Zen
Wir setzten uns wieder hin und ich schaute interessiert zum Platz, den Jahwe nach Beendigung der Musik betrat. Nichts deutete darauf hin, dass hier zuvor ein großes Labyrinth gestanden oder ein Kampf gegen ein Monster stattgefunden hatte. In solchen Dingen war Magie wirklich hilfreich. Kersia trat an die Brüstung und wirkte konzentrierter als sonst, was ich ihr nicht verübeln konnte. In kürzester Zeit war zu viel passiert. Ob die maskierten Männer bereits befragt wurden? Von Geia fehlte nämlich jede Spur und ich wusste, dass sie nicht nur die Rolle der Wächterin einnahm, sondern auch weitaus schlimmer sein konnte. Ich hätte sie ungern zum Feind.
Kurz sah ich zu meiner geheilten Hand, dann seitlich zu Willow. Ihre Worte kamen mir erneut in den Sinn und ich spürte wieder ein hilfloses Stolpern in der Brust.
Kersia
Da meine Mutter den unerwarteten Kampf zu unseren Gunsten verkauft hatte, konnte ich ein wenig entspannter an die nächsten Schritte denken, die uns vom Abschluss des Ganzen trennten. Ich setzte ein freundliches Lächeln auf, lauschte dem wilden Gemurmel im Zuschauerbereich und fragte mich, was all den Leuten wohl durch den Kopf ging. Dann fiel mein Blick auf Jahwe, der in seiner gewohnten selbstbewussten Art das Feld betrat und auf die nächste Prüfung wartete. Ich spannte niemanden länger auf die Folter und kündigte sie mit einem kleinen Lächeln an: >In der dritten und vorletzten Prüfung geht es vor allem um die Ausdauer. Um das zu testen, haben wir uns tierische Unterstützung geholt, die nur hier auf der Insel lebt. Die ein oder anderen können sich vielleicht denken, welches Tier ich meine... Es ist die Schmetterlingskatze.< Allein der Gedanke an ihr weiches, kuschliges Fell reichte, um sie knuddeln zu wollen. >Verspielt, sehr flink, erfolgreiche Jäger... und König Thales' Lieblingstier. Eure Aufgabe ist es dieser überaus schlauen Schmetterlingskatze für zehn Minuten zu entfliehen. Ohne Magie. Ohne Tricks. Und nach fünf Minuten entlassen wir eine zweite Katze, um es natürlich spannender zu machen.<
In diesem Moment kam ein junger Mann herbeigeeilt, um dem Prinzen ein aus Federgras geflochtenes Armband zu überreichen. >Sie lieben den Geruch nach Federgras und brauchen diesen Anreiz, um Euch zu verfolgen.< erklärte ich dieses Extra. Da ich keine Fragen erwartete, hob ich die Hand und man entließ eine der Schmetterlingskatzen, die ausgewachsen bis zu den Knien reichten.