Taiga
"Und ich kenne die Geschichten über dich, manche Bäume lebten schon zu deiner früheren Zeiten", antwortete Amaya und neigte ebenfalls leicht den Kopf. Mein Blick huschte hin und her, etwas in mir wollte unbedingt, dass sie sich mochten. Zumindest akzeptierten. "Die Bäume sind miteinander verbunden, sie besitzen ihre eigene Sprache. Man kann es sich wie riesige Spinnennetze vorstellen, manche berühren sich nur und andere sind miteinander verbunden. Manche Fäden sind dünn und schwach, manche wiederum sind stark, sodass ich ihre Schwingungen wahrnehmen kann. Besonders die Schwingungen von Mutterbäume kann ich empfangen, sie fängt die Informationen wie die Spinnen ihre Fliegen ein. Dieser Mutterbaum ist nur mit den Bäume in diesem Gebiet verbunden, aber sie können manchmal die andere Schwingungen außerhalb dieses Gebietes wahrnehmen", erklärte Amaya.
Fenrir
Das Herz raste in meinem Brustkorb und zerriss in tausende Teile. Die ersten schwarzen Flammen züngelten an meinem Körper hoch und da war nur dieses dunkles Verlangen der Welt genauso viel zu nehmen, wie es mir genommen hatte. Die tierische Zügen erschienen, waren animalischer als sonst und besonders die Eckzähnen ragten stark heraus. Plötzlich schlangen Arme um mich und ich keuchte laut auf. Ein Zittern durchlief mich und meine Ohren zuckten zu ihrer Stimme. Lockten mich langsam aus der Gefangenschaft der Vergangenheit, während die Magie immer noch mir wütete wie ein verwundetes Tier.
Plötzlich tauchten Funken vor meinem Gesicht auf und formten sich zu eine geisterhafte Gestalt. „A-Alita“, stieß ich heiser hervor, als ich das Mädchen mit den Hasenohren erkannte. Sie berührte meine feuchte Wange und es fühlte sich wie ein zarter Hauch an, der an einem Frühlingsmorgen die Blumen weckte. Sie lächelte und es linderte ein wenig den tiefbohrender Schmerz. Ihr warmes Lächeln hatte mich früher oft in ihrem Bann gezogen. Meine Pupillen weiteten sich, als Alita mich küsste. Frühlingsduft umhüllte mich und der zarte Hauch auf meine Lippen schmeckte nach Honig. Ich spürte ein warmes Kribbeln auf meine Lippen, merkte wie etwas sich in meinem Brustkorb ausdehnte und fühlte ihre unausgesprochene Worte, als sie mich umarmte. Dahlien krochen aus dem Boden und schienen mich zu umkreisen. Direkt vor mir erschien eine tiefrote Dahlie, die in mir eine Erinnerung weckte. Ich verstand ihre Bedeutung, las die Worte in ihre wunderschöne Augen und konnte nicht glauben, dass sie selbst nach dem Tod immer noch so viel Güte in sich trug. Diese verdammte Welt verdiente sie nicht und verdiente nicht ihr Geschenk. Aber jetzt konnte ich nicht mehr zulassen, dass dieses Geschenk einfach verschwand. Ich würde es beschützen, das war ich ihr schuldig. Alita begann zu verblassen und der zarte Hauch strich über meinem Stirn. Ich spürte erneuert den Schmerz des Verlustes. Und….Hoffnung. Ich sprang auf meine Füße, schaute zum Himmel und rief ihr nach: „Ich….ich liebe dich, Alita! Und ich werde dich finden!“ Das hier war noch nicht unser Ende. Die Flecken verschwanden von meinem Körper und selbst die verschlingende Flammen lösten sich aus, sodass mein Körper sich wieder stabilisierte. Ich reckte meine Hand in die Luft und starrte auf das erschaffene Loch des Nichts in dem Himmel. Langsam schloss ich die Hand zu eine Faust und das allverschlingendes Loch verschloss sich bis nichts mehr von ihm übrig blieb. Schließlich kniete ich mich vor der rote Dahlie und strich vorsichtig über die zarte Blüten: „Ich komme wieder.“ Ich belegte die Blume mit einem Schutzzauber und ging am Rand des Kraters, wo ich ein Blick über das ganze Schlachtfeld besaß. Überall begann das Grün zu sprießen, Alitas Werk. Ihr Geschenk an die Welt.
"Ich habe euch nicht verdient", stieß ich gequält hervor: "Nach alldem was ich getan hatte, habe ich euch und eure Liebe nicht verdient. Vor allem nicht Vergebung. Ich bin kein Held....ich werde es niemals sein. In mir wird immer das Monster existieren. Ich bin an ihrem Tod Schuld. Ich allein, weil ich so verdammt rachsüchtig gewesen war. Ich hätte sie retten können, sie vor diese dumme Idee bewahren und selbst dafür sorgen können, dass mein Bruder nicht ausrastet. Aber stattdessen hatte ich ihn nur noch mehr mit unseren Hass angestachelt, wollte nur Blut sehen. Wie konnte sie mir es trotzdem verzeihen? Mich trotzdem lieben? Wie kannst du mich lieben? Ich bin ein Abschaum. Und ich ertrage den Gedanke nicht, dich auch zu verlieren, wie ich Alita verloren hatte."