Ardan
Wie könnte ich nach solch einer Erfahrung nicht nach mehr dursten? Selbstverständlich war ich zu einem unersättlichen Mann geworden, wenn sie mir jedes Mal aufs Neue zeigte, warum sie die richtige Frau für mich. Alles fühlte sich richtig an, wenn es sie beinhaltete.
Ihre warme Wange lag auf meiner Brust, als sie ihren schweren Kopf sinken ließ und auch ich entspannte die Muskeln, die noch von unserem Liebesspiel erhitzt waren. Wir hielten uns gegenseitig fest, während wir dem Herzschlag des anderen lauschten und wieder einmal fiel es mir überhaupt nicht schwer, Ruhe und Frieden zu finden.
Jenaya
Als grelles Licht mein Gesicht traf, wusste ich, dass es früher Morgen sein musste. Ich konnte dumpf die Vögel zwitschern hören, die bestimmt auf meinem Balkon saßen und ihr Lied trällerten. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Langsam kamen die Erinnerungen an den gestrigen Tag zurück und wieder verspürte ich diese unbändige Wärme in der Brust. Die Feier, Kenai, meine Freunde, all die schönen Überraschungen... Gut gelaunt drehte ich mich auf die Seite und betrachtete Kenais schlafendes Gesicht. Selbst im Schlaf wirkte er atemberaubend attraktiv. Die männlichen Konturen, der verlockende Schwung seiner Lippen, die kräftigen Schultern und... Röte kroch in meine Wangen, als ich mit Fingerspitzen die Decke langsam nach unten schob, um mehr von ihm zu sehen. Oh ja, sein Oberkörper war der reinste Mädchentraum. Die sanften Erhebungen seiner Bauchmuskeln ließen mehr Hitze in mein Gesicht steigen und ich erinnerte mich sogleich an das Versprechen, das ich ihm gestern gab. Ehe ich darüber nachdenken konnte, lagen meine Lippen bereits auf seiner Haut. Kuss für Kuss bewunderte ich meinen Verlobten. Ich streichelte mit einer Hand seinen Brustkorb, wanderte hinunter zu seinem Bauch und überschritt die unsichtbare Grenze, vor der ich diesmal keine Scheu zeigte. Immerhin war er mein Mann.
Silia
Am nächsten Morgen wachte ich recht früh auf. Im Gegensatz zu Menschen benötigte ich nicht viel Schlaf, um meine Energie bis zum Rand zu füllen. Einige Stunden reichten da völlig aus. Ich drehte den Kopf, schaute zu Zen, der noch tief und fest schlief, und beschloss mich zuerst anzuziehen. In der Truhe hatte ich gestern Nacht noch mehr Kleidung vorgefunden und es überraschte mich, dass sie mir hervorragend passte. Mir gefiel der Stil. Hoffentlich durfte ich all das behalten, denn ich fühlte mich sehr wohl darin.
Prüfend drehte ich mich um die eigene Achse, griff nach den weißen Strümpfen, die mir bis über die Knie reichten und zog sie an. Das dunkelrote Band gab ihnen Halt. Sie rutschten nicht und das war gut so. Rutschende Strümpfe wären sonst sehr nervig. Der Rock war zwar etwas kurz geschnitten, doch der hübsche Umhang reichte mir bis knapp unter den Kniekehlen, sodass ich nicht wirklich viel entblößte. Ich lächelte zufrieden. Ja, das gefiel mir unglaublich gut.
Zen regte sich, aber er wachte nicht auf. Vielleicht träumte er gerade. Sein Gesicht verzog sich nämlich zu einer niedlichen Grimasse. Schmunzelnd nahm ich die Zeichnung in die Hand, achtete darauf, dass die Münze zwischen den gefalteten Seiten geklemmt blieb und stopfte sie anschließend unter das Leder des Korsetts. Dort war beides vorerst sicher.