Sie sind nicht angemeldet.

621

13.05.2020, 13:26

Hanabi

Es wurde schlimmer. Fenrir rollte sich herum und begrub mich unter sich, was mir regelrecht die Luft aus den Lungen presste. Wie konnte man über Nacht so viel wachsen und an Masse zulegen? Er hatte gestern kaum etwas zu sich genommen. Mir schwirrte der Kopf von der Wärme seiner Haut und ich war unendlich erleichtert, als er mich bemerkte und Distanz schaffte. Es kribbelten Stellen an meinem Körper, die mir peinlich waren. Instinktiv griff ich nach der Decke und zog sie bis zum Kinn hoch. Wenn es nicht komisch wäre, hätte ich auch gleich mein erhitztes Gesicht versteckt.
Nun, da Fenrir aufrecht saß, hatte ich einen viel besseren Blick auf die... diese... Muskeln. War es normal, dass ein Mann so... so kräftig gebaut war? Sein Oberkörper sah aus, als hätte man ihn aus Stein gemeißelt. Unnachgiebig und hart. Aber die wenigen Sekunden, in denen er sich auf mich gerollt hatte, bewiesen, wie straff und samtig die Haut war. Ich schluckte den plötzlichen Kloß im Hals hinunter und starrte ihm ins Gesicht. Selbst seine Stimme hatte sich verändert. Tief und kehlig. Gleichzeitig irgendwie wölfisch, falls das überhaupt eine passende Beschreibung war. Dann erst realisierte ich, dass er mich wieder Zwerghase genannt hatte und blies die Wangen auf. >U-und du... du hast... du... du hast das Haar einer Frau!< protestierte ich kleinlaut. Mein Blick fiel wieder auf seine Brust und ich stöhnte innerlich auf. Wie sollte ich in Zukunft mit diesem Anblick leben? Ich würde auf jeden Fall nicht mehr in einem Bett mit ihm schlafen. Nein, o nein. Das wäre Folter für mich. Da befasste ich mich lieber mit den Ereignissen des letzten Tages. >Kannst du dich bitte anziehen? Du... du machst mich nervös.< stammelte ich leicht und zupfte verlegen an meinem linken Hasenohr.

Malevor

Es war ein weicher, anschmiegsamer Körper, der mich aus meinem Schlaf lockte sowie der intensive Duft nach Rosenholz. Träge öffnete ich die Augen und registrierte die Veränderung in meinem Körper. Meine Füße berührten das Bettgestell am Fußende. Ich war anderthalb Köpfe größer als Taiga und musste das Kinn nach unten neigen, um ihr ins Gesicht zu sehen. Sie war wach. Gesunde Röte zeigte sich auf ihren Wangen. Sie wirkte nicht mehr so apathisch wie gestern, eher wachsam und... etwas anderes. Es war nicht klar greifbar, darum entschied ich mich für die direkte Art. >Wie geht es dir? Hast du gut ruhen können?< fragte ich sie schlaftrunken und richtete mich dabei langam auf. Auf einer Hand abstützend kratzte ich mir mit der anderen über den Bauch, der zu meiner Zufriedenheit genau so aussah, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Endlich kein Jugendlicher mehr. Die Jagd gestern Nacht hatte sich definitiv gelohnt. Auch mein Bruder war gewachsen. Es war schön ihn wieder in alter Montur zu sehen. Mit dem langen, schwarzen Haar und dem kräftigen Körperbau. Von uns beiden war er wesentlich breiter, während ich mit Größe auftrumpfte. Mein Blick fiel zurück auf Taiga. Es war beinahe komisch, dass sie nicht mehr die Größte von uns allen war. Mein Mundwinkel zuckte.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

622

13.05.2020, 14:40

Taiga

Seine Augen öffneten sich und innerlich erstarrte ich. Es war keine Furcht, es war was Anderes was mich zum Erstarren brachte. Aber ich wusste nicht was und ich erinnerte mich plötzlich an meinem Traum. Da war nur er und ich an diesem ruhigen Ort gewesen. Und es war so harmonisch gewesen. Stumm nickte ich und war in meinem Leben zum ersten Mal sprachlos. Seine Stimme....Gänsehaut bildete sich auf meine Arme. Als er sich aufrichtete, wirkte er riesig und für weibliche Animagi war ich schon recht groß. Aber Malevor war viel größer und ich musste bestimmt mein Kopf in den Nacken legen. Mein Blick fiel auf seine Hand, die gerade seinen Bauch kratzte. Auch der Bauch wirkte muskulös und straff wie sein Brustkorb. Ich bemerkte die feine Härchen unter seinem Bauchnabel, die eine Spur nach unten führten und unter der Decke verschwanden. Mein ganzes Gesicht brannte und ich richtete mich ruckartig auf. Das Flattern in meinem Brustkorb wurde zu ein wildes Hämmern. Ich hatte das Gefühl fliehen zu müssen, obwohl ich keine Gefahr spürte. Dann entdecke ich Fenrir. Ebenfalls ausgewachsen. "Oh", hauchte ich bloß.

Fenrir

Meine Augen wurden ein wenig schmal und beleidigt verzog ich den Mund: "Das ist das Haar eines stolzen Wolfsmanns. Wenn es dir nicht gefällt, ist das dein Problem." Ich stand auf und blickte an mir herab: "Warum das denn? Bin ich dir etwa zu wölfisch oder was?" Jetzt wurde mein Blick grimmig und ich verschränkte die Arme vor dem Brustkorb: "In diesem Körper kann ich dich viel besser beschützen. Aber keine Sorge, ich gehe ja schon. Dann muss du meinen Anblick nicht ertragen." Ich riss die Tür auf und dabei sprang sie mir versehentlich aus dem Rahmen. Ich warf sie einfach auf dem Boden und stampfte schlecht gelaunt aus dem Zimmer der Frauen. Knurrend ging ich in das Zimmer, wo ich mit meinem Bruder in den letzten Tagen übernachtet hatte. Es kratzte an meinem Ego, dass Hanabi nicht gefiel, wie ich jetzt aussah. Dabei müsste ich viel besser aussehen, auch wenn meine Eckzähne spitzer geworden waren und meine Nägel wie Krallen aussahen. Ich schnappte mir meine Kleidung, zog sie mir an und band mir das Haar zusammen. Dann sprang ich aus dem Fenster und weiter vor mich hin knurrend ging ich zu dem Holzhaufen im Garten. Ich musste jetzt Dampf ablassen.


623

13.05.2020, 15:18

Hanabi

Wie vor den Kopf gestoßen sah ich ihn an und blinzelte irritiert, als er aufstand und beleidigt davonzog. Ich hatte mit keinem Wort erwähnt, sein Anblick würde dermaßen stören, dass ich ihn kaum ertrug. Wieso hörte er nur das, was er hören wollte? Zu der Nervosität und Aufregung mischte sich nun Frust dazu. Ich konnte ihm schwer sagen, dass mir sein Aussehen gefiel und ich mich am liebsten auf ihn stürzen wollte. Dass er nun ein Mann war, traf mich härter als die Tür, die er aus den Angeln gerissen hatte. Bei den Sternen... mit einer Hand könnte er bestimmt meinen Kopf zerquetschen. Oder andere Dinge tun...
Mit einem leisen Aufstöhnen ließ ich mich mit dem Gesicht voran ins Kissen fallen. Was sich schnell als Fehler entpuppte. Es duftete nach ihm. Nach Wolf, tiefen Wäldern und einer würzigen Note, die sich nicht mit einem Begriff beschreiben ließ. Trotzdem blieb ich liegen. Was war schon schlimm am Ersticken? Ersticken vor Scham. Ich traute mich nicht mal in Malevors Richtung zu schauen, der plötzlich zu lachen begann. Nicht laut oder so. Kehlig und rau. In dieser Hinsicht ähnelte er wohl seinem Bruder. Er war ebenso zum Mann geworden.

