Zen:
In der Zelle war es dunkel und kalt und ich hatte das Gefühl, als würde sich in den dunklen Ecken etwas bewegen. Eine unangenehme Gänsehaut durchzog meinen ganzen Körper, bei dem Gedanken, es könnten Ratten sein. Durch das kleine vergitterte Fenster ganz oben kam etwas Licht ein. Auch wenn ich aufgegeben hatte, daran zu glauben, dass mein Vater seinen Entschluss doch überdachte, spürte ich die Verzweiflung und die Angst meinen Körper einnehmen. Es war kein schönes Gefühl und meine Augen gegannen zu brennen. Was sollte ich nur tun? Wie konnte ich meinem Vater beweisen, dass ich nicht schuldig war? Natürlich war Shyvon meine Zeugin, doch ich war mir nicht sicher, ob Vater sie überhaupt anhören würde. Für ihn gab es sie eingentlich auch nicht und er besuchte sie auch nie in ihrem Zimmer und wenn doch, dann miedt er es überhaupt sie anzusehen. Zu angewidert schien er von ihrem Anblick. Mir blieb nur zu hoffen, dass sie den Angreiifer schon bald aufgriffen.
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, als die Tür wieder aufging und ein Gestalt reinschlüpfte. Erst als sie vor der Tür zu meiner Zelle stand, erkannte ich meine Mutter unter der Kaputze.
"Zen." - sagte sie und ihre Stimme klang belegt, als hätte sie geweint und das hatte sie sicherlich.
"Mutter." - auch mir kamen die Tränen, die ich jedoch nicht zuließ.
"Was hast du gemacht?" - auch sie schien von meiner Schuld überzeugt.
"Ich habe nichts getan." - beteuerte ich. "Ich habe das Dorf nicht angegriffen." - sagte ich nochmal, aber ich wusste, auch wenn meine Mutter mir Glauben schenkte, konnte sie gegen meinen Vater nichts ausrichten.
"Wo warst du dann in dieser Nacht?" - wollte sie wissen. "warst du mit jemanden zusammen?" - fragte sie weiter, ohne meine Antwort abzuwarten.
"Ich war alleine." - sagte ich.
"Zen, wenn du bei einer dieser Frauen war, dann musste du es auch sagen." - meinte sie weiter.
"Ich war bei keiner Hure." - stritt ich ab. "Ich war alleine auf der Lichtung im Wald." - erklärte ich ihr.
Sie seufzte schwer.
"Dein Vater ist außer sich." - erklärte sie mir.
"Ich weiß und du sollst gehen." - meinte ich zu meiner Mutter. "Ich glaube nicht, dass er es billigt, dass du hier bist." - sagte ich und sie nickte. Anscheinend sollte ich von meiner ganzen Familie abgeschottet werden.
"Ich werde dir etwas zu Essen bringen lassen." - versprach sie mir und lächelte mich schwach an.