Hinata
Mein Lichtschatten war neben mir erschienen, sie tapste unruhig auf ihre Pfoten und dann trat sie entschlossen durch den Spiegel, sodass ich ihr dann folgte. Es war ein fremdes Gefühl, als würde ich in einem Sumpf schwimmen und plötzlich war dieses unangenehmes Gefühl verschwunden. Stattdessen schien ich in der Dunkelheit zu schweben, während um mich herum handgroße bis kopfgroße leuchtende Kugeln tanzten, einige waren weißfunkelnd wie die Sterne, Andere besaßen einen rötlichen oder bläulichen Schimmern. Ich schaute hinunter, doch ich sah nur dichter Nebel und trotzdem sagte mir mein Wissen, dass genau da unten Morpheus Reich war, wo man von Bett aus die Sterne gesehen hatte. Meine Augen schlossen sich, mein Geist öffnete sich für die Träumende und ein unsichtbarer Band zog mich zu einer Traumwelt hinüber, dieser Träumender lud mich unbewusst in seine Welt ein, entweder, weil er Hilfe brauchte oder mich an den Traum "teilhaben" lassen wollte. Niemals drang ich mit Gewalt in die Welt, man würde auch nicht einfach in fremde Häuser einbrechen, nur um Jemanden besuchen zu wollen. Entweder war die Tür offen oder geschlossen. Das Licht in mir wurde kräftiger, die Schatten wirbelte in meinem Inneren tänzerisch herum und der Sog wurde stärker, je näher ich der Traumwelt kam. Ich konnte bereits die flüsternde Stimmen hören, flimmernde Farben der Traumbilder und dann tauchte ich in eine leuchtende Kugel hinein. Mein Magen machte einen gewaltigen Satz, als es sich für einen Augenblick wie einen freien Fall in das Nichts anfühlte und dann war ich aufeinmal da. Neugierig schaute ich mich umher, durch meinen Lichtschatten würde der Träumende mich nicht sehen können, er würde einfach an mir vorbeischauen, ich wäre vielleicht für ihn ein verschwommener Fleck, den man nicht viel Beachtung schenkte und sogleich vergaß. Überall standen mächtige Marmorsäulen mit goldene Efeu verziert, die bis in den orangeroten Wolken ragten und zwischen ihnen standen verschiedenste Skulpturen. Der Träumer, ein fremdes Gesicht, hämmerte wie besessen an einem Stein herum, doch es schien nichts zu passieren. "Nein, nein, nein", jammerte er und raufte sich die Haare, während die andere kunstvolle Skulpturen anfingen sich zu regen und flüsterten: "Deine Gabe ist für immer verloren, du wirst ein Nichts werden und Niemand erinnert sich mehr an dich. Du bist kein Künstler!" Er stöhnte verzweifelt auf und Mitgefühl stieg in mir hoch, er schien eine kreative Blockade zu besitzen. Ich musste ihn unbedingt helfen.
Vidar
Wir waren in eine amüsante Unterhaltung vertieftet, als sie wieder zurückkehrte und ich blickte träge auf, dann sah ich zu den Mond hoch. Es war noch kein Vollmond. "Das ist in Ordnung, Hinata wird auch ohne mich die Nacht überleben können", meinte ich vergnügt und begann mit den Wind zu spielen, indem er das Feuer einen Tanz beibrachte.