Aurora
Ich erhob mich und erfrischte mein Gesicht, denn auf dem Frisiertisch stand eine Wasserschale. Es duftete ebenfalls nach wilde Beeren und meine Haut fühlte sich belebt an. Ich schaute mich in den Schminkspiegel, ein wenig blass sah ich in der Tat aus und zwickte in meine Wangen, um bisschen Röte zu bekommen. Dann schaute ich mich umher, das Zimmer war mir fremd. Mein Gepäck befand sich ebenfalls nicht hier, nur das Gepäck mit den Kleidungen. Mein persönliches Hab und Gut wurde wohl in einem anderen Raum verwahrt bis ich ein eigenes Gemach bekam. Aber auch da wusste ich nicht, ob ich mich dann heimisch fühlen würde. Es klopfte an der Tür und als ich antwortete, trat Balan herein. Mein älterer Bruder musterte mich aufmerksam: "Ich habe gesehen, dass der Prinz alleine zurückgekehrt war und da wollte ich nachschauen, ob du wohlauf bist." "Es ist alles in Ordnung", wollte ich ihn überzeugen, doch so schnell wie Kyla ließ er sich nicht täuschen. "Ich sehe dir an, es liegt was auf dem Herzen", bemerkte er und setzte sich auf dem Stuhl hin: "War der Spazierhang fürchterlich gewesen? War er zu dir ungehobelt gewesen?" "Nein, er war sogar ganz freundlich wie man zu einem Fremden sein kann", versicherte ich ihm und dies war keine Lüge. "Aber?", hakte er nach. Ich seufzte schwer und setzte mich auf die Bettkante hin: "Ich schätze, er ist wohl nicht der Mann, zu dem ich eine tiefe Liebe empfinden kann und daher erscheint mir der Heirat schwierig. Aber vielleicht finden wir einen Weg dennoch mit Respekt miteinander zurechtzukommen, mir würde eine freundschaftliche Verbindung genügen. Mehr kann ich nicht erwarten." "Du bist in den letzten Wochen sehr reif geworden und ich versichere dir, du hast nichts zu befürchten. Die Familie werden dich gut behandeln und dich wie ein Teil ihrer Familie behandeln. Sollte dies doch nicht der Fall sein, so weiß du, dass du dich an mich wenden kannst", sagte Balan daraufhin. Ich lächelte meinen großen Bruder dankbar an.