Malevor

In meinem Hals kitzelte es, als Taiga nichts hervorbrachte und mich stattdessen anstarrte. Dass ich nun ein Mann war, schien sie völlig aus dem Konzept gebracht zu haben. Zum ersten Mal war sie sprachlos. Dass ich das mal erleben durfte... In der Zwischenzeit zog mein Bruder knurrend und beleidigt davon, dass die arme Tür den Preis dafür bezahlte. O ja, unsere Kräfte waren zurück. Ein köstliches Gefühl. Ich schaute rüber zu Hanabi, die ihr hochrotes Gesicht ins Kissen drückte. Da konnte ich nicht länger an mir halten. Es war zum Lachen. Nach dem gestrigen Tag war es schön zu wissen, dass die beiden simple Gefühle wie Verlegenheit zum Ausdruck bringen konnten.
>Schon gut. Lasst euch Zeit, redet miteinander.< sagte ich mit einem Lachen in der Stimme. >Fenrir und ich sind solange draußen im Garten.< Auch wenn die Stimmung gerade locker war, sollten sie wissen, dass wir stets in ihrer Nähe waren und für ihre Sicherheit sorgten. Ich stand langsam auf, darauf bedacht nicht die letzte Hülle zu lassen, und ging selbstbewussten Schrittes zur am Boden liegenden Tür, um sie gegen den Rahmen zu lehnen. Anschließend zog ich mich in meinem Zimmer um und folgte meinem Bruder nach draußen, dessen Knurren noch deutlich zu hören war. Schmunzelnd schnappte ich mir die zweite Axt. >Werter Bruder... ich hoffe, dir ist bewusst, dass es für die Mädchen offenbar das erste Mal ist, dass sie in den Armen eines halbnackten Mannes aufgewacht sind.< Ich stellte einen Holzblock auf, fixierte den Punkt, den ich treffen wollte und holte aus. >Manchmal bist du für das Offensichtliche blind, es ist fast schon traurig.< neckte ich ihn. Das Holz zersplitterte in mehrere Teile. Huh, weniger Schwung wäre wohl eher angebracht.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

624

13.05.2020, 16:11

Taiga

Mit große Augen sah ich, dass die Tür aus seinem Rahmen sprang, als Fenrir sie schwungvoll öffnete. So viel Kraft wohnte also in diesem Wolf inne. Gänsehaut überzog meinem ganzen Körper, als ich neben mir ein kehliges Lachen hörte. Es vibrierte bis in meinem Bauch und dieses Kribbeln machte mich noch ganz nervös. Wieder nickte ich nur stumm und diesmal galten meine große Augen Malevor, als er aufstand. Er war wirklich sehr groß geworden. Beinahe passte er nicht durch die Tür. Und dieser Rücken....warum hatte ich plötzlich das Bedürfnis meine Krallen über seinem Rücken fahren zu wollen, wie bei einem Kratzbaum? Ich verstand es nicht. Ich hatte früher auch Kinder gehütet, die dann eines Tages groß geworden waren. Darunter waren auch männliche Animagis gewesen. Es hatte mich überhaupt nicht durcheinander gebracht, wie bei Malevor. Warum war es bei ihm anders? Und warum wollte ich wissen, wie sein Hinterteil aussah, der sich durch den Tuch ebenfalls muskulös abgezeichnet hatte? Ich klatschte auf meine Wangen, um zu Besinnung zu kommen. Das lag ganz bestimmt an den Überfall. Vielleicht hatte ich mir den Kopf schlimm angestoßen und es war noch nicht alles an seinem richtigen Platz. Ich schaute zu Hanabi hinüber, die ein Kissen auf ihrem Gesicht gepresst hatte. Aus irgendeinem Grund war Fenrir wieder beleidigt gewesen, aber es war beruhigend, dass einige Charakterzügen sich nicht verändert hatten. Tief atmete ich ein und ging zu ihr hinüber, setzte mich auf die Bettkante. Dann nahm ich das Kissen von ihrem Gesicht und räusperte mich: "Es tut mir leid....dass ich gestern noch nicht mit dir sprechen konnte. Ich.....ich hatte mich schlecht gefühlt, weil ich dich nicht beschützen konnte. Und ich bin unendlich froh, dass du wohlauf bist. Ich hätte mir niemals verziehen, wenn ich meine Schwesterfreundin verloren hätte." Tränen traten in meine Augen und einen Moment hatte ich die seltsame Reaktionen meines Körpers vergessen.

Fenrir

"Ich bin nicht irgendein halbnackter Mann! Ich bin Fenrir, sie kannte mich schon als Baby nackt und hatte mich gewickelt", schnaubte ich. Das war einer der Momente gewesen, die ich ganz schnell vergessen wollte und das sollte sie ebenfalls tun. Auch wenn es eine notwendige Sache gewesen war. Jedenfalls verstand ich nicht, wo plötzlich der Unterschied war. Gestern war ich auch halbnackt gewesen und das hatte Hanabi nicht gestört. Den Kuss verdrängte ich schnell, noch war ich nicht bereit mich der unterdrückte Erinnerung entgegenzustellen. Ich packte nach einem Holzstück und mit bloßen Hände entzweite ich sie. "Hör auf in Rätsel zu sprechen, du weiß, wie es mir auf die Nerven geht. Spuckt's aus, wenn du was zu sagen hast oder halt die Klappe", brummte ich. Es gefiel mir nicht, dass er anscheinend wieder etwas wusste, was mir völlig entging. Und es schien was mit Hanabi zu tun haben. Was mir noch weniger gefiel.


625

13.05.2020, 16:39

Hanabi

Plötzlich senkte sich die Matratze neben mir und Taiga nahm mir das Kissen weg, sodass ich gezwungen war aufzusehen. Die Verlegenheit und Frustration verflogen ganz schnell bei ihren Worten. Ich hatte nicht gewusst, dass sie so dachte. Dass sie sich Vorwürfe machte, weil sie mich nicht hatte beschützen könnten. Sofort ergriff ich ihre Hände. Tränen brannten in meinen Augen, als ich sah, dass ihre feucht wurden. >Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen! Ich bin diejenige, die feige davongelaufen ist, weil ich mich überhaupt nicht wehren kann. Dadurch bist du schwer verletzt worden.< Ich musterte sie von oben bis unten und war erleichtert, dass auch sie bei bester Gesundheit war. Dass es ihr an nichts fehlte.
Schniefend schlang ich die Arme um ihren Körper. >Ich bin auch froh, dass es dir gut geht. Dass wir es beide überstanden haben.<

Malevor

Ich zog bloß eine Braue in die Höhe, als er den Holzblock mit den Händen auseinanderbrach und mir grimmig antwortete. Es wäre durchaus amüsant, ihn jetzt auf die Folter zu spannen. Ihn weiterhin im Dunkeln tappen zu lassen, bis ihm das Offensichtliche ins Gesicht schlug. Aber ich wollte nicht auf das Spektakel verzichten, wenn er hörte, was ich zu sagen hatte. Die Axt lässig auf meiner Schulter ruhend, neigte ich den Kopf leicht zur Seite und sah ihn direkt an. >Hanabi entwickelt Gefühle für dich. Du kannst ihr nicht verübeln, dass sie sich mit hochrotem Gesicht versteckt, wenn du dann plötzlich halbnackt vor ihr stehst.<
Ich zuckte mit der Schulter. >Dafür, dass du die Absichten anderer Leute gleich durchschaust, erstaunt es mich, dass Hanabi ein Rätsel für dich ist.< Mit der freien Hand zählte ich all meine Beobachtungen an den Fingern auf. >Sie errötet jedes Mal, wenn du ihr zu nahe kommst, sie beobachtet dich ständig und wenn ihr euch mal umarmt, wirkt es auf jeden Fall nicht freundschaftlich auf mich. Du hast ihr von deinem Blutdurst erzählt und anstatt das Weite zu suchen, hat sie es in Erwägung gezogen. Sie ist neugierig. Ich habe ihre Neugier gesehen.< Als ich die Axt erneut schwingen wollte, fiel mir eine weitere Sache ein. >Du verhältst dich ähnlich wie sie. Wenn ich mich nicht irre, ist sie mehr als nur eine Freundin für dich. Korrigiere mich ruhig, wenn das völlig falsch ist.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

626

13.05.2020, 18:51

Taiga

Ich erwiderte ihre Umarmung und schniefte ebenfalls: "Du bist nicht feige, ich wollte ja, dass du weiterläufst." Die Wärme unsere Freundschaft tat mir gut und ich hatte sie vermisst, obwohl wir gar nicht getrennt gewesen war. Aber gestern hatte sich alles fern angefühlt und ich hatte nur an den Schrecken denken können. Ich löste mich langsam und wischte ihre Wangen trocken: "Wir sind beide keine gute Kämpfer, aber wir sind zumindest gute Überlebenskünstler. Das ist auch was wert." Malevor hatte Recht, meine Stärken lagen woanders und das galt auch für Hanabi. Irgendwann würde die Zeit kommen, wo unsere Stärken gebraucht wurde. Und dann würde ich mich vielleicht nie mehr so unfähig fühlen, wie gestern. Das ich wieder anfing Hoffnung zu schöpfen, war ein gutes Zeichen. Dennoch konnte ich den Schrecken noch nicht vergessen und vielleicht sah ich die Welt auch anders. "Ich glaube ich kann ein Frühstück vertragen und vielleicht sollten wir uns der Familie zeigen. Sie haben bestimmt sich große Sorgen um uns gemacht", sagte ich zu Hanabi.

Fenrir

Ich starrte ihn an und obwohl ich die Worte klar hören konnte, wollten sie mich nicht wirklich erreichen. Meine Hände ballten sich zu Fäuste und meine Augen wurden zu Schlitzen, als ich sie langsam verstand. Bedrohlich leise sagte ich: "Du willst mir etwa sagen, dass ich Alita verrate? Dass ich ihr untreu werde? Mein Herz wird immer ihr gehören!" Mein Bruder irrte sich. Ich hatte keine Gefühle für Hanabi. Der Kuss. Mein Körper erstarrte und mein Herz begann wild in dem Brustkorb zu hämmern. Nein. Das konnte nicht sein. Ich dachte an die Wärme ihres Körpers. An ihrem verlockender Duft. Und dass ich sie immer wieder berühren musste und von ihr berührt werden musste, weil ich sonst wahnsinnig wurde, wenn ich nicht in ihrer Nähe sein konnte. Ich dachte an meinem starken Drang sie beschützen zu wollen. Und dass es mich wild machte, wenn andere Männer sich ihr nähern wollten. Mein Atem stockte und ich taumelte ein paar Schritte nach hinten. Nein. Unmöglich. Ich....ich hatte Alita verraten. Sie war meine Auserwählte, meine Seele hatte sich auf sie geprägt. Wir waren sowas wie Seelengefährten, füreinander bestimmt. Es konnte für mich keine andere Person geben. Deswegen hatte ich auch die Abweisung von Silia ertragen können, weil ein Teil von mir wusste, dass sie nicht die Auserwählte war. Silia war bloß der Weg gewesen, der mich zu Alita geführt hatte. Ein stechender Schmerz in meinem Kopf und in meinem Brustkorb zwang mich in die Knien. Meine Fingern gruben sich tief in die weiche Erde. Die unterdrückte Erinnerung stürmte durch meinem Geist, sodass es mir davon ganz schwindelig wurde.

Plötzlich tauchten Funken vor meinem Gesicht auf und formten sich zu eine geisterhafte Gestalt. „A-Alita“, stieß ich heiser hervor, als ich das Mädchen mit den Hasenohren erkannte. Sie berührte meine feuchte Wange und es fühlte sich wie ein zarter Hauch an, der an einem Frühlingsmorgen die Blumen weckte. Sie lächelte und es linderte ein wenig den tiefbohrender Schmerz. Ihr warmes Lächeln hatte mich früher oft in ihrem Bann gezogen. Meine Pupillen weiteten sich, als Alita mich küsste. Frühlingsduft umhüllte mich und der zarte Hauch auf meine Lippen schmeckte nach Honig. Ich spürte ein warmes Kribbeln auf meine Lippen, merkte wie etwas sich in meinem Brustkorb ausdehnte und fühlte ihre unausgesprochene Worte, als sie mich umarmte. Dahlien krochen aus dem Boden und schienen mich zu umkreisen. Direkt vor mir erschien eine tiefrote Dahlie, die in mir eine Erinnerung weckte. Ich verstand ihre Bedeutung, las die Worte in ihre wunderschöne Augen und konnte nicht glauben, dass sie selbst nach dem Tod immer noch so viel Güte in sich trug. Diese verdammte Welt verdiente sie nicht und verdiente nicht ihr Geschenk. Aber jetzt konnte ich nicht mehr zulassen, dass dieses Geschenk einfach verschwand. Ich würde es beschützen, das war ich ihr schuldig. Alita begann zu verblassen und der zarte Hauch strich über meinem Stirn. Ich spürte erneuert den Schmerz des Verlustes. Und….Hoffnung. Ich sprang auf meine Füße, schaute zum Himmel und rief ihr nach: „Ich….ich liebe dich, Alita! Und ich werde dich finden!“ Das hier war noch nicht unser Ende.

Benommen blinzelte ich, während meine Gedanken wild in meinem Kopf rasteten. Alita. Hanabi. Und plötzlich stoppten die Gedanken und fügten sich zu einem Bild. Die Pupillen meiner Augen weiteten sich und mein Körper begann zu zittern. Laut keuchte ich auf und starrte mein Bruder an: "Ich....ich glaube, sie hat mich gefunden." Das wäre die einzige logische Erklärung, warum ich dasselbe bei Hanbai fühlte wie bei Alita. Sie besaßen die gleiche Seele. Die Seele, auf die ich geprägt war. Hanabi war die Wiedergeburt von Alita. Das würde auch die Ähnlichkeiten erklären. Es würde alles erklären. Fahrig fuhr ich mit der Hand durch das Haar und schüttelte den Kopf. Mein Herz hämmerte immer noch wild in dem Brustkorb. Was, wenn ich mich irrte? Ich würde daran zerbrechen, wenn ich Alita verlor. Und wenn ich auch Hanabi verlor. "Verfluchte Hölle", stöhnte ich leise.


627

13.05.2020, 20:47

Hanabi

Ich war unendlich froh, dass diese Sache geklärt war und wir unsere gestrige Handlung einfach beiseiteschieben konnten. Sie hatte nämlich recht. Hauptsache, uns beiden ging es gut und wir machten tapfer weiter. Das mit der Stärke erinnerte mich zudem an Fenrirs Worte. Als er mir gesagt hatte, Stärke würde in einem selbst liegen. Es kam nicht auf die Muskelkraft an, sondern auf das Herz. Dass er mich für stark hielt, bedeutete nach wie vor sehr viel für mich. Auch wenn er vor kurzem völlig überstürzt das Zimmer verlassen hatte. Dass er meine Worte überhaupt so negativ aufgenommen hatte, frustrierte mich zwar noch, aber Taiga lenkte mich mit wichtigeren Angelegenheiten ab.
Die Familie. Bestimmt machten sich die anderen Sorgen, da war es nur fair, wenn wir uns blicken ließen. >Du hast recht. Wir sollten runtergehen.< Seufzend schaute ich an mir hinab und beschloss mir erst einmal ein neues Kleid überzuziehen und mein Haar hochzustecken. Es stand mir wirr vom Kopf ab, obwohl ich relativ ruhig geschlafen hatte. Außerdem fiel mir ein, dass ich schon wieder nicht zur Arbeit erschienen war. Ich hoffte, dass das nicht zur Gewohnheit wurde. Lieber arbeitete ich nachts als tagsüber von wilden Wölfen gejagt und getötet zu werden.
Als wir halbwegs passabel aussahen, begaben wir uns nach unten ins Esszimmer, wo bereits alles liebevoll gedeckt war und herrlich duftete. Jenaya entdeckte uns als Erstes. Die tiefe Sorge wich aus ihrem Gesicht und mit ein paar schnellen Schritten kam sie und drückte uns seitlich an sich. >Ich bin so froh, dass es euch gut geht. Ich habe mir wahnsinnig große Sorgen um euch gemacht.<

Malevor

Alita verraten? Ihr untreu werden? Mir war nicht klar, dass Fenrir solche Gedanken hegte, die ihn einengten. Mit dieser Denkweise schmiss er sich selbst in ein Gefängnis aus Gefühlen und das tat ihm nicht gut. Nur Sekunden später bestätigten sich meine Worte, weil er zu Boden ging und die Finger tief in die Erde grub. Seufzend ging ich vor ihm in die Hocke und wartete darauf, dass das geöffnete Tor in seinem Kopf keinen weiteren Schaden anrichtete. Erinnerungen waren manchmal schlimmer als ein Heer aus Feinden. Sie schnitten tiefer als echte Waffen es je könnten. Das wusste ich aus eigener Erfahrung.
Als Fenrir wieder aufblickte und davon sprach, jemand hätte ihn gefunden, benötigte ich einen Moment, um die Punkte miteinander zu verbinden. Ehrlich gesagt, hatte ich das auch eine Zeit lang vermutet. Dass es kein Zufall sein konnte, wie ähnlich sich Hanabi und Alita waren. Und dass sie uns am Baum gefunden und entgegen ihrer Natur bei sich aufgenommen hatte. >Bruder, hör mir bitte zu.< Ich legte ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. >Das alles ist das reinste Chaos. Ich verstehe, wie du dich momentan fühlst und dass du deine Liebe zu Alita nicht einfach so aufgeben kannst. Besonders, wenn sich herausstellen sollte, dass deine Vermutung falsch ist. Trotzdem... lass dir Folgendes von jemandem sagen, der dachte, er hätte die einzig wahre Liebe gefunden.< Wie immer spürte ich einen Stich in der Brust, wenn ich an mein eigenes zerbrochenes Liebesleben dachte, aber ich wollte dennoch für Fenrir da sein. Er war immerhin mein kleiner Bruder. >Sury und ich... wir haben uns ewige Liebe geschworen. Ich bin davon ausgegangen, dass sich nie daran etwas ändern wird. Aber nach all der Zeit hat sie eine neue Liebe gefunden und obwohl es mich im ersten Moment zutiefst verletzt und wütend gemacht hat, wünsche ich ihr das Beste. Ich liebe sie genug, dass ich ihr jetziges Glück respektiere. Und das sage ich dir als Dunkelgeborener. Gerade wir sind sehr eigen und besitzergreifend.< Aufmunternd lächelte ich ihn an. >Alita hingegen würde es verstehen. Sie würde verstehen, dass du dir dein eigenes Glück erschaffst. Niemand kann vorhersagen, wie lange wir hier sein werden. Wie lange Taiga und Hanabi in unserem Leben bleiben... Du weißt aus eigener Erfahrung, wie bitter es schmeckt etwas nicht getan zu haben und es ein Leben lang zu bedauern.<
Um ihn nicht noch länger mit meinen Alter-Mann-Weisheiten zu nerven, klopfte ich ihm brüderlich auf die Schulter und erhob mich. >Denk darüber nach. Wehr dich nicht gegen deine Instinkte. Du bist ein Wolf. Du solltest dir in dieser Hinsicht mehr vertrauen. Willst du das Häschen, dann hole es dir.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

628

13.05.2020, 21:11

Taiga

Wir zogen uns rasch an und ich erinnerte mich, dass Malevor sich um meine Kleidung gekümmert hatte. Sie sahen wie neu aus, als wären sie nicht von diesem furchtbaren Kampf beschmutzt worden. Wir gingen hinunter und Jenaya kam uns entgegen. Ich erwiderte ihre mütterliche Umarmung und antwortete: "Es tut mir leid, wenn wir euch Sorgen bereitet haben." Hinter ihr erschien Kenai und auch er wirkte erleichtert, leicht nickte er zu uns: "Ihr solltet was essen. Ihr braucht viel Kraft." Ich musste lächeln, das war seine Art um uns zu kümmern. Er war ein ruhiger Mann, aber sein Körper sprach viel und er kümmerte sich um Jeden, wer ihn brauchte. Wenn Akela von ihm sprach, konnte ich immer den Stolz auf seinem kleinen Bruder heraushören. "Das sieht köstlich aus", deutete ich auf dem gedeckten Tisch. Es wirkte so normal und das war irgendwie beruhigend.

Fenrir

Ich schluckte schwer und meine Gedanken begannen wieder ziellos in meinem Kopf zu kreisen. Hatte mein Bruder Recht? Konnte ich mich an eine Andere zuwenden, auch wenn ich nicht aufgehört hatte Alita zu lieben? Und würde sie es wirklich verstehen, wenn sich herausstellte, dass es sich doch nicht um die gleiche Seele handelte? Ich presste meine Lippen aufeinander. Ich war hin und hergerissen. Ja, ich war ein Wolf und ich war immer meine Instinkte gefolgt. Nur meine dunkle Instinkte versuchte ich in diesem Leben besser zu kontrollieren. Kurz glühten meine Augen auf, als Malevor die letzte Worte sagte. Willst du das Häschen, dann hole es dir. Es weckte den animalischen Instinkt in mir und obwohl Hanabi im Haus war, konnte ich sie sehr deutlich riechen. Und in ihrem Blut floss mein Blut, was ein besitzergreifendes Gefühl in mir weckte. Meine Zähne begannen zu pochen. Verdammt, ich wollte sie haben. Von Anfang an. Ich stieß die Luft aus: "Ich gehe jetzt die verdammte Kette holen." Ich stand auf und sprang in das Fenster des Zimmers der Frauen. Die Anderen waren unten und ich fand die Tasche von Taiga. Und dort fand ich auch die Münzen. Sie hatte ja gesagt die Münzen gehörten auch uns. Ich sprang wieder aus dem Fenster und machte mich auf dem Weg zum Marktplatz.


629

13.05.2020, 21:31

Hanabi

Es erwärmte mein Herz, wie sehr sich diese Familie um uns sorgte. Obwohl wir erst seit ein paar Tagen hier waren, kam es mir vor, als kannte ich sie deutlich länger. Besonders bei Jenaya hatte ich das Gefühl, als würde ich sie kennen, aber das lag sicherlich an ihrer mütterlichen Art. Da fühlte sich jeder willkommen und geborgen. Ihr Mann Kenai war genauso lieb. Zwar kommunizierte er anders als seine Frau, aber nicht weniger fürsorglich. Cael hatte großes Glück solche Eltern zu haben und die Zwillinge, die folgten, würden genauso behütet aufwachsen.
Lächelnd setzte ich mich an den Tisch und fragte mich kurz, ob die Brüder ebenfalls kommen würden. Bislang hatten wir alle zusammen gegessen, aber wahrscheinlich beschäftigten sie sich mit etwas anderem. Ob Fenrir noch beleidigt war? Hatte ihn der Kommentar zu seinem Haar ihn doch mehr verletzt als erwartet? Hoffentlich nicht. Ich wollte nicht, dass er wieder etwas Falsches von mir dachte...
>Taiga! Hanabi! Ihr seid da, wie schön.< ertönte plötzlich die kindliche Stimme von Cael. Er kam ins Zimmer gehüpft und direkt auf uns zu. Breit grinsend umarmte er jede von uns ganz fest. Für einen kleinen Jungen hatte er beachtlich viel Kraft. >Nachher habe ich eine Überraschung für euch. Um euch aufzuheitern.< verkündete er stolz.

Malevor

Ich sah, wie es in seinem Kopf ratterte und plötzlich machte es Klick. Wilde Energie erfasste ihn. Seine Aura verschob sich leicht und wirkte nicht mehr so durcheinander wie zuvor. Vielleicht hatte mein ewiges Gerede etwas Gutes bewirkt. Das hoffte ich zumindest. Sollte unser Schöpfer tatsächlich vorhaben uns das Leben zur Hölle zu machen, würde ich jeden einzelnen Tag verdammt noch mal so gut leben, dass ich mit einem Lächeln starb, wenn es dazu kam. Fenrir mochte Hanabi, sie mochte ihn... warum es nicht probieren? Damals hatte ich eine wundervolle Beziehung gehabt, mein Bruder verdiente dasselbe Glück.
Als er aufsprang und etwas von einer Kette sprach, runzelte ich bloß verwirrt die Stirn. Keine Ahnung, was er damit meinte, aber er war schneller fort als gedacht. >Und mich mit der Arbeit zurücklassen... wie nett.< murmelte ich schmunzelnd. Dann zuckte ich mit den Schultern. Was soll's, ich konnte später Holz zerhacken. Drinnen wurde Frühstück aufgetischt und auch wenn ich keinen großen Hunger verspürte, wäre es nur höflich zu erscheinen.
Die jungen Frauen hatten es geschafft aus ihrem Zimmer zu kommen und saßen bereits am Tisch, als ich im Türrahmen erschien. In dieser Größe schaffte ich es gerade noch mir nicht den Kopf anzustoßen und es amüsierte mich, wie mich Cael mit großen Augen anstarrte. Er musste regelrecht seinen Nacken verrenken, um zu mir aufzusehen. >Dir auch einen guten Morgen.< Ich setzte mich an meinem Platz und musterte erst Taiga, dann Hanabi.
>Hanabi?<
Sie sah erwartungsvoll zu mir. Ich spürte kurz einen Widerstand in mir, doch ich durchbrach ihn. >Hast du eine Lieblingsblume?<
Offenbar hatte sie mit dieser Frage überhaupt nicht gerechnet, denn echte Verwirrung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Trotzdem antwortete sie: >Hm... ich glaube Dhalien. Rote Dhalien sind schön.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

630

13.05.2020, 21:46

Taiga

Um meinem Herz wurde es warm, als Cael erschien und uns umarmte. Dann wurde mein Blick weich als er von einer Überraschung sprach. Er hatte wohl mitgekommen, dass uns gestern nicht gut ging. Leider war ich nicht in der Lage gewesen Geschenke für sie zu basteln, aber vielleicht konnte ich es nachholen und ihnen schicken. Hier konnte man Sachen zu Personen schicken, das hatte Akela mal erzählt. Die feine Nackenhaaren richteten sich auf und ich spürte ihn kommen, bevor er erschien. Malevor schien den ganzen Raum einzunehmen und sah wie ein unerschütterlicher Felsen aus. Um mich zu beschäftigen, weil seine Nähe mich plötzlich nervös machte, nahm ich einen Schluck von dem Saft, den Fynn uns mitgegeben hatte. Beinahe verschluckte ich mich, als Malevor Hanabi nach ihrer Lieblingsblume fragte. Warum wollte er das wissen? Wollte ihr eine Blume schenken? Und warum störte mich dieser Gedanke? Verwirrt griff ich nach eine Scheibe Brot und wusste nicht, was ich darauf schmieren wollte.

Fenrir

Ich erinnerte mich, wo der Schmuckladen gewesen war. Er lag auf dem Weg Richtung Schloss und befand sich in der Nähe des Marktplatzes. Die Menschen wichen mir aus, die meisten taten es unbewusst. Es lag an meiner Aura und ihr natürlicher Instinkt riet ihnen zur Vorsicht. Ich war ein Raubtier, aber nicht auf der Jagd. Nicht direkt. Endlich fand ich den Schmuckladen und im Schaufenster lag immer noch diese Mondkette, die Hanabi bewundert hatte. Und ich erinnerte mich, was Jenaya zu ihr gesagt hatte. Es hatte mir missfallen, dass ein anderer Mann ihr diese Kette schenken könnte. Mein Körper hatte schon die ganze Zeit deutliche Signale gezeigt, aber ich hatte es nicht wahrhaben wollen und jetzt.....jetzt sollte ich mich nicht mehr gegen meine Instinkte wehren. Ich betrat den Laden und schnappte mir sofort nach der Kette, bevor der Verkäufer überhaupt mich empfangen konnte. "Das will ich haben", knurrte ich und eingeschüchtert nannte er mir den Preis. Ich gab ihm die Münzen und ging mit der Kette wieder raus. Ich biss in meinem Daumen und tröpfelte etwas Blut auf der Kette. Murmelnd belegte ich einen Zauber auf ihm und mein Blut verschwand in der Kette. Zufrieden steckte ich es in meiner Tasche und lief zurück zum Haus. Mir war egal, wie die Menschen auf dem Weg mich anstarrten, solange sie nicht auf dumme Ideen kamen mich zu nerven. Polternd kam ich ins Haus und ging in den Raum, wo alle am Tisch saßen. Ich ließ mich auf dem Platz neben Hanabi fallen: "Und hast du dich von meinem Anblick erholt, Zwerghase?"


631

13.05.2020, 22:04

Hanabi

Immer noch verwirrt von Malevors plötzlicher Frage, griff ich nach einer Scheibe Brot und bestrich sie mit Marmelade. Warum wollte er das wissen? Und wo steckte Fenrir? Ich schaute aus dem Fenster und zurück zur Familie, die in aller Ruhe aß. Jenaya erzählte uns ein bisschen von einer Geschichte, die sie vor ein paar Tagen zu schreiben begonnen hatte und ihre Worte lenkten mich von allem anderen ab. Bis es plötzlich polterte und ein groß gewachsener Fenrir erschien. Als drehte sich die Welt nur um ihn, ließ er sich neben mir auf seinem Stuhl fallen und es überraschte mich, dass das Möbelstück unter seinem Gewicht nicht nachgab. Mit all den Muskeln und... und einfach allem... das war viel Masse. Nun ja, für Malevor galt dasselbe, aber er war etwas schlanker gebaut, dafür aber größer. Noch immer wollte mir nicht in den Kopf, wie sie es geschafft hatten innerhalb einer Nacht so groß zu wachsen. Ich räusperte mich. >Ein wenig.< gestand ich leise und biss wieder ins Brot hinein. Da war wieder dieses warme Gefühl in meiner Brust. Das Kribbeln im Bauch. Ich traute mich nicht ihn direkt anzusehen, sonst würde ich ihn wie dämlich anstarren und das wäre mir äußerst peinlich. Ich musste mir mehr Selbstbeherrschung aneignen.

Malevor

Rote Dhalien. Na wenn das mein lieber Brüder wüsste. Klar, es könnte mal wieder ein Zufall sein, aber ich ich glaubte nicht an Zufälle. Nur an das große Ganze. Vorerst behielt ich diese Entdeckung für mich, denn von jetzt an sollte Fenrir in der Lage sein, sich selbst einen Schubs zu geben. Es würde schon funktionieren. Wir sollten nicht immer gleich vom Schlimmsten ausgehen, auch wenn uns fast immer nur das Schlechte widerfuhr. Doch daran wollte ich nicht denken. Heute ging das Leben so munter wie möglich weiter.
Ich sah, wie Taigas Hand unschlüssig in der Luft schwebte und griff nach dem Glas Honig, das ich ihr mit einem angedeuteten Lächeln hinhielt. >Suchst du das hier?< Bei all der Auswahl fiel es einem wirklich schwer eine Entscheidung zu treffen, aber ich blieb der Erdbeermarmelade treu. Sie hatte es mir wirklich angetan.
Irgendwann beehrte uns mein Bruder wieder mit seiner Anwesenheit und ich fragte mich, was für eine Kette er besorgt hatte. Jedenfalls wirkte er nicht mehr so durcheinander wie vorhin. Eher... auf der Jagd. Da tat mir Hanabi schon etwas leid. Er würde sie mit allen Mitteln aus der Reserve locken, das stand fest.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

632

13.05.2020, 22:16

Taiga

Fenrir polterte in den Raum hinein und auch er nahm mit seiner gewaltige Größe den Raum ein. Aber es war anders, ich spürte Malevors Anwesenheit viel deutlicher als Seines. "Danke", murmelte ich, als er mir Honig reichte und da war dieses Flattern in meinem Brustkorb. Langsam begriff ich, dass es nur in seiner Nähe passierte. Seltsam. Ich konzentrierte mich darauf den Honig auf meinem Brot zu schmieren und hörte Jenaya aufmerksam zu, als sie von ihrer neue Geschichte erzählte. Sie gefiel mir, sie klang leicht und trotzdem tiefgründig. Eine Geschichte, die man gerne zur Entspannung las und ich war schon gespannt, wie es weitergehen würde. Genussvoll biss ich in meinem Honigbrot hinein und leise seufzte ich entzückt. Der Honig machte die Welt ein bisschen besser. Zumindest in meiner Welt.

Fenrir

Lässig lehnte ich ein Arm über ihre Stuhllehne und mit der andere Hand griff ich nach dem Schinken, um ihn zu essen. "Ich weiß jetzt, dass es mein umwerfendes Aussehen dich umgehauen haben muss. Denn an mir gibt es nämlich nichts zu bemängeln. Schon gar nicht an meinem Haar. Es ist übrigens so weich wie mein Fell. Und ich weiß, dass du mein weiches Fell magst", meine Hand auf der Stuhllehne griff nach einer Haarsträhne von ihr und ich wickelte es spielerisch um meinem Finger. Ich verschlang den Schinken nur in wenige Bissen und griff nach einem Krug Wasser, um direkt daraus zu trinken. Ich hatte einen mächtigen Durst. Und da war noch ein anderer Durst, der wach wurde, als ihr verlockender Duft in meine Nase kroch.


633

13.05.2020, 22:34

Hanabi

Sofort versteifte ich mich, als er seinen Arm auf meine Stuhllehne legte und wenig später nach einer meiner Haarsträhnen griff. Was tat er da? Und wieso klang er plötzlich so... unbeschwert? Das stand in krassem Kontrast zu vorhin. Hatte er wirklich eingesehen, dass mir sein Anblick nicht missfiel? Schlimmer noch... hegte er den Verdacht, mir gefiel, wie er aussah? Mein Herz begann schneller zu schlagen und ich suchte verzweifelt nach einem guten Konter. Irgendetwas, womit ich mich nicht blamierte.
Als er wie ein Tier aus dem Krug zu trinken begann, gab er mir damit die ideale Vorlage. >Weißt du, was ich noch mag? Manieren.< Meine Stimme wollte leider nicht so selbstbewusst klingen wie in meinen Gedanken, aber es war ein Anfang.
>Maris hat weiches Fell. Es ist bestimmt weicher als deines.< meldete sich Cael zu Wort und grinste diebisch. Für diese Aussage war ich ihm sehr dankbar. Es lenkte mich ab von dem Prickeln in meinem ganzen Körper. Fenrir war mir wieder so nah. Viel zu nah. Obwohl wir uns nicht berührten, kam es mir vor, als würde sich seine Wärme besitzergreifend auf mich stürzen.

Malevor

Ach, ich hatte den Spaß meines Lebens, während ich dem Geplänkel zwischen Fenrir und Hanabi lauschte. Den anderen entging diese Unterhaltung nicht, weil mein Bruder niemand war, der mit Komplimenten über sich selbst spärlich umging. Sein Ego war groß. Und ich musste Hanabi zugutehalten, dass sie ihr Bestes gab, um normal zu wirken. Süß. Wirklich süß.
Ich schnappte mir die dritte Scheibe Brot und beobachtete Taiga aus dem Augenwinkel, weil sie ungewöhnlich still war. Normalerweise beteiligte sie sich an Unterhaltungen egal welcher Art. Da die Mutter etwas über eine Geschichte erzählte, hätte ich gedacht, Taiga würde sich einbringen und ihre Meinung bekunden, aber das tat sie nicht. Ob sie mit den Gedanken noch bei gestern war?
Ich stupste ihre Wange mit dem Finger an. >Wo hast du dein Lächeln versteckt? Es wäre schade, es heute nicht zu sehen.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

634

13.05.2020, 22:48

Taiga

Ich zuckte zusammen, als plötzlich ein Finger in meine Wange stupste und dabei verschmierte ich den Honig auf meine andere Wange. "Ich bin wohl noch etwas müde", antwortete ich ihm und fügte schnell hinzu: "Aber keine Sorge, mir geht es schon ein bisschen besser. Du hast gestern um mich sehr gut gekümmert und dafür bin ich dir sehr dankbar." Ich griff nach der Serviette und rubbelte meine Wange sauber. Meine Augen wanderten zu Fenrir und Hanabi hinüber. Fenrir schien zu wissen, dass er ein gutes Aussehen besaß und zeigte es offen. Ich nahm ein Schluck von dem Saft, den ich noch nicht gekostet hatte. Es war Apfelsaft. "Es schmeckt wie die Äpfel, die wir gestern gegessen hatte. Möchtest du es auch probieren?", ich hielt Malevor den Becher entgegen.

Fenrir

"Ich hatte als Baby schon keine Manieren gehabt", zuckte ich unberührt mit der Schulter und ließ ihre Haarsträhne los, nur um mit der Fingerspitze leicht über die weiche Haut ihres Nackens zu streichen. Meine Zähne pochten mal wieder. Genervt sah ich den Jungen an: "Es ist eine Katze. Hanabi ist ein Fenrir-Wolf-Freund." Damit war alles gesagt. "Und was ist mit mir? Ich bin doch auch eine Raubkatze", wandte sich Taiga an mich und sah mich mit große Augen. Echt jetzt? "Dich lasse ich als eine Ausnahme gelten. Mein Fell ist trotzdem weicher als deins", antwortete ich trocken. Ich griff nach einer rote Frucht. Es war eine Erdbeere. "Nachtisch gefälligst?", ich hielt sie vor ihre Lippen und lächelte sie schief an.


635

13.05.2020, 23:03

Hanabi

Nun... das stimmte. Ich erinnerte mich daran, wie er mit dem Gesicht voran aus der Wasserquelle in der Höhle getrunken hatte. Und das nicht einmal in Wolfsgestalt. Er ließ meine Haarsträhne los und ich wollte gerade erleichtert aufatmen, da bemerkte ich seine Fingerspitze, die meinen Nacken entlang strich. Fast wäre ich vom Stuhl gefallen. Ich war froh gerade nichts im Mund gehabt zu haben, sonst hätte ich es mit Bravur über den Tisch verteilt. Dadurch bekam ich auch nichts vom Schlagabtausch mit, der gerade stattfand, weil all meine Sinne auf diese eine Berührung ausgerichtet waren. Erschaudernd griff ich nach dem Becher Wasser, um meinen Mund zu beschäftigen, da belagerte Fenrir mich schon wieder mit der nächsten Handlung. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass mir hier etwas sehr Wichtiges entging. Seit wann wollte er mich vor allen Leuten füttern?
Unschlüssig starrte ich die Erdbeere an und spürte Hitze in meine Wangen schießen. Ich wollte nicht abbeißen. Irgendwie war mir das... zu... intim. Schwer schluckend griff ich mit der freien Hand danach und stopfte sie mir in den Mund. So. Erledigt. Problem gelöst.

Malevor

Ich ließ das mal gelten und widmete mich wieder meinem Frühstück, bis sie mir den Apfelsaft anbot. Da sagte ich nicht Nein. Neugierig nahm ich den Becher entgegen und nippte daran. Einmal, zweimal, dann ein paar größere Schlucke. Mmh, das schmeckte wirklich gut. Wie flüssige Äpfel. >Diesen Farmer werde ich bestimmt nicht vergessen.<
>Meint ihr den alten Herrn Flynn?< meldete sich die Lichtgeborene zu Wort. Ihre Augen leuchteten auf. >In ganz Ocamma macht er die besten Fruchtsäfte. Und die besten Holzfiguren.<
Ich nickte. >Ja, wir haben das alles bei ihm gekauft. Er war sehr nett.<
>Das habe ich gleich am Geschmack erkannt.< lächelte sie und schnitt ihrem Sohn kleine Apfelstücke, die er sich dann in den Mund stopfte. Bis vor kurzem hatte ich nicht gewusst, wie es sich anfühlte, jemanden zu haben, der sich um einen kümmerte, wenn man klein und schwach war. Ein Baby. Fenrir und ich waren ohne Eltern aufgewachsen. Trotzdem hatte ich mich öfters gefragt, wie es wäre eine Mutter zu haben. Taiga und Hanabi hatten uns zwar großgezogen, aber mit dem Bewusstsein eines Mannes war es nicht dasselbe. Diesen Menschen... sie hatten großes Glück.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

636

13.05.2020, 23:19

Taiga

"Seine Holzfiguren sind wundervoll", stimmte ich zu und wollte gerade lächeln, als mir einfiel was danach geschah. Das Lächeln erlisch sofort und schweigend sammelte ich ein paar Krümmel vom Tisch auf, um sie auf meinem Teller zu legen. "Wollt ihr heute wirklich abreisen?", fragte Kenai uns und musterte besonders Hanabi und mich aufmerksam. Stimmt. Heute wollten wir abreisen. Ich senkte kurz den Blick und in meinem Herz wurde es schwer. Ich würde diese Familie vermissen. "Ja, ich muss meine Aufträge erfüllen. Aber wir kommen bestimmt euch bald wieder besuchen", ich hatte mein Kopf wieder gehoben und schaffte es diesmal ihn anzulächeln. "Wohin wollt ihr reisen?", erkundigte sich Kenai. "Das nächstes Ziel ist Aradon, danach Ingluae und schließlich die Unterwasserwelt", zählte ich die Ziele auf. "Aradon und Ingluae regieren sehr gute Freunde von uns. Schickt ihnen Grüße von uns, sie werden euch bestimmt auch helfen", lächelte Kenai und fuhr fort: "Gegen Mittag kommt häufig ein fliegendes Reiseschiff von Aradon. Wenn ihr gleich zum Anlegeplatz geht, habt ihr die Chancen freie Kajüten zu bekommen. Es wird zwei Tage dauern bis ihr dort seid. Einen Tag lang seid ihr auf dem Meer, der Rest ist Flug." "Ein fliegendes Reiseschiff?", meine Augen wurden groß. Wir würden fliegen und auf dem Meer fahren?

Fenrir

Mir entging ihre Reaktionen nicht und ich bemerkte auch die Röte in ihre Wangen. Jetzt aus der andere Sicht könnte mein Bruder vielleicht Recht haben, dass Hanabi etwas übrig für mich hatte. Und dieser Kuss war gestern vielleicht doch kein Versehen. Mein Mundwinkel zuckte, als sie mir einfach die Erdbeere mit der Hand abnahm. "Du hast da was", murmelte ich und beugte mich leicht zu ihr rüber. Mit einem Daumen wischte ich den Tropfen Erdbeersaft von ihrem Kinn: "Tja, ich habe zwar keine Manieren. Aber du kleckerst." Ich steckte grinsen den Daumen in den Mund und säuberte ihn. Schließlich lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und bekam das andere Gespräch mit. Mein Körper versteifte sich leicht. Wir würden über das Meer fahren? Das Meer hatte Wasser. Viel Wasser. Es war größer als der See. Es könnte sogar groß wie ein riesiges Land sein. Verfluchte Hölle!


637

13.05.2020, 23:34

Hanabi

Meine Augen weiteten sich. Hatte er mir gerade den Saft vom Kinn gewischt und sich diesen dann in den Mund gesteckt? Das war... das... intim. Kuss. Mein Gehirn setzte aus. Ich konnte nur seinen Daumen anstarren und wollte gleichzeitig am liebsten davonlaufen. Wem machte ich schon was vor? Fenrir machte mich wahnsinnig! Ich wollte, dass er mich weiterhin mit Aufmerksamkeiten beschenkte, aber das würde wiederum bedeuten, dass ich ihm mehr und mehr verfiel. Das reinste Chaos! Darum war ich sehr froh über den Themenwechsel, auch wenn mir nicht ganz wohl dabei war diese liebevolle Familie zu verlassen. Ich wollte sie auf jeden Fall wiedersehen. So bald wie möglich.
Es traf sich gut, dass es in den Königreichen sehr gute Freunde von ihnen gab. Das erleichterte uns die Suche nach einer Bleibe. Andernfalls könnten wir auch in der Natur übernachten, wir waren flexibel. >Ein fliegendes Reiseschiff, das klingt aufregend!< stimmte ich in Taigas Begeisterung mit ein. Wieder eine neue Erfahrung. Hoffentlich eine gute, die die schlechten überschattete. Ich brauchte das. Schöne Momente, die mich aufrecht erhielten.

Malevor

Ich presste die Lippen zusammen, als der Schattenmagier uns fragte, ob wir abreisen würden. Diese Entscheidung überließ ich den Mädchen, denn sollten sie nicht bereit sein, würden wir hierbleiben. Sie sollten sich nicht gezwungen fühlen etwas zu tun, was ihnen nicht behagte. Aber scheinbar war es wichtig, dass Taiga ihren Auftrag erfüllte und vielleicht half ihr das ihre Entdeckungslust zu wecken. Dann würde auch ihr Lächeln zurückkehren. Mir gefiel es nicht, dass sie sparsamer damit umging. Natürlich reichte ein Tag nicht aus, um ein tragisches Ereignis wie gestern zu überwinden. Trotzdem wünschte ich mir dieses Licht zurück.
Es kam zur Sprache, dass schon heute Mittag ein Reiseschiff ablegte, um nach Aradon zu fliegen. Ein Verkehrsmittel, das mir nicht bekannt war. Es klang jedenfalls interessant. >Wie lauten die Namen eurer Freunde? Dann können wir nach ihnen fragen, wenn wir dort angekommen sind.< wandte ich mich an die Eltern.
Jenaya lächelte. >Jadis, sie ist die Königin von Aradon. Sie und ihr Mann Ardan regieren zusammen. Er ist der König von Ignulae.<
>Hm... ich erinnere mich an die beiden.< murmelte ich nachdenklich. >Halbdämon... Harpyie.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

638

13.05.2020, 23:50

Taiga

Es war bestimmt ein großartiger Anblick die Welt von oben zu sehen und vielleicht regte das meine kreative Seite wieder an. Denn noch immer spürte ich nicht die Lust etwas erschaffen zu wollen.Vielleicht brauchte ich einfach noch Zeit. Meine Magie war nicht verschwunden, sie schlief einfach. "Sie sind auch die Zieheltern von Silia", wandte ich mich an Malevor und stand auf: "Wisst ihr was? Ich gehe schnell zu diesen Anlegeplatz und besorge uns...wie heißt es nochmals? Ach ja, Kajüten. Wir müssen ja jetzt nicht alle dorthin und wenn ich wiederkomme, könnten wir den Tag verbringen bevor wir abreisen. Außerdem wollte Cael auch noch eine Überraschung zeigen. Bis gleich!" Ich stürzte mich bereits aus dem Raum und lief die Treppe hoch, um meine Tasche zu holen. Ich hatte eine Aufgabe. Und danach würde ich versuchen die Geschenke zu basteln. Vielleicht half dieser Schwung meine Magie wachzurütteln.

Fenrir

Es war anscheinend eine beschlossene Sache, dass wir mit diesem Ding fliegen und auf dem Meer fuhren. Warum benutzten wir nicht einfach den magischen Stein? Das würde doch viel schneller gehen. Aber nein, es musste ja ein Schiff sein. Die Namen Jadis und Ardan sagten mir etwas, aber ich konnte kein klares Bild fassen. Dann horchte ich auf, als Taiga erwähnte, dass diese Personen die Zieheltern von Silia waren. Mein Blick huschte kurz zu Malevor hinüber. Ich fragte mich, ob sie dann uns überhaupt empfangen würden, wenn sie herausfanden, dass wir noch existierten. Immerhin hatten wir den Tod ihrer Tochter gewollt, bevor wir uns entschieden doch einmal was Richtiges zu tun. Es würde auf jeden Fall ein interessantes Treffen werden. Taiga sprang plötzlich auf, als hätte sie eine Wespe gestochen und war auch schon verschwunden. Scheinbar bekam sie wieder ihre alte Form. Aber dennoch sollte sie nicht alleine losziehen. Bestimmt würde Malevor mit ihr gehen. Ich wollte ja auf Hanabi aufpassen. Ich erhob mich und begann beim Aufräumen zu helfen.


Gehe offline, gute Nacht :)


639

14.05.2020, 00:07

Gute Nacht :*

Hanabi

Silias Zieheltern? Oh, dann waren das diese Leute, die den Krieg beendet hatten. Mehr Helden. Mehr lebendige Geschichten. Ich freute mich jetzt schon darauf diese Personen kennenzulernen. Wenn sie mit dieser Familie befreundet waren, konnte es sich dabei nur um herzliche Menschen handeln. Auch wenn ich Malevors Worte gehört hatte. Halbdämon und Harpyie. Sehr spezielle Wesen, die man selten oder nie traf. In meinen Augen machte sie das zu spannenden Persönlichkeiten.
Taiga sprang auf und beschloss alleine zum Anlegeplatz zu gehen, was ich nicht gut fand, doch da entschuldigte sich Malevor bereits, um ihr hoffentlich zu folgen. Ich wollte nicht, dass sie allein war, auch wenn uns in der Stadt keine Gefahr drohte. Trotzdem... auf dem Weg dorthin konnte alles Mögliche passieren. Ungern dachte ich über potenzielle Angriffe nach, darum beschäftigte ich mich sogleich mit dem Abräumen. Fenrir half auch mit. Obwohl er keine großartigen Manieren beim Essen zeigte, half er in der Gemeinschaft mit. Das mochte ich an ihm. >Wenn Taiga wieder zurück ist, zeige ich euch meine Überraschung.< meinte Cael breit lächelnd und stapfte Teller tragend seiner Mutter hinterher.

Malevor

Ich schaffte es gerade noch meinen Saft leer zu trinken, da eilte Taiga nach knappen Sätzen wie ein Wirbelwind davon. Das Wichtigste hatte ich aufgeschnappt, darum würde ich diesmal nicht beim Abräumen helfen, sondern Taiga davon abhalten alleine in die Stadt zu gehen. Nach allem, was passiert war, musste sie vorsichtiger sein. Was auch immer in ihrem Kopf vorging, in dieser Hinsicht würde ich gnadenlos ehrlich zu ihr sein.
Kaum erreichte ich ihr Zimmer, versperrte ich den Durchgang zum Flur und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Bewegungen waren wie gewohnt hektisch, aber unter all der Hektik sah ich die Schatten flimmern. Sie versuchte es zu kaschieren, nur klappte das bei mir nicht. >Taiga. In Zukunft werden Hanabi und du nicht mehr alleine unterwegs sein. Egal wie kurz der Weg ist, egal ob in der Stadt oder im Wald, Fenrir oder ich müssen euch begleiten. Ich will, dass du mir das versprichst.< sagte ich mit fester Stimme, die keine Widerworte zuließ. Es ging um ihre Sicherheit. >Wir gehen zusammen zum Anlegeplatz. Und dann kannst du in aller Ruhe deine Besorgungen machen.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

640

14.05.2020, 07:44

Taiga

Kaum hatte ich die Tasche, spürte ich hinter mir seine Aura und drehte mich um. Malevor stand im Türrahmen und wirkte, als wollte er mir den Weg versperren. Ich hielt inne und langsam drangen seine Worte zu mir durch. Es klang, als könnten jederzeit wieder diese Wölfe auftauchen. Ein kalter Schauder rann meinem Rücken hinab. Wie viele gab es von ihnen und warum waren sie hinter uns her? Warum wollten sie unseren Tod? Es war als wären wir ihre Beute und sie auf der Jagd. Stumm sah ich Malevor an und erkannte, dass es etwas mit seinem Bruder und mit ihm zu tun haben musste. Mein Instinkt sagte es mir. Wenn ich für mich Nahrung suchte, war ich selbst ein Jäger und dieses "Jagdverhalten" der Wölfe war anders. Es ging ihnen nicht nur um das Töten. "Was....was wollen sie von euch? Warum sind sie hinter uns her?", ich versuchte das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. Ich dachte nach gestern war es vielleicht endlich vorbei. Unbewusst fasste ich nach meinem Hals und ließ die Hand rasch sinken, als ich es merkte. Ich wollte mich nicht daran erinnern. Nicht an die Zähne in meiner Kehle.

Fenrir

Ich neigte mich zu Hanabis Ohr und raunte: "Meine Überraschung für dich ist viel besser." Dann beeilte ich mich mit den Aufräumen und dabei gingen versehentlich ein paar Teller in die Brüche, weil meine Hände zu kraftvoll gewesen waren. Ich hatte einen Moment vergessen, dass ich wieder die volle Kraft erlangt hatte und jetzt musste mein Körper erstmal wieder die Balance finden. Er summte geradezu vor unerschöpfliche Energie und sie pulsierte in meine Adern. Ich genoss es wieder meine volle Macht spüren zu können. Nach dem Aufräumen schnappte ich mir nach der Hand von Hanabi und ich musste mich nicht konzentrieren nicht ihre Hand zu zerquetschen. Mein Körper entspannte sich ganz von allein und hielt die Kraft zurück. "Komm", sagte ich zu ihr und wartete gar nicht auf ihre Antwort, sondern führte sie nach draußen in den Garten zwischen den Blumen. Das passte zu ihr. Dann drehte ich ihr Rücken zu mir um und schob das Haar beiseite bis der Nacken entblößt war. Heiße Verlangen ihren Blut kosten zu wollen durchfuhr mich und meine Atemzügen wurden schneller. Meine Zähne pochten wild. Daran musste ich mich wohl übel gewöhnen und drängte mit aller Macht meinen Blutdurst zurück. Ich holte die Kette aus der Tasche und legte ihn um ihrem Hals: "Es ist dein Talisman. Ich habe sie mit einem Zauber belegt. Wenn du in Gefahr bist, werde ich es sofort spüren, selbst wenn du in einem anderem Land wärst und wenn du mich brauchst, brauchst du nur fest an mich zu denken und ich bin sofort da. Ich kann jetzt durch meine Dimension wandern und daher an jedem Ort gelangen. Naja, die spezielle Reiche wie die Zwischenwelt oder das Totenreich sind Ausnahmen. Dafür bräuchte ich bestimmte Rituale, um dort zu gelangen. Aber für dich werde ich jeden Weg finden, um zu dir kommen." Ich schob ihr duftendes Haar zurück.