Helloooo
Naaa, wie läuft's?
Ardan
Silia war äußerst ehrgeizig, wenn es darum ging, Dinge ordentlich zu erledigen. Sie ließ Zeit nicht unnötig verstreichen. Ich erinnerte mich daran, wie sie uns stets danach gefragt hatte, wann es endlich in den Krieg ging. War ich froh, dass sie heute wesentlich Schöneres im Kopf hatte als Krieg. Wir alle dachten positiver.
Als Jadis auf das Hochzeitskleid zu sprechen kam, verschluckte ich mich beinahe an meinem Wasser. Ich räusperte mich verlegen und legte mir eine Hand an den Hinterkopf. Lächelte schief. >Nun ja... Kann sein, dass ich da was in Auftrag gegeben habe, weil es irgendwie... ja... zur Tradition meiner Heimat gehört.< Mein Lächeln wirkte leicht entschuldigend. >Ich weiß, dass Frauen gerne selbst entscheiden, was sie tragen möchten, aber ich habe Silia dazugeholt und sie meinte, es würde dir gefallen. Falls nicht, können wir trotzdem schnelle Änderungen durchführen.<
Silia
>Ooo, ich sehe Schatten in deinen Augen, liebes Schwesterherz.< ertönte die warme Stimme meines Bruders, als ich ihn und Alita unter einem Kirschblütenbaum im Garten des Palastes traf. Alita saß im Schneidersitz im knöchelhohen Gras und säuberte die silberne Querflöte, auf der sie gerne in ihrer Freizeit spielte. Envar hatte kleine Trommeln mitgebracht. Sie lehnten am Baum.
Mit einem schweren Seufzer und gesenkten Ohren ließ ich mich vor ihnen nieder. Meine Finger fuhren durch das nach Blumen duftende Gras. >Ich möchte nicht darüber reden, um ehrlich zu sein. Ihr wisst sowieso, was passiert sein könnte und ich... ich kann das nicht mehr.<
>Das von dir zu hören, stimmt mich traurig, Sury.< sagte Envar sanft und streckte seine Hand nach meiner aus. >Es tut mir leid, dass du wieder Kummer durchleben musst. Wir sind für dich da, das weißt du.<
Tränen sammelten sich in meinen Augen. >Es braucht euch nicht leid tun. Eigentlich muss ich mich entschuldigen. Ich vernachlässige ausgerechnet die Leute, die mir am nächsten stehen und die nur das Beste für mich wollen. Für einen Mann, dem es völlig egal zu sein scheint, wie es mir bei der ganzen Sache geht.< Nein verdammt, ich würde nicht weinen, ermahnte ich mich schniefend und wischte mir über die feuchten Augen. Blinzelte mehrmals. Die Zeiten waren vorbei. Mein Herz war kein Übungsschild, auf das man je nach Belieben einschlagen durfte. Keine Chance.
>Wie gesagt... ich werde nicht mehr darüber reden und mich den Dingen widmen, die mich wirklich glücklich machen. Angefangen bei der Musik.<
Envar und Alita tauschten kurz neutrale Blicke aus, dann nickten sie einverstanden. Ich zauberte meine Gitarre herbei, zupfte an den Saiten und verdrängte den Schatten von Mann, der mir gestern dabei geholfen hatte, das Lied zu beenden. Es fühlte sich beinahe befreiend an, mich ausschließlich auf die Melodie zu konzentrieren, mit meinen Geschwistern nach Harmonien zwischen den Instrumenten zu suchen und eine wohlklingelnde Symphonie zu erschaffen. Mit jeder Minute, die verstrich, wurde das schmerzhafte Pochen in meiner Brust leichter. Ich konnte besser atmen, mich mehr und mehr entspannen. Dabei half es, an meine Eltern zu denken. An das, was sie verband. Sie hatten es mehr als vedient hoffentlich bald vermählt zu werden. Mir war ihre Ungeduld nicht entgangen. Wirklich süß... Schmunzelnd spielte ich den nächsten Akkord.
>Da ist sie wieder. Unsere Schwester. Hab mich schon gefragt, wie lange die Sonne sich hinter den Wolken verstecken wird.< neckte mich Envar, worauf ich ihm mit dem Fuß verspielt gegen das Schienbein trat. Er lachte heiter auf und stellte die Trommeln beiseite, um plötzlich über mich herzufallen. Als seine Finger sich spielerisch in meine Seiten gruben, japste ich lachend nach Luft. >Nein!< rief ich aus und fiel dabei rücklings ins Gras. >Du... du weißt... kitzlig.< Ich wand mich unter ihm und rief Alita um Hilfe. Die kleine Verräterin hatte aber nichts Besseres zu tun, als ihm statt mir zu helfen. Ihre kleinen Finger brachten mich noch mehr zum Lachen. So lange, bis mir die Tränen kamen und mein Bauch sich verkrampfte.