Chastity Ruth
Wütend blinzelte ich und schaute das Monster an. Ich wusste, dass es das Monster war, denn seine Augen bargen nicht Wärme. Christophers Wärme. Er hatte seinen Schwachpunkt ausgenutzt. Seinen schwächsten Moment. Meine Fingernägel bohrten sich leicht in meine Hände. "Es war nicht seine Entscheidung. Als er in dem Moment die Kontrolle verlor, weil ich angegriffen wurde, hast du es ausgenutzt. Hat er dir gesagt, dass er das will?" Ich begann zu zittern und fröstelte. Hinter ihm entstand eine Welle, die immer größer wurde, bis sie eine Wand bildete. "Wenn er nichts mitbekommt, warum hast du mich gerettet?", fragte ich ihn überzeugt. Christopher hörte mich und er wusste, was das Monster tat. Der Wind säuselte um meine Ohren und ich musste beinahe schreien, um den Wind zu übertönen. Die Wellenwand warf einen Schatten über uns. "Lasse ihn in Ruhe!" Ich trat einen Schritt nach vorne und sagte deutlich sanfter: "Christopher, bitte, stoppe es. Du kannst es stoppen. Wenn du es willst!" Mein Herz klopfte schnell in meiner Brust und ich spürte, wie Tränen meine Wangen entlang flossen. "Ich liebe dich, Christopher. Und ich glaube daran, dass du es schaffen kannst, das Monster an seinem Vorhaben zu hindern." Meine Hände fuhren über meine Wangen und wischten die Tränen weg. "Ich werde nicht kampflos aufgeben. Denn ich habe keine Angst vor dir!", sagte ich wieder an das Monster gewandt und der Sand wirbelte sich leicht auf. Plötzlich erinnerte ich mich an den Moment, wo Christopher zum ersten Mal im Schloss gewesen war. Ich hatte mir große Sorgen um ihn gemacht und das tat ich auch jetzt. Weitere Erinnerungen durchfluteten mich... Sein Konzert, das Kino, die Hausparty, unser darauffolgender Streit, als er mir bei Seite gestanden hatte wegen Brodan, das Reh und seine Mutter im Wald, unser erster Kuss, unsere Zeit in Kopenhagen... Leise atmete ich durch. Nach und nach hatte Christopher sich mir geöffnet und auch, wenn ich noch nicht alles wusste, so wusste ich, dass er versuchte, seine Liebsten zu schützen. Auch wenn das hieß, dass er sie von sich fernhalten musste.