Hahhaha, ist echt so XD Oh, hab übrigens zu Azuria und Thales Bilder eingefügt
Und ich muss dann auch schon off, wünsche dir einen erholsamen Abend *_*
Ardan
Mit den beiden wurde es nie langweilig, aber hin und wieder wünschte ich, sie könnten sich auf das Wesentliche konzentrieren, anstatt sich gegenseitig aufzuziehen. Das taten sie nämlich jedes Mal, wenn sie aufeinander trafen. Selbst wenn wir zu dritt telefonierten. Mittlerweile hatte ich verstanden, dass beide etwas voneinander wollten, es sich aber nicht eingestanden. Azuria gab mir oftmals zu verstehen, dass sie lieber mich als Gemahl hätte. Sie hatte in der Vergangenheit, als wir uns noch nicht gut genug kannten, versucht, mir eine Hochzeit anzudrehen, bis sie schließlich einsah, dass es keinen Zweck hatte. Mein Herz gehörte nur einer Frau, da gab es keine andere Option. Dennoch ließ sie es sich nicht entgehen und machte mir zum Vergnügen Avancen. Meistens, wenn Thales anwesend war.
Wie gesagt... Die beiden waren stur und blind für das Offensichtliche. Aber ich mischte mich nicht ein. Dazu besaß ich nicht das Recht.
>Ardan ist muskulöser als du. Und diese Tätowierung erst...< Azuria verdrehte genüsslich die meeresblauen Augen. >Welche Frau wird da nicht schwach? Aber du? Du bist einfach du.<
Thales öffnete empört den Mund und verschränkte in kindischer Manier die Arme vor der Brust. Dass er lässig im Schneidersitz auf dem Thron saß, stellte ihn dabei auch in kein besseres Licht. >Ich bin einfach ich? Soll das jetzt ein Kompliment sein?<
>Nein, Rotauge. Eben nicht.<
>Rotauge...< Thales lachte. >Wie kreativ.<
>Leute!< warf ich leicht genervt ein. Ich massierte mir die Schläfen. Langsam aber sicher kehrten die Kopfschmerzen zurück. Vielleicht sollte ich nach einem weiteren Tee fragen. >Können wir uns bitte um wichtigere Angelegenheiten kümmern? Ich habe hier eine Herondale im Haus. Sie will uns für den Krieg gegen den Dunklen Lord gewinnen.<
Zack, schon angebissen. Azuria starrte mich mit offenem Mund an, während Thales in noch lauteres Gelächter ausbrach. Er klopfte sich amüsiert auf den Oberschenkel. >Warte, warte, warte... Verstehe ich das richtig? Eine Herondale? So wie... nun ja, eine weibliche Prinzessin? DIE Prinzessin?<
Ich seufzte. Vielleicht hätte ich es anders formulieren sollen.
Azuria brauchte ein paar Anläufe, um die richtigen Worte zu finden. >Prinzessin Jadis ist in Ignulae? In deinem Schloss? Weil sie uns für den Krieg braucht?<
>O Junge, das klingt noch besser aus deinem Mund.< lachte Thales. Seine Art konnte einen richtig nerven. Mich, in diesem Moment, zum Beispiel.
>Ja.< bestätigte ich ernst. >Ich habe ihr drei Tage gegeben, mein Volk zu überzeugen, damit ich mich nicht darum kümmern muss. Aber wie es ausgeht, wissen wir sowieso.<
>Warum drei Tage?< fragte Azuria verwirrt und band ihr langes, dunkelbraunes Haar zu einem hohen Zopf. Es brachte ihr ovales Gesicht mehr zur Geltung.
>Warum nicht?< zuckte ich abwehrend mit den Schultern. Ich wollte das Thema ungern vertiefen. Thales allerdings kannte so etwas wie Taktgefühl nicht. Er sprach den Punkt an, den auch Raja mir an den Kopf geworfen hatte.
>Ist übermorgen nicht die Gedenkfeier für Leora? Und das Prinzesschen wird dabei sein? Willst du sie etwa zurückgewinnen?<
>Nein, wie kommst du darauf?< wehrte ich erneut ab.
>Du heulst jedes Mal wie ein verlorengegangenes Kleinkind und das macht Frauen unglaublich schwach.<
Azuria nickte zustimmend. >Da hat er recht. Du bist echt niedlich, wenn du weinst.<
>Wie konnte ich nur davon ausgehen, dass ihr beide hilfreich seid?< murrte ich verstimmt und verdrehte die Augen.
Jenaya
Irgendwann schaffte ich es, mich aus meiner Starre zu lösen und ans Fenster zu treten. Draußen konnte ich sehen, wie einige Gäste in ihre Kutsche stiegen und davonfuhren. Das Fest neigte sich dem Ende zu. Familien kehrten zurück in ihre Häuser. Familie... Kenai hatte eine gehabt. Irgendetwas war passiert und man hatte ihn hierher gebracht. Man hatte ihm seine Menschlichkeit genommen, um ihn zu einer Waffe umzufunktionieren. Was würden seine Eltern wohl darüber denken? Was würden sie sich für ihn wünschen?
Schweren Herzens legte ich eine Hand auf das kühle Glas und lehnte die Stirn ebenfalls dagegen. Es half dabei, mich zu beruhigen, meine Gedanken vom Rasen abzuhalten. Sie wirbelten langsamer in meinem Kopf herum.
Wie sollte ich Kenais Seele zusammensetzen? War das überhaupt möglich? Musste ich nun doch neue Wege finden, Dinge über ihn herauszufinden, die ihn letzten Endes vielleicht von mir trennten? Konnte ich das tun? Das Risiko eingehen? Es kribbelte in meinen Fingern, meine Gedanken und Gefühle niederzuschreiben. Ich brauchte mein Buch. Ich brauchte diese Art der Verarbeitung.
Aber im Moment brauchte ich einfach nur Ablenkung.