Cyrill

In meinem Zimmer angekommen, zog ich meine Sachen aus und schlüpfte in Sporthose und Unterhemd. Gerade als ich für mich allein sein wollte, klopfte es an meiner Tür und meine Mutter kam herein. Ihr Instinkt hatte wohl zugeschlagen. > Wie geht es dir?< fragte sie mich besorgt und setzte sich neben mich. Dabei fuhr sie mir in alter Manier durchs Haar. > Ach, wie immer. Der normale harte Alltag eines Promis!< murmelte ich schulterzuckend, wobei ich wusste, dass sie mir das nicht abkaufte.
> Willst du drüber reden?< erkundigte sie sich sanft und ich schüttelte den Kopf. >Ich bin ein Kerl, Mom. Ich rede nicht über Probleme, ich denke drüber nach und löse sie ganz allein!< erwiderte ich ernst und sah sie an. > Danke, dass du nach mir gesehen hast, aber ich möchte jetzt allein sein!< fügte ich hinzu und sie nickte verständnisvoll. > Ich bin in meinem Zimmer, wenn du mich brauchst!< sagte sie sanft, stand auf und gab mir zum Abschied noch einen Kuss auf die Stirn. Dann verschwand sie.

Wie lange bist du heute denn on? :D

Ah ok, ich kann bis um halb zwölf ungefähr, bin aber kurz duschen, damit du Bescheid weißt :D

Cyrill

Ich zeichnete, um mich abzulenken. Zuerst hatte ich geglaubt mich mit den Fanbriefen ablenken zu können, aber nicht mal das hatte meine trüben Gedanken aufhellen können. Stattdessen malte ich Dinge, die ich selbst nicht verstand. Es war ein surreales Bild, das merkte ich sofort. Aber es tat gut das aufzuzeichnen, damit konnte ich das Chaos in mir bändigen.
War es die richtige Entscheidung gewesen Claire an mich ranzulassen? Hatte ich mich doch in etwas hineingeritten aus reiner Naivität und Hoffnung? Frustriert hörte ich auf mit dem Zeichnen und legte die Sachen beiseite. Dann tapste ich zum Lichtschalter, schaltete das Licht aus und legte mich ins Bett. Natürlich würde ich nicht schlafen, aber wenigstens war mir die Dunkelheit vertraut. So konnte ich besser nachdenken.

Oh hahahha ich meinte halb eins hahahha XD Bin wieder da *_*

Cyrill

Irgendwann war ich doch eingeschlafen. Das ganze Denken hatte mich echt kaputt gemacht und ich musste mich wirklich ins Zeug legen, als ich am nächsten Morgen aufstand. Augenringe konnte ich mir nicht leisten, weswegen ich auch das vertuschen musste.
Meine Haare bändigte ich schnell, ich schlüpfte in frische Klamotten und eilte ins Bad, um mich zu erleichtern. Ich versuchte nicht daran zu denken, was mir heute wohl noch erwarten würde. Ich hatte schon weitaus Schlimmeres erlebt, aber dennoch fühlte es sich in meiner Brust seltsam eng an. Dieses Gefühl mochte ich nicht. Vielleicht sollte ich joggen gehen, den Kopf und Geist klären.
Mir gefiel diese Idee und so zog ich mir Sportschuhe an, um eine Runde um die Koppeln zu joggen. Hoffentlich half das gegen die dunklen Wolken, die über meinem Kopf schwebten.

Hehe *_* Und Big Bang nebenher wuhuu :D

Cyrill

Während ich mit Musik an den Ohren umherjoggte, bemerkte ich Claire zuerst gar nicht. Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass ich überhaupt nichts mitbekam. Das war so chaotisch gerade, dass ich am liebsten Bäume ausreißen wollte.
Erst dann blickte ich auf und entdeckte sie dort, wo ich sie gestern allein gelassen hatte. Kurz haderte ich mit mir, ob ich überhaupt zu ihr gehen sollte, aber ich war ein Mann verdammt noch mal. Ich scheute mich nicht vor Entscheidungen. Mit schnellen Schritten war ich bei ihr und zögerlich erwähnte ich ihren Namen. > Guten Morgen!< murmelte ich etwas unsicher, während ich mit einer Hand durch das Haar fuhr.

Hahahha dann ist ja super ;D Du hast Ferien nicht wahr? :D

Cyrill

Sie sah nicht gut aus. Ihre Lippen waren blau, was nur bedeuten konnte, dass sie hier draußen geschlafen hatte. Verrücktes Mädchen, wirklich verrückt. Seufzend vergrub ich meine Hände in meine Hosentaschen und neigte den Kopf zur Seite.
> Geht so... Hab schon besser geschlafen!< antwortete ich ehrlich und fragte sie nicht nach ihrer Nacht. Das sah ich ihr auch deutlich an. Außerdem wollte ich mich nicht selbst länger quälen. Ich musste einfach wissen, ob sie bereits wusste, was sie wollte. > Hast du... Naja, dir schon Gedanken drüber gemacht?< fragte ich sie nervös.

Ja, das stimmt allerdings, aber man kann immerhin ausschlafen, das ist immerhin was ;)

Cyrill

Genau das hatte ich von ihr erwartet. Dass sie genau das sagen würde. Ich und mein Job, sie und diese Ranch. Ein kleiner Teil in mir hatte gehofft, sie hätte sich für mich und meinen Lifestyle entschieden, aber das war ein egoistischer Gedanke. Ich selbst hatte ihr ja gesagt, dass ich sie nicht in meine Welt mit hineinziehen wollte.
Und ich hörte auch raus, dass sie lieber einen Cyrill ohne Promistatus haben wollte. Dann müsste ich keine anderen Frauen küssen und könnte alles für sie aufgeben, damit sie an erster Stelle stand. Aber das konnte ich nicht. Ich hatte Jahre gebraucht, um so weit voranzukommen und es war ein Teil meines Lebens. So wie die Ranch ein Teil ihres Lebens war.
Ich presste meine Kiefer zusammen, versuchte das beklemmende Gefühl in meiner Brust loszuwerden und sah sie direkt an. > Ich weiß genau, was du meinst. Manchmal sind die Themen eines typischen Hollywoodfilms nicht zu weit hochgegriffen. Solche Romanzen passieren auch in der Wirklichkeit, mit dem Unterschied, dass es nicht immer in einem Happy End endet!< fügte ich zu ihrer Aussage hinzu und seufzte leise auf. > Dann heißt das wohl, dass wir das zwischen uns beenden. Ist wohl wirklich das beste!< murmelte ich und beugte mich vor, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben. > Trotzdem danke!<

Sooo, muss aber jetzt ins Bettchen, sonst wache ich morgen nicht auf ahhahha XD Nachti :**

Cyrill

Mit Tränen hatte ich nicht unbedingt gerechnet, aber Mädchen neigten dazu schnell in Tränen auszubrechen, vor allem wenn es um Trennungen ging. Sofort zog ich sie in meine Arme und drückte sie an mich. > Bitte wein nicht. Du bist nicht dumm, du bist alles andere als dumm. Du bist mutig. Obwohl du wahrscheinlich geahnt hast, wohin das Ganze führen wird, hast du dich trotzdem auf mich eingelassen und dich fallen lassen. Das ist unglaublich mutig und dafür bewundere ich dich!< meinte ich ehrlich und strich ihr behutsam über den Kopf.
Mir schmerzte das Herz, aber ich wusste gut, wie man es in Stücke trat, um nichts mehr zu fühlen. Wenn man in einer Familie aufwuchs, in der man keine Liebe erfuhr, lernte man schnell abzuschalten. Ich hasste mich selbst, wenn ich das tat, aber wenn ich zuließ, dass mich das hier verletzte, würde ich die nächsten Wochen, vielleicht Monate nicht packen. Ich hatte sie in dieser kurzen Zeit in mein Herz geschlossen, aber das hier bewies, dass meine Mutter Unrecht gehabt hatte. Im Leben eines jungen Promis gab es kein Happy End. > Dein Bruder vermöbelt mich, wenn er sieht, dass ich dich zum Weinen gebracht habe. Du willst doch nicht, dass ich mit zwei blauen Veilchen geshootet werde!< versuchte ich sie etwas abzulenken und strich ihr weiter über den Rücken.

Ich weiß ui ui uiXD

Cyrill

In mir herrschte das reinste Chaos, denn ich konnte mir recht gut vorstellen, was gerade ihr durch den Kopf ging. Denn als Schauspieler musste man in verschiedene Rollen eintauchen und anders denken... Deswegen fiel es mir auch verdammt schwer ihr nicht hinterher zu rennen, obwohl sie mit Amros viel schneller war.
Mein Herz schrie mich an, ich solle ihr gefälligst folgen und ihr meine Gefühle für sie gestehen, aber mein Verstand hatte ein ausschlaggebendes Argument. Wenn sie mich hasste oder glaubte ich hätte sie nicht geliebt, dann würde sie besser damit zurechtkommen.

Ich musste eben heia machen, sonst hätte ich den heutigen Tag nicht gepackt hahahhah XD

Cyrill

Mein Blick fuhr zu ihrer Großmutter und Sorge stieg in mir auf. Irgendwas stimmte hier nicht. Ich glaubte nicht daran, dass Claire einfach so abhaute und nicht zurückkam, nur weil wir BEIDE das beendet hatten. Wir hatten uns gemeinsam für die Trennung entschieden, nicht ich allein. Und dass sie so aufgelöst davongeritten war, konnte nur bedeuten, dass es sie an etwas aus ihrer Vergangenheit erinnert hatte. Solche Zustände kannte ich, hatte es selbst an meiner Mutter erlebt.
> Keine Sorge, ich werde nach ihr suchen lassen!< versuchte ich Granny zu beruhigen und zückte mein Handy. Und wenn ich auch einen Pferdeflüsterer herbringen musste, um Amros zu sich zu holen, dann würde ich das tun. Solange Claire wieder hierher kam und in Sicherheit war. Ich hätte nie im Leben geglaubt, dass sie solch eine dramatische Person war. Vielmehr hatte ich gedacht, sie würde in ihr Zimmer rennen und die nächsten Tage dort bleiben. Aber dass sie sich in Gefahr brachte, war ziemlich egoistisch. Klar, die Phase hatte ich auch mal gehabt, aber ich war ein Junge gewesen. Ein Rebell. Sie hatte nicht diesen Eindruck der Schwäche abgegeben.
Nach einigen Telefonaten steckte ich das Handy weg. > Ein Suchtrupp wird sich auf die Suche nach ihr machen, ich hab dafür gesorgt. Es bringt nichts, wenn Sie hier draußen stehen bleiben und in der Kälte auf sie warten. Kommen Sie mit rein und trinken Sie etwas. Sie sehen nicht gerade gut aus! Bitte!<

Uuuund, wie geht es dir denn? :D

Cyrill

Sofort ging ich ihr hinterher und ignorierte die Tatsache, dass Claire nun vollkommen allein da draußen war. Verdammt, was machte dieses Mädchen bloß? Wollte sie sich umbringen? > Nein, lassen Sie das. Allein loszureiten ist eine dumme Idee, auch wenn Sie sicherlich die Umgebung sehr gut kennen!< versuchte ich sie umzustimmen, als plötzlich meine Mutter auftauchte. Dicht gefolgt von Claires Mutter und ihrem Vater. Sogar ihr Bruder kam.
> Wir haben deine Nachricht erhalten!< sagte meine Mutter besorgt und erblickte Granny beim Satteln. > Ich reite mit Ihnen, das werden wir wohl alle tun!< Alle sahen sich an, nickten und suchten sich ein Pferd. Ich? Allein würde ich mich nicht auf ein Pferd setzen. Nur wenn Claire auf eines saß, würde ich mir das trauen, aber allein? Nein.
> Keine Sorge, wir werden sie finden. Amros wird uns zu ihr führen!< beruhigte meine Mutter mich, doch das half mir nur wenig. Normalerweise hatte ich immer einen Notfallplan bereit, um selbst einzuschreiten, aber hier waren mir die Hände gebunden. > Passt auf euch auf!<
Mit diesen Worten ließ ich die kleine Gruppe losreiten, während ich Amros nachblickte. Dieses Pferd war doch nicht normal. Es verhielt sich wie ein Hund, der alarmiert die anderen zu seinem Herrchen führen wollte. Was in diesem Fall gar nicht so schlecht war. Vor diesem Pferd hatte ich wahrlich Respekt.