Evan
In den ersten Monaten hatte ich chronisches Heimweg, ich fühlte mich noch nicht angekommen und in den anfänglichen Wochen hatte ich auch mit der andere Zeit zu kämpfen gehabt. Mein britischer Akzent war auffällig und das erregte wiederum Aufmerksamkeit, was mich nervös gemacht hatte. Doch meine Mitstudenten machten sich nicht über mich lustig, sondern fanden es nice einen Briten zu kennen und irgendwie war ich in eine Clique geraten, die mich einfach unter die Fittiche genommen hatte, darunter mein Zimmergenosse Chad. Das College war anstrengender, als die Uni in London und genau diese Herausforderung weckte den Ehrgeiz in mir, außerdem machten wir viel Praxis und mir gefiel diese Art von Unterrichten. Ich bestand die ersten Zwischenprüfungen und wurde als einer der Besten gekrönt, was mich ziemlich verlegen gemacht hatte, weil es wieder Aufmerksamkeit erregte. Jedenfalls nach dieser Zwischenprüfung mussten wir uns um einen Pratikumsplatz für drei Monate bewerben und ich wurde von einer der heißbegehrten Firma angenommen.Dieser Job hielt mich auf den Trab, was mich von London ablenkte und meine Sehnsucht nach einer gewisse Person. Und dann waren auch meine neue Freunde, die immer unternehmen wollten.
Ohne es wirklich bewusst zu sein, entwickelte ich mich in meiner Persönlichkeit weiter, ich wurde selbstbewusster und offener, gleichzeitig veränderte sich auch mein Kleidungsstil. Statt Brille gab es Kontaktlinsen, statt weite nichtssagende Shirts wurde es zu moderne Hemden und ich trug Hosen aller Arten, nur dass sie ebenfalls der Mode angepasst waren. Nur das Haar blieb so wie es war. Und das kam bei den Frauen gut an, ich lernte ein Charmeur zu sein und trotzdem konnte ich mich nicht in eine der Frauen verlieben, obwohl sie eigentlich nett waren. Denn dauernd verglich ich sie mit Jemanden und es machte mich nicht stolz, sie dann verletzen zu müssen, denn auch wenn ich mich verändert hatte, blieb ich mir trotzdem treu und war dennoch Evan. Nur halt ein mutiger Evan, mehr Mann.
Ich lag bequem auf dem Bett und versuchte zu lernen, obwohl mein Hirn zu müde war. Heute war es ein schlechter Tag gewesen, das System war in der Firma ausgefallen und wir mussten alles neu hochfahren und das hatte eine Ewigkeit gedauert. Da es einen zweiten Speicher gab, gab es keine Verluste. Nur die Kunden hatten längere Wartezeiten gehabt und das war natürlich nicht Pluspunkte, doch sie bekamen jetzt Rabatt als Entschädigung. Die Tür sprang auf und Chad kam rein. In seiner Hand wedelte er Briefe und warf mir eins rüber: "Hier für dich." Ich fing es geschickt auf und stutzte, als ich den Absender las. Holly hatte mir einen Brief geschickt. Plötzlich begann mein Herz schneller zu schlagen und ich öffnete ihn rasch, Chad warf mir einen neugierigen Blick zu. Es war eine elegante Karte und ich erstarrte, eine Vorahnung machte sich in mir auf. Widerwillig öffnete ich die Karte und schluckte. Holly würde heiraten. Zwar mit Ethan. "Bro, was ist los? Du siehst aus, als hätte dich ein Hai gefressen!", sagte Chad. Ich fuhr mit der Hand durch das Haar und blickte zu der Decke: "Ich habe dir doch von Holly erzählt, weiß du noch?" "Yeah, deine kleine Freundin, in der du verknallt warst und du zu feige warst um ihr zu sagen, dass du voll auf sie abfährst und dann nach Amerika abgehauen bist, sodass diesem Trottel die freie Bahn überlassen wurde", nickte Chad. Ich verzog mein Gesicht zu eine Grimasse: "So in etwa. Sie heiratet ihn. In fünf Monaten." "Shit, der Zug ist agefahren, Sorry, Bro", mitfühlend klopfte er mir auf die Schulter: "Weißte? Du brauchst jetzt Tequila. Los, schwing deinen Arsch, wir gehen!"
Gehe offline, gute Nacht:)