Robyn:
Ich machte Musik an und legte mich ins Bett. Aber wie erwartet konnte ich in dieser Nacht nicht einschlafen.
Jedes Mal, wenn ich dachte, ich hatte die vergangenen Dämon überwunden, wurden sie wieder präsent und ich flüchtete. Ich müsste es nicht, doch ich hatte dieses Bedürnis. Ich war einfach nur verrückt und vielleicht sollte ich mit einem Psychotherapeuten sprechen, um die Vergangenheit zu verarbeiten, doch dann müsste ich Sachen ansprechen, die ich lieber vergessen lassen würde. Also blieb ich paranoid und ließ alles stehen und liegen und flüchtete, durch eine einzige Berühung eines Fremden.
Einige Minuten später stand ich wieder unter der heißen Dusche.
Am nächsten Morgen schnappte ich mir den Karton und ging in ein Cafe zum Frühstücken. Um 09:00 Uhr wollte ich mich mit dem Vermieter treffen. Ich seufzte und warf einen Blick auf die Uhr, es war erst kurz nach 8 und doch beschloss ich schon zur Wohnung zu fahren. Von einem Münztelefon aus bestellte ich mir ein Taxi und fuhr zu der neuen Adresse.
Es war eine durchaus normale Gegend, nicht so luxuriös, wie von mir gewohnt, aber für den Anfang das Beste, was sich finden ließ.
Ich lief etwas durch die Gegend, um mir ein Bild davon zu machen. Um Punkt 09:00 Uhr stand ich vor der Tür. Der Vermieter war ein dicker Mann mit Bart. Als er mich saß lächelte er über das ganze Gesicht.
"Miss Romain?" - er ging auf mich zu und streckte mir seine Hand entgegen, doch ich gab vor beide Hände für den Karton zu brauchen. "Die Wohnung befindet sich in der dritten Etage, leider ohne Aufzug." - erklärte er, während wir die knarzende Treppe emporstiegen. An einer dunkelblauen Tür blieben wir stehen und er öffnete die Tür. Mit einer einladenden Bewegung bat er mich herein. Ich sah mich nur kurz um.
"Ich nehme die Wohnung." - sagte ich sofort. "Meine Sachen habe ich auch schon dabei." - lächelte ich.
"Nicht so schnell, ich habe noch ein paar andere Bewerber." - meinte der Vermieter, doch ich wusste sofort, was er damit bezwecken wollte. "Die Miete war 300 in der Woche?" - wollte ich wissen und stellte die Kiste auf dem Boden ab. In meiner Tasche fischte ich meinen Geldbeutel raus und streckte ihm schon einige Augenblicke später einen Bündel Geld entgegen. Seine Augen wurden groß. "Das sind 5000." - sagte ich dazu.
So wurde ich schnell mit ihm fertig und er verließ die Wohnung und versprach mit, in den nächsten Tagen mir den Mietvertrag zukommen zu lassen.
Ich schloss hinter ihm die Tür und ging in das Wohn-/Schlafzimmer. Das Gefühl der Sicherheit kehrte langsam zurück, auch wenn ich den Schlüssel im Schloss drei Mal umgedreht hatte und die Kette wieder anlegte. Solche Gewohnheiten wurde man nicht so schnell los und in meinem Fall überhaupt nicht.