Ja, ich finde diese Wesen auch irgendwie cool *_*
Devante
Fedor sah einmal nach rechts, dann nach links. Was er mir jetzt zu sagen hatte, sollten nicht einmal die anderen Schattengänger wissen. Das hieß definitiv nichts Gutes. Wenigstens vertraute er mir genug, um mich in die Sache einzuweihen. Das lag aber auch nur daran, dass ich ihm einst das Leben gerettet hatte. Deshalb half er mir immer aus. Er war ein guter Freund geworden.
Als er sich sicher war, dass uns niemand wirklich belauschte, sah er mir direkt in die Augen. > Es gibt Unruhen hinter dem stählernen Vorhang. Irgendwas passiert in letzter Zeit. Mehr Verbrechen, mehr Charta, die urplötzlich auftauchen. Letztens wurden drei neue Charta entdeckt, von denen die Garden nichts erfahren haben. Ich weiß nicht, warum, aber die Arcana hält Vieles geheim. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.<
Dass der innere Kreis der Arcana nicht viel plauderte, wunderte mich nicht, aber Geheimnisse führten meist zu Problemen. Nicht sehr geschickt, wenn man Vertrauen zwischen den Garden aufbauen wollte. > Noch was?< hakte ich weiter nach. Meine Neugier war geweckt.
Idoya
Schließlich landete ich in einem hohen Raum, in das sanftes Sonnenlicht hineinfiel. Ein kleines Loch in der Decke machte dies möglich. Ein modriger, feuchter Geruch hing in der Luft, aber auch etwas anderes. Es hatte mehr die Note einer frischen Blumenwiese, doch es waren keine Blumen zu sehen.
Ich stellte mich in den Lichtkegel, um mich besser orientieren zu können und sah auf die Muschel. Sie war komplett rot. Ich hatte mein Ziel erreicht. Hier irgendwo befand sich die Charta. Nur wo? Wie fand man überhaupt eine Charta, wenn sie bestimmte, wer sie finden durfte?
Du bist eine Nereina, nicht wahr?
Ich zuckte überrascht zusammen. Es reichte mir schon, wenn ich eine Stimme in meinem Kopf hörte, aber gleich zwei, erschien mir fast verrückt. Nicht das Meer sprach zu mir, sondern eine andere, tiefere Stimme. Ein Mann? > Wer, wer bist du?<
Du hast den ganzen Weg auf dich genommen, um mich zu finden, nicht wahr? Das weiß ich zu schätzen.
> Wer spricht da?< versuchte ich es noch einmal, denn ich wurde nicht schlau aus der Sache. Ich wollte wissen, wer in meinem Kopf war und was das zu bedeuten hatte.
Warum bist du hier? Was erhoffst du dir?
Gut, dann bekam ich eben keine Antwort auf meine Frage. Aus Trotz wollte ich auch seine nicht beantworten, aber was blieb mir schon für eine Wahl... Mittlerweile war mir alles recht, um die Charta zu finden, also setzte ich zu einer Antwort an: > Ich brauche die Charta, um meiner Familie zu helfen. Ich weiß zwar nicht, welche Kräfte darin gebündelt sind, aber egal, was es ist, ich bin nicht hier, um die Macht zu missbrauchen. Ich bin nicht mal in der Position, um Macht auszuüben. Alles, was ich will...< Ich senkte den Blick, atmete tief durch. > Alles, was ich will, ist die Gesundheit meiner Leute. Wir werden unterdrückt, wie Dreck behandelt. Ich ertrage dieses Leid keinen Tag länger. Etwas muss sich ändern. Zum Guten versteht sich. Doch das schaffe ich nicht allein, ich brauche Hilfe und genau das erhoffe ich mir von der Charta.<
Du sprichst die Wahrheit? Es gibt keine anderen Beweggründe? Verborgene Sehnsüchte?
Ohne lange darüber nachzudenken, schüttelte ich den Kopf. > Nein. Ich bin weder korrupt noch hinterhältig. Meine Absichten sind gut. Kannst du mir helfen, die Charta zu finden?<
Stille. Nichts regte sich. Hatte ich etwas Falsches gesagt? Wieder sah ich mich um, versuchte einen Hinweis zu finden. Der Lichtkegel, in dem ich stand, weitete sich plötzlich aus, wurde größer und größer. Verwirrt blieb ich an Ort und Stelle stehen. Obwohl das Loch in der Decke nicht aufriss, leuchtete das Innere nun wie ein... Stern.
Du erscheinst mir würdig, Nereina. Du sollst meine Trägerin werden.