Ryu
Aus dem Augenwinkel beobachtete ich Imesha, wie sie jeden einzelnen Buchrücken und die
Schriftrollen aufmerksam studierte, um über deren Inhalt ein wenig zu erfahren. Ich sah, die
Neugier und den Wissenshunger in ihrem Gesicht aufblitzen. Sie wollte sie lesen, wollte jedes
einzelnes Wort von ihnen in sich aufnehmen und ihr Horizont erweitern, herausfinden wie groß
eigentlich die Welt war. In diesem Moment spürte ich den unbändigen Wunsch sie auf ihre Wange
zu küssen, eine lose Haarsträhne hinter ihrem Ohr zu streichen und gemeinsam mit ihr in einem
Buch zu schauen. Ich würde dicht hinter ihr stehen, mein Kinn auf ihre Schulter und die Arme
locker um ihre Taille, während sie die Seiten umblättern würde. Wir würden darüber reden, wie die
Forscher und ich würde es genießen, weil diese Leidenschaft auch Ihres war. Ich riss mich von
meine Träumerei los, aber das warme Lächeln auf meine Lippen blieb und meine Hand griff nach
irgendeinem Buch. Es war einer der Bücher, wo es um die magische Wesen ging und neugierig
wie ich es war, schlug ich es auf. Es gab nicht nur Texte, sondern auch detailgetreue
Zeichnungen. Aber als ich die nächste Seite blätterte, weiteten sich meine Augen überrascht.
„Imesha, sieh es dir mal an!", rief ich nach ihr. Ich konnte es immer noch nicht glauben die
Zeichnung eines Feuersalamanders zu sehen, der Egon ähnelte. Hier hieß seine Art nicht
Feuersalamander, sondern Chisai Poragon, was wie „kleiner Drache" bedeutete.
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Beinahe bemerkte ich Cael nicht, als er wiederkam und zuckte vor Überraschung zusammen, als
er mich knuffte. „Cael!", spielerisch schlug ich lachend, ich konnte es in meiner Kehle kitzeln
spüren, seine Hand weg. Zu meinem Bedauern bemerkte ich, dass er sich schon angekleidet
hatte und mich daran erinnerte, dass ich nun dran war. Wir mussten wahrscheinlich gleich
aufbrechen, um diesem Treffen beizuwohnen. Ich würde wieder Mutter sehen. Ich erhob mich und
holte frische Kleidungen, dann begab ich mich im Badebereich. Die Luft war erfüllt von süßen,
sanften Duft der Blumen und versprach Einem Entspannung. Tatsächlich befand sich auf der
andere Seite ein kleines Gebetsstelle, wo göttliche Statuen standen und unter ihnen war auch ein
Kranich zu sehen. Doch ich begab mich zu der kleine Waschstelle. Später würde ich diesen Ort
genauer unter dem Augenschein nehmen. Erfrischt kehrte ich zurück: „Meinst du, wir sollen jetzt
losgehen?"