Cael
Gähnend legte ich mich zu Bett und streichelte Ivoli übers weiche Fell, bis ich davon müde wurde. Eigentlich hatte ich vorgehabt meine Gitarre zu nehmen und an ersten Liedern in dieser Welt zu arbeiten, doch ich wollte nicht zu lange aufbleiben und fit für morgen sein. Alles, was ich heute in der Stadt erlebt hatte sowie die große Enthüllung, dass Ilea eine Miko war, spielte sich nochmals in meinen Gedanken ab, bis der Schlaf mich letztendlich einholte.
Zu meiner Überraschung blieb es kein traumloser Schlaf, denn ich fand mich schnell in dieser seltsam stillen Welt wieder, in der ich oft genug gewesen war, um zu erahnen, was als Nächstes passieren würde. Ein Sog erfasste mich. Zog mich quer durch den geräuschlosen Raum, bis ich dieses Fenster erreichte, hinter dem eine Gestalt am Boden lag. Mit wunderschön gelocktem Haar aus flüssigem Gold. Es bestand kein Zweifel, dass ich die ganze Zeit über von Ilea geträumt hatte. Sie war diejenige, die in diesem Bett lag und ich hatte hier draußen gestanden und... und sie beobachtet? Oder bewacht? Das war die große Frage, die ich mir seither stellte. Warum sie? Warum ausgerechnet diese Szene?
Imesha
Wie ein Falke im Beuteflug schoss ich vom Nachthimmel hinab und direkt durch das geöffnete Fenster hinein ins Zimmer, wo