Enja
Während ich ihm zuhörte, wandte ich meinen Blick nicht von ihm ab. Vermutlich gehörte das zu meiner Eigenschaft, möglichst achtsam und aufmerksam zu sein. Aber mein Gefühl sagte mir, dass ich ihm nicht misstrauen musste. Wie er diesen Flimmer an Vertrauen innerhalb von drei Tagen erweckt hatte, war mir ein Rätsel.
Seine Worte jedoch verstand ich vollkommen. Es war erstaunlich, wie unterschiedlich wir auf den ersten Blick lebten und doch spürten wir dasselbe - Gefangenschaft. "Was die Gefangenschaft schwerer macht, ist das Gefühl, der Freiheit nur einen Hauch entfernt zu sein. Bei Euch ist es die endlose Landschaft des Waldes, die Ihr durch Euer Zimmerfenster erblicken könnt. Bei mir sind es die winzigen ländlichen Gegende, die Dörfer, an denen ich vorbeistreiche oder an denen ich Rast mache." Ich schluckte schwer. "Als wäre eine unsichtbare Mauer vorhanden, die undurchdringlich ist."