Tana
Ich lächelte den Moderator an, nahm ihm das Mikrofon ab, das er mir zwinkernd überreichte und sah in die Menge, die erwartungsvoll zu mir aufblickte. Eigentlich hätte ich aufgeregt sein müssen, ein bisschen war ich das sogar, aber ich hatte oft genug vor anderen Leuten gesungen, dass ich sie alle völlig ausblendete.
In der Ferne, direkt an der Bar, entdeckte ich Thekla und Alvaro. Ich schaute wieder weg, lauschte der Musik, die ich spontan gewählt hatte und spürte das vertraute Kribbeln in der Brust, das sich ganz warm anfühlte. Diesmal würde ich nicht zur Reinigung der Seelen singen, sondern für das Vergnügen meiner dämonischen Seite, denn auch sie musste mal verwöhnt werden. Augenblicklich verdunkelten sich meine Augen, funkelten verheißungsvoll und ich setzte die Lippen an das Mikrofon. Es war ein heißes Lied, eines, das die Menge auf warme Gedanken brachte. Dementsprechend sinnlich erklang meine Stimme, die jedes Wort verführerisch liebkoste, jede Note schnurrend umspielte.
Dazu bewegte ich leicht die Hüften, um mich im Takt zu wiegen.
https://www.youtube.com/watch?v=hYi4jkFpRBA
Alvaro
Als sie sich zu mir drehte, zuckte mein Mundwinkel doch in die Höhe. > Naja, ich sehe dir deutlich an, wie angepisst du bist, dass ich wieder in deinem Leben bin.< sagte ich achselzuckend und nahm noch einen Schluck von diesem leckeren, brennenden Zeug.
Genüsslich leckte ich mir über die Lippen, funkelte sie herausfordernd an. In diesem Moment begann Tana zu singen und mir fielen fast die Ohren ab. Nicht vor Schrecken, sondern vor Unglauben. Gänsehaut legte sich über mich. Verfluchte Dämonen. Ihre Stimmen sollten verboten werden. Die Stimmung im Club veränderte sich, ihr Gesang erzielte genau das richtige Ergebnis. Die Gerüche der Menschen intensivierten sich, Frau und Mann warfen sich anzügliche Blicke zu und begannen sich zu bewegen. Langsam, erotisch.
Mein Blick kehrte zur Halbdämonin zurück. > Ich bin mir sicher, dass du gerade absolut scharf auf mich bist.< zwinkerte ich ihr lässig zu.