Daragh
Kaum hatte Fjella unsere Frauen aus dem Zelt gescheucht, wurden wir von zwei Männer in die Gastzelte gebracht. Ich betrat in den zweiten Zelt, als Devante den Ersten wählte. Auf einem Fell lagen bunte Stoffe, die vermutlich die Kleidungen sein sollten. Und es stand auf einem kleinen Hocker eine große Wasserschale mit Stofflappen, Leinentuch und Seife. Schulterzuckend entkleidetet ich mich und wusch mich sauber. Das Wasser war sogar lauwarm. Schließlich drehte ich mich zu den etliche Stoffe um. "Mal sehen, wo was hinkommt", murmelte ich. Die Kleidungen erinnerten mich etwas an die Kleidungen von Meliodas. Hm. Er war seit dem Pakt ziemlich ruhig. Ich bin da, wenn du mich brauchst. Wenn du mich nicht brauchst, ziehe ich mich zurück, um dir genügend Freiheit über deinem Körper und Geist zu geben, antwortete der Angesprochene. Ich nickte, dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Ich zog mir zuerst diese luftige dunkelgrüne Hose an, die knapp an den Knöcheln endete. Dann musterte ich die rotbraune Schuhe. Sie sahen ein wenig seltsam aus. Sie waren dünn und gingen nicht mal bis zu Knöcheln. Aber sie schienen aus Leder zu bestehen. Dann zupfte ich ein sandfarbenes Leinenhemd heraus, die Ärmeln reichten nur bis zum Ellbogen und es gab einen kleinen Ausschnitt. Der nächste Teil schien eine dunkelgrüne Weste zu sein. "Und was soll die zwei rote Tücher sein?", zweifelnd musterte ich die Stoffstreifen. Einer war ziemlich lang, der Andere kürzer. Einst ist für die Hüfte, das Andere für den Kopf, meinte Meliodas. Also war der längere Tuch für meine Hüfte. Doch musste ich ernsthaft einen Kopfschmuck tragen? Es gebührt die Höflichkeit, sagte da Cadal. Tja, da es nicht schlau war den Stamm zu enttäuschen, band ich den kürzeren Tuch wie ein Stirnband um meinem Kopf und ließ die längere Seite, wie an der Hüfte, auf der rechte Seite hinab baumeln. Wenigsten musste ich keinen Schmuck tragen, das hatten sie wohl mir verschont. Mir reichte mein Armband vollkommen aus.
Yelva
Ehe ich mich versah, wurde ich in ein fremdes Zelt geführt und war von Idoya getrennt. "Keine Sorge, wir kümmern uns gut um dich", beschwichtigte mich Fjella mit ein mütterliches Lächeln. Zaghaft erwiderte ich das Lächeln. Die Frauen begannen mich zu entkleiden und ich begann mich unwohl zu fühlen. Ich war nicht gewöhnt von Andere ausgezogen zu werden und vor ihnen plötzlich entblößt da zu stehen. Mit gerötetes Gesicht versuchte ich mich zu bedecken und sie machten sogar meine Haut sauber. "Nicht schämen müssen, du schöne Frau seien", lächelte mir eine Frau zu, als sie mein Gesicht reinigte. "So schöne Haare haben!", hörte ich dann hinter mir eine andere Frauenstimme bewundernd murmeln und Diese schien mein Haar zu kämmen. Überall waren Hände, sie wechselte ihre Sprache mit meiner Sprache sprunghaft und schienen sehr fröhlich zu sein. Ich konnte mich dennoch nicht entspannen, weil es für mich eine ungewohnte Situation war. Aber sie taten mir nicht weh, sondern gingen behutsam mit mir um und überschäumten mich mit Komplimente, die mich verlegen machten. Weiche Stoffe lagen an meinem Körper und ich fühlte mich sogleich wohler. Leichtes Zupfen war in meinem Haar zu spüren und Jemand tupfte duftendes Wasser an meinem Hals. Es roch nach Lavendel. Große Armreife mit runden Plättchen wurden über meine Handgelenke geschoben, dabei gaben sie von sich ein helles Geräusch. "Du seien fertig", sagte Jemand nach eine Weile und Hände verließen mich. "Wir haben einen Spiegel. Er ist zwar nicht glanzvoll, aber du wirst dich sehen können", meinte Fjella und schob mich sanft zu dem besagten Spiegel. Oben in der Ecke hatte er einen Sprung und die ganze Oberfläche sah leicht angekratzt aus. Ich erblickte meine Gestalt und meine Augen wurden groß. Ich sah wie sie aus! Ehrfürchtig strich ich über den dunkelblauen Rock. An meiner Hüfte hing in Dreiecksform ein violettes Tuch mit goldne Plättchen. Mein weißes Oberteil war schulterfrei und ging nur bis zum Ellbogen. Ich trug noch ein sandfarbenes Mieder, dass direkt unter meine Wölbungen endete und an den Hüfthoch angrenzte. Die vordersten und obersten Strähnen meines Haares wurde zu einem Kranz geflochten, in denen sich ein paar bunte Holzstücke zierten und das restliche Haar wurde offen gehalten. Nur die Strähnen an den Schläfen wurden ebenfalls geflochten und mit den bunten Holzstücke geschmückt, sodass sie nun vorne auf meiner Schulter lagen.