendwelche Kreaturen am Werk? Jedenfalls vernahm ich einen scharfen, ächzendes Duft. Roch definitiv nach viel Gift.
Naveen
Ich erstarrte einen Moment, da sie mich erneuert überraschte und spürte die weiche Lippen, die eine sanft kribbelnde Wärme hinterließ. Als sie mich wieder ansah, lächelte ich leicht und spürte das schnelle Schlagen meines Herzens in den Brustkorb. Beflügelt ging ich zu meinem Zimmer, doch vor der Tür verschwand das Gefühl augenblicklich. Meine Tür war nicht richtig abgeschlossen, nur angelehnt und ich schloss immer meine Tür. Ich spannte mich augenblicklich an, drückte mich seitlich an der Wand ab und stieß mit den Fuß gegen die Tür, damit er sich ganz öffnete. Seltsamerweise spürte ich keine Gefahr oder die bedrohliche Aura eines Dämons oder Dunkelkreatur. Vorsichtig lugte ich hinein, nichts war zu hören und ich kam zu der Annahme, dass Derjenige längst verschwunden war. Daher konnte ich gefahrlos das Licht einschalten und mein Gesicht wurde ausdruckslos, als ich den ganzen Chaos sah. Überall lagen meine Gerätschaften in viele Teile zerstört und zerbrochen. Ein unangenehmer Geruch stieg in meine Nase, Substanzen waren ausgelaufen und einige von Ihnen hinterließen unschöne Flecken auf dem Boden. Selbst meine Notizen aus Papier wurde nicht verschont, sie waren in Fetzen im Raum verteilt. Ich bemerkte eine blutrote Farbe Schrift an der Wand: Halte dich heraus, Elf. Es ist eine letzte Warnung.