Nach der Dusche ist meine Wut zumindest weitgehend verraucht, auch wenn ich noch immer genauso unentschlossen darüber bin, was ich mit Ava anstellen soll, wie zuvor. Ich wische noch die Scherben und den Alkohol weg, ehe ich ins Schlafzimmer verschwinde und mich aufs Bett fallen lasse. Meine Gedanken wandern zurück zu Ava und dem was vorhin passiert ist und unfreiwillig muss ich zugeben, dass das irgendwas in mir ausgelöst hat. Nicht nur auf körperlicher Ebene, ich meine, ich bin vielleicht ein Soziopath, aber ich bin dennoch ein Mann und Ava sieht verdammt gut aus. Aber - und obwohl ich mir das nicht eingestehen will ist es so - auch auf emotionaler Ebene hat mich das nicht kalt gelassen. Alleine der Gedanke daran, dass ich so etwas wie Emotionen im Bezug auf Ava haben könnte, seien sie auch noch so unbedeutend und nichtig, bringt mein Blut erneut zum kochen. Emotionen machen einen schwach. Sie bringen einen nicht weiter. Leugnen kann ich sie allerdings kaum.
Und so liege ich die halbe Nacht wach und debattiere mit mir selbst darüber was ich jetzt tun sollte....
Als am nächsten Morgen mein Wecker klingelt, den ich immer auf die selbe Uhrzeit stelle, selbst wenn ich frei habe, dröhnt mein Schädel. Ich setze mich langsam auf und reibe erstmal meine Schläfen. Ein leises schmerzerfülltes und genervtes Stöhnen kommt über meine Lippen, doch ich zwinge mich dazu aufzustehen und in die Küche zu laufen. Und natürlich ist Ava schon wach und gerade dabei sich Frühstück zu machen. Ich sage gar nichts, sondern gehe auf sie zu und greife an ihr vorbei in den Wandschrank um mir ein Glas raus zu holen und gehe damit zum Waschbecken. Ich schenke mir ein Glas Wasser ein und lehne mich dann gegen das Waschbecken, während ich das Glas in einem Zug runterkippe. Dann sehe ich zu ihr, nicht wissend was zum Teufel ich jetzt sagen soll, oder denken soll, oder tun soll.... oder fühlen soll...
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!