Keith, Yuu & Ray
"Wir nähern uns der wilde, westliche Luftstrom", rief Ray und lenkte konzentriert das Fluggerät: "Wenn wir ihn nehmen, würden wir viel schneller in Terra Imperium sein." Keith runzelte nachdenklich mit der Stirn, während Yuu besorgt zurückrief: "Aber das ist viel zu gefährlich!" "Ray hat Recht, das Leben der Prinzessin Aurora steht auf dem Spiel. Es würde ein furchtbarer, endloser Krieg ausarten, wenn sie ihr Leben verliert. Zwei mächtige Reiche würden ihr Tod wahrscheinlich nie verzeihen", entgegnete Keith mit ruhige Stimme, die trotz im Windes klar zu hören war: "Dann würde es niemals ein friedliches Abkommen zustande kommen, wie es sich Prinzessin Arwen wünscht." Yuu biss auf die Unterlippe, die Männer hatten nicht unrecht. Nur hatte sie schreckliche Geschichten über diesen Luftstrom gehört und es war ein großer Wagnis. Als sie erneuert die Gesundheit der Prinzessin überprüfte, stellte sie erschrocken fest, dass sie nicht mehr atmete. Sofort holte sie aus ihrer kleine Tasche, den sie immer bei sich trug, eine Art Maske und stülpte es über das kreidebleiches, glänzendes Gesicht. Ein kleines Loch diente dazu, Luft reinströmen zu lassen durch ihre Gabe. Yuu bewahrte Ruhe und zur ihrer große Erleichterung atmete die Prinzessin wieder, wenn auch schwach. Den Puls konnte sie ebenfalls spüren. Zittrig atmete Yuu aus und sah blass zu den Männer. "Wir haben keine Zeit mehr", stellte Keith fest und daraufhin lenkte Ray das Flugschiff auf dem Strom zu. "Ihr Körper glüht", die feuchte Kleidungen waren nicht mehr kalt, sondern mittlerweile warm. "Keith übernimm das Steuer, vielleicht kann ich ihr helfen", rief Ray und kam zu den Frauen. Mit eine ernste Miene legte er eine Hand auf dem Bauch der Prinzessin: "Wenn König Glaedis Recht hat, besitzt das Kind auch die Gabe der Erde und vielleicht kann ich dadurch mit ihn in Kontakt treten. Es scheint jetzt schon große Kräfte entwickelt zu haben." Stumm nickte Yuu. Dieses Kind in diesem Bauch würde mit große Kräfte geboren werden. Ein Segen und Fluch sogleich. Die besorgte Frage war, was wohl mehr aufwog. Yuu kannte das Leiden der Equum Domitor, es war unterschiedlich bei ihnen ausgeprägt. Je nachdem wie sich die zwei Gaben miteinander "harmonierten", je gegensätzlicher, desto mehr "stritten" sie sich um den Platz. Es gab nur wenige Wege mit beiden Gaben zurechtzukommen. Ray schloss konzentriert die Augen und rief seine Gabe Erde auf. Er spürte die pulsierende Kraft des Ungeborenes und dann zuckte er zurück, als er starke Gegenwehr spürte. Seine Augen öffneten sich wieder: "Die Kräfte sind außer Kontrolle, besonders die Feuerkraft.Vermutlich weil man die Wasserenergie bei Prinzessin Aurora unterdrückt hatte, die Beiden leiden enorm. Es ist ein verzweifelte Hilfeschrei. Ihnen kann nur noch Prinz Zen helfen, mit seiner Feuerenergie kann er vielleicht seinem Kind helfen." Die Sorge in Yuu wurde größer, denn in dieser Lage konnte sie als Heilerin nicht viel ausrichten. Immer noch gab es ungelüftete Geheimnisse dieser Menschenarten, obwohl Aer Imperium viel in Erfahrungen gebracht hatte. Viel mehr, als die andere Reiche. "Wir sind gleich da. Halt euch gut fest!", schrie Keith. Sofort holte Ray ein paar Samen aus seiner Hosentasche und ließ zum Boden fallen. Schlingpflanzen schienen wie aus dem Nichts zu wachsen, krochen über die bewusstlose Gestalt, klammerten sich an Yuu und legten sich um die Fesseln von den Männer. Auf diese Weise wollte Ray sichergehen, dass Niemand vom Bord kam. Das Flugschiff begann auf und ab zu wackeln, es wurde immer stärker und alle mussten sich zusätzlich an das Boot festhalten. Yuu umarmte beschützten die Prinzessin, während der Wind scharf in die Ohren der wachen Personen pfiff. Die Kälte im Wind fühlte sich wie Klingen an und ließ die Haut an den Lippen aufplatzen. Sie sausten so schnell in den Luftstrom, sodass die Umgebung sich verschwamm und sie nicht die nähernde Gefahr sehen konnte. Ein Pfeil aus dem Nichts schoss direkt auf das Segeltuch, wodurch es riss. "Wir werden angegriffen. Ducken!", schrie Keith aus vollem Halses, um gehört zu werden und lenkte verbissen. Sie konnten nicht einfach aus dem Storm brechen, sonst würde das Flugschiff zerstört werden. Sie musste bis zum Ende fliegen. Er fluchte leise, von hier aus konnte er keine Gegenangriffe starten. Verschwommen sah er hinter dem Strom ein dunkler Schatten, die ihnen folgten. Offensichtlich wurden sie doch entdeckt. Wieder kamen die Pfeile und rechtzeitig bückte er sich. Ein unheilvolles Geräusch war zu hören und ehe er sehen konnte, was los war, drehte sich das Flugschiff unkontrolliert. Yuu schrie entsetzt, Ray sprang zu ihnen rüber und Keith versuchte sie zu retten. Doch die Flügeln waren kaputt und der Strom hatte sie endgültig gefasst. Sie wussten nicht mehr wo oben und unten war. Aufeinmal wurden sie von der wilde Luft aus dem Strom gestoßen und sie stürzten direkt wirbelnd in die Tiefe. Gäbe die Schlingpflanzen nicht, dann wären sie alle gefallen. Keith besaß noch genug Verstand, um seine Fähigkeit einzusetzen. Mit seiner Windfähigkeit verzögerte er den Fall und als sie einem Wald immer näher kamen, forderte Ray den Bäume auf zu weichen. Mit Ach und Krach schafften sie mit vereinten Kräften weich zu landen, trotz der Zerstörung des Flugschiffes. Atemlos lagen alle auf dem Boden. Yuu zitterte am ganzen Körper, Ray keuchte vor Anstrengung und auch Keith musste nach Luft ringen. Die Prinzessin selbst blieb regungslos in ihrem unkontrollierten Fieber, sie schien von der gefährliche Situation nicht mitbekommen zu haben.