Nelda
Ich schlafe die ganze Nacht nicht. Das sind jetzt drei Tage am Stück ohne Schlaf... Das wird üble Folgen haben, das weiß ich. Aber eigentlich ist es mir auch egal. Meine Mutter ist tot. Eines dieser Monster... von Nick und meinem Vater fehlt jede Spur, aber nach dem Blut in Nicks Haus zu urteilen ist auch meine erste Liebe eines dieser Fleischfressenden Biester.
Die Hoffnung die mich seit Wochen immer weiter angetrieben hat ist komplett erloschen. Aber auch die Tränen sind versiegt. Ich fühle mich einfach nur noch leer.. wie eine beschädigte Hülle. Der Schnitt in meinem Arm hat irgendwann aufgehört zu bluten und ich habe eine notdürftige Bandage darum gewickelt.
Jetzt geht die Sonne wieder auf und ich zwinge mich aufzustehen. Ich muss jetzt erstmal raus aus dieser gottverdammten Stadt. Irgendwo außerhalb Zuflucht suchen und meine Wunden lecken.
Ich krieg keinen Bissen runter, und so lasse ich es einfach. Ich schultere meinen gepackten Rucksack. Doch mit jeder Bewegung bemerke ich den Schlafmangel deutlicher. Meine Reflexe sind langsamer, es dauert bis ich mit einem Plan aufkomme, der mich sicher aus dem Haus bringt. Ich sollte vermutlich hier bleiben, schlafen und dann am nächsten Tag weiter gehen. Aber ich habe das Gefühl es keine Sekunde länger hier in der Stadt auszuhalten, wo mich alles an Nick und meine Familie erinnert.
Also verlasse ich das Haus durch die Garage, die in den Hinterhof geöffnet ist, wo nur ein einziger Beißer rumläuft. Doch schon dieser eine Beißer macht mir Probleme. Ich bin einfach viel zu Erschöpft und von allen Lebensgeistern verlassen. Schließlich schaffe ich es doch den Beißer auszuschalten, aber sofort sehe ich wieder meine Mutter vor dem inneren Auge. Ich beiße mir heftig auf die Lippe und schmecke Blut. Dann steige ich in den Wagen der in der Garage steht und zum Glück springt er bald an. Allerdings ist der Tank fast leer. Egal. Hauptsache weg hier.
Ich fahre aus der Stadt, immer kurz davor einzuschlafen, doch fange mich jedes mal wieder.
Ein paar mal komme ich in brenzlige Situationen, als sich Beißer vor mein Auto werfen. Doch ich muss zehn Schutzengel bei mir haben, denn ich schaffe es schließlich bis fast ganz aus der Stadt raus als der Motor schließlich stotternd zum stehen kommt. Ich sehe im Rückspiegel Duzende Beißer die immer näher kommen. Sie sind dem Geräusch des Motors gefolgt.
Ich zögere nicht, steige aus dem Wagen, mit meinem Rucksack auf den Schultern und sprinte los.
Dabei schieße ich auf die Beißer die mir zu nahe kommen.
Doch es sind einfach zu viele und ich bin zu Erschöpft. Es kommt wie es kommen muss. Ich stolpere und knalle schmerzhaft mit dem Kopf auf den Asphalt. Träge und mit schwirrendem Kopf drehe ich mich herum und sehe erstmal doppelt. Ich kann nicht mehr gut zielen und schieße einfach auf alles was sich bewegt.
Doch ich weiß, dass das jetzt das Ende ist.
Hier und jetzt werde ich sterben. Auf dieser verlassenen Straße.
Zumindest bin ich nicht so weit von meinem Zuhause weg.
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!