Thekla
Ich drehte mich um und erblickte einen blonden Sunnbyboy. Andere Frauen standen höchstwahrscheinlich auf diesen Kerl, aber mein Geschmack traf er überhaupt nicht. Das schiefe Lächeln mit der Grübchen in der Wange ging mir kalt vorbei, sowie die himmelblaue Augen. Er merkte nichts, sondern fiel auf den harmlosen Flirt rein und ich stellte schnell heraus, dass er mir keine hilfreiche Informationen lieferte. Daher ließ ich ihn nach dem zweiten Song einfach stehen und verließ die Tanzfläche, um mir eine neue Blicklage zu verschaffen. Dabei streiften meine Augen wie von selbst die Bar und alles in mir erstarrte. Wow. Der ging ganz schön ran an das Miststück, leckte sie sogar ab. Scheinbar wollte er sich später für seine anstrengende Arbeit belohnen. Nicht mal ich würde jetzt so rangehen. Es war nicht das Biest, das in mir Mordgelüste weckte, es war meine Füchsin selbst, die außer sich war. Das Biest schien sich hingegen darüber zu freuen, ich konnte geradezu sein Schnurren hören. "Hey Babe, warum bist du einfach gegangen?", der Sunnbyboy berührte meine Schulter. Ich drehte mein Kopf um und mein Blick war eisig. Der Mensch ging ein paar Schritte nach hinten, hob die Hände: "Bin schon weg." Das ächzende Gefühl brodelte nicht nur in meinem Brustkorb, sondern auch in meinem Magen. Es fühlte sich an, als wollte es die Gedärme vernichten. Es musste die Lasagne sein. Ich ging auf einer Sitzfläche zu, er war auf der andere Seite. Also weit weg von der Bar und ich setzte mich so hin, sodass ich mir den Scheiß nicht ansehen musste. Vielleicht sollte ich mir gleich auch irgendein Kerl für naher schnappen, um einfach nur zu zeigen, dass es mir scheißegal mit wem er wie ein Karnickel trieb. Dass ich eigentlich auf einen anderen Kerl keinen Bock hatte, ignorierte ich. "Guten Abend, schöne Frau", ertönte eine dunkle Stimme und desinteressiert blickte ich auf: "Hi." Es war ein männlicher Drude und er nahm sich einfach gegenüber von mir Platz, während er mich interessiert ansah: "Was macht eine junge Dame, wie Sie, hier in der Ecke alleine?", er hatte was Alkoholisches in seiner Hand und nippte daran. "Nichts, sieht man das nicht?", brummte ich genervt. Ich wusste, dass das gerade kontraproduktiv war, immerhin hatte ich eine Aufgabe zu erledigen. Aber mir war die gute Laune schnell verschwunden. Verdammte Lasagne! Er lachte leise: "Sie sind amüsierend." "Toll, dass ich dir eine Freude machen kann", meinte ich ironisch und verdrehte die Augen. Warum verschwand er einfach nicht? Außerdem, was soll diese Förmlichkeit? Das erinnerte mich ziemlich an Doc. "Ich wüsste, womit Sie mir noch eine Freude machen können", er beugte sich mit vor und seine Hand legte sich auf meinem Knie. "Etwa mit mir treiben?", fragte ich geradeaus. Er warf den Kopf in den Nacken und lachte, ehe er mich aus seine dunkle Augen ansah: "Sie sind sehr erfrischend." "Ich bin auch ein Smoothie", meinte ich trocken. Was mache ich da? Ich sollte mit ihn flirten und Informationen herausquetschen!
Naveen
Das Buch war mehrere Jahrhundert alt, die Blätter waren bereits gelblich und knisterte leise bei jedem Umblättern. Man musste sorgfältig mit ihm umgehen. Die Buchhülle bestand sogar aus echtem Rotleder und der Titel auf elfisch war schlicht gehalten, darunter zierte sich auf dem Buchdeckel noch ein aussagekräftigend Symbol. Da es zu dieser Zeit kein Inhaltsverzeichnis gab, musste ich sorgfältig von Kapitel zu Kapitel studieren. Die Überschriften sagten meist über den Inhalt der jeweilige Legende, Sage oder Geschichte aus. Mein Gefühl sagte mir, dass ich vielleicht einen kleinen Hinweis in dem Buch finden konnte. Warum ich nicht früher darauf gekommen war, wusste ich nicht. Wahrscheinlich, weil ich den Namen der Sekte noch nicht gekannt hatte und weswegen ich in andere Bücher über dämonischen Aktivitäten studiert hatte. Und das ohne wirkliche Ergebnisse. Ich hoffte, hier mehr finden zu können. Einen Moment glaubte ich die Stimme meines Vaters zu hören, damals hatte er einige Sagen aus dem Buch erzählt.