Aurora
Ich hatte ein wenig mein Lebensgeist zurückbekommen, in mir brannte ein Feuer und neue Entschlossenheit ergriff mich. Ich hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Eine Aufgabe, die ich vergessen hatte. Und jetzt erinnerte ich mich wieder daran. Nichts durfte umsonst gewesen sein. Die Menschen ohne Stimmen brauchten mich. Also stand ich auf. Ich hatte mir geschworen für diese Sache zu kämpfen und es sah mir nicht gleich ein Versprechen zu brechen. Auch wenn dies aus tiefster Trauer geschehen war, doch dieses Empfinden musste ich nun tief vergraben bis die Zukunft der Reiche gesichert war. Mit Kyla gemeinsam suchten wir unseren Vater auf, was nicht einfach war. Er hatte ein paar wichtige Besuche erhalten und wir baten dem Berater um eine Audienz. Er jedoch meinte, wir könnten erst gegen Abend mit ihm sprechen. Also warteten wir. Warteten bis es Abends wurde. Wie eine Einheit traten Kyla und ich in das Thronsaal. Mein Vater war sichtlich überrascht von meiner Erscheinung und ich sah kurz die Freude in den besorgten Blick aufschimmern. Mit eine ernste Stimme begann ich ihm sogleich zu erklären, dass diese Streitmacht keine Lösung sei. Es würde zu Gewalt führen, da es den Menschen ängstigen würde und sie deswegen glaubten sich wehren zu müssen. Wir mussten uns als Unterstützter zeigen, die ihnen helfen wollten diese grausame Herrschaft beenden zu wollen. Sie durften nicht den Eindruck haben, dass wir auch über sie herrschen wollten. Ich erinnerte mein Vater daran, dass unser oberste Ziel Frieden zwischen den Reiche war. Erinnerte ihn daran, was ich vor Zens Tod erzählt hatte und wie wichtig es war diesen jetzigen Hass zu bändigen. Doch mein Vater blieb bei seinem Entschluss eine Streitmacht zu schicken, er meinte er würde keine Menschen verletzen. Die Streitmacht sollte nur dem König zeigen, dass er zu weit gegangen war und zudem sollte die Streitmacht zur eigene Sicherheit dienen. Ich schüttelte frustriert den Kopf. Für mich klang es nach einem Krieg. Ich sprach ihn sogar mein ungutes Gefühl gegenüber Aer Imperium an. Dass sie vielleicht andere Ziele verfolgen könnte und somit das Ganze in einem Chaos enden könnte. Doch mein Vater schickte mich fort und meinte, ich sei noch zu unwissend um mich einmischen zu können. Zudem sollte ich mich ausruhen. Er behandelte mich wie eine Kranke, deren Geist verwirrt war und das fühlte sich so....so frustrierend an. Kyla und ich beschlossen, dass wir etwas dagegen tun mussten. Somit begannen wir am nächsten Tag einen Plan zu entwickeln. "Also sollen wir das wirklich tun?", fragte Kyla unruhig. Entschlossen nickte ich: "Ja. Die Menschen sollen die ganze Wahrheit über meinem Verleib erfahren, sie sollen wissen, dass nicht alle in Ignis Imperium "böse" sind." "Vater wird wütend werden", bemerkte Kyla. "Ich weiß", antwortete ich ruhig. Ich wusste, welche Risiken auftauchen konnten und dass der Plan vielleicht unglücklich verlaufen könnte. Aber ich musste es versuchen. Aber erstmal brauchten wir die Hilfe von Rían. Ihm erzählten wir nicht viel, außer dass ich gerne in die Stadt gehen wollte, da mich der Palast erdrückte. Denn offiziell durften wir den Palast wegen den Unruhen nicht mehr verlassen. Aber ich wusste, dass unser kleiner Bruder geheime Gänge kannte. Gegen eine Bezahlung, was er mit einem frechen Grinsen verlangte, zeigte er uns einen geheimen Weg, dass uns unbemerkt in die Stadt führen konnte. In Umhängen eingehüllt gelangten wir unbemerkt in die Stadt. Mir drohte das Herz aus dem Brustkorb zu springen, da es ein gewaltiger Wagnis war. Aber es gab kein zurück mehr. Als wir den Ratsplatz erreichten, stieg ich auf Podium und schob den Umhang hinunter. Sofort versammelten sich die Menschen, als ich erkannt wurde. Mit eine laute Stimme erzählte ich meine Geschichte. Die wahre Geschichte. Aufgeregte Stimmen schwollen sich an. Fragen rauschten wie das Meer. Unruhe breitete sich aus. Tosende Wellen, aus Empörung, Entsetzen, Erkenntnis, Einsicht, Mitgefühl und es gab auch tosende Wellen der Ablehnung, Verachtung. Plötzlich erschienen ein paar Krieger aus der Königsgarde und darunter war auch mein Vater. Er war sehr wütend über mein aufständisches Handeln. In dieser Nacht herrschte überall Unruhen, denn meine "rebellische" Art, wie es mein Vater nannte, hatte alles ins Rollen gebracht.
Den zweiten Tag verbrachte ich mit Arrest, ich durfte mein Zimmer nicht verlassen und draußen wurden Wachen positioniert, damit ich nicht auf dumme Gedanken kam. Ich konnte aus den Gängen rege Treiben hören. Aufregungen. Unruhen. Und aus meinem Fenster sah ich die Vorbereitungen für eine bevorstehende Reise einer Streitmacht. Durch meine Zofe Eve erfuhr ich die Neuigkeiten aus der Stadt, viele Menschen standen an meiner Seite und unterstützen meine Gedanken. Aber es gab auch Menschen, die dagegen waren und sie verursachten die problematische Unruhen. Ich wusste, dass es nicht einfach sein würde. Aber es schmerzte mich, wie die Menschen die anderen Menschen aus Ignis Imperium ablehnten. Wie sich mich nun ablehnten, weil ich Zen unterstützt hatte. Sie hielten noch an die alte Gerüchte fest, schenkten der Wahrheit kein Glauben und forderten dem König zur Stellung. Am Abend saß ich in meinem Baderaum und betrachtete das blasses Gesicht in dem Spiegel. Ich war nicht mehr das Mädchen vor ein paar Monaten. Ich war zu eine Andere geworden. Ich griff nach einer Schere und wie leichte Federn fielen die Haarsträhnen zu Boden bis sie nur noch schulterlang waren.
Am dritten Tag schlug ich meine Augen am frühen Morgen auf und mein Herz klopfte unruhig in dem Brustkorb. Heute war es soweit. Heute würde ein Flugschiff von Aer Imperium kommen, die unsere Streitmacht mitnehmen würde. Mit dem Flugschiff würde man viel schneller in das Reich gelangen. Man würde gar noch am Abend dort sein. Von Rían hatte ich zufällig ein paar Dinge erfahren können, nämlich dass die Streitmacht von Aer Imperium den nordöstlichen Kurs nahm, während unsere Streitmacht über das Meer den nördlichen Kurs nahm. Aus einem unerklärlichen Grund sagte mir mein Instinkt, dass ich in dieses Flugschiff gelangen musste.