Corvin
Nach meiner Schicht, die so langweilig war wie immer, mache ich mich auf den Weg nach Hause um mich für diese alberne Party fertig zu machen. Viele College-Gänger - vor allem die männlichen - brauchen ein paar Jahre länger um ihr Studium zu beenden, weshalb ich nicht groß auffallen werde, selbst wenn ich ein wenig älter bin als die meisten.
Ich weiß auch schon genau wer ich sein werde. Ein gescheiterter Philosophie-Student. Denn gibt es nicht etwas unnötigeres als Philosophie? Jeder Mensch tut es, aber die Philosophen der Geschichte haben alles daran gesetzt die Moral und Vernunft in den Köpfen der Menschen fest zu schreiben.
Vielleicht einmal abgesehen von Nietzsche. . . "Und hüte dich vor den Guten und Gerechten! Sie kreuzigen gerne die, welche sich ihre eigne Tugend erfinden, — sie hassen den Einsamen."
Ein paar Stunden später, stehe ich in lockeren, unauffälligen Klamotten in meiner Wohnung und checke noch einmal nach, ob ich alles wichtige eingepackt habe. Die Drogen, die das Mädchen ausknocken werden falls das nötig sein wird, die Pistole für den Notfall, meine kleine Messersammlung, und natürlich nicht zu vergessen mein Geld und meinen guten alten Charme.
Mir ist es schon immer leicht gefallen von anderen Menschen zu bekommen was ich will, denn wenn man ihnen überlegen ist, durchschaut man sie in Sekundenbruchteilen. Man weiß, was sie hören wollen, und was nicht, wonach sie sich sehnen, was sie sich wünschen. Und man kann sie für seine eigenen Zwecke gebrauchen.
Deswegen erwarte ich auch nicht, dass ich die Roofies heute Abend brauchen werde. Aber ich gehe nicht gerne Risiken ein, denn die führen meistens zu Situationen, über die ich keine Kontrolle mehr habe. Und es gibt nichts, was ich mehr hasse als das.
Und außerdem suche ich heute nicht nach einer all zu leichten Beute, denn diese Mädchen sind meist viel zu schnell viel zu langweilig.
Nachdem ich sicher bin, dass ich alles habe, verlasse ich meine Wohnung, schließe sorgsam ab und fahre mit dem Auto in Richtung der Party. Ich werde nicht direkt dort parken, sondern ein paar Häuser weiter, damit niemand meinem Auto besondere Beachtung schenkt. Das ist wichtig, denn immerhin plane ich heute eine Entführung. Und da gehe ich lieber nicht das Risiko ein wegen eines unachtsamen und vermeidbaren Fehlers alles zu riskieren. Wie ich schon sagte, ich habe gern die Kontrolle über alles.
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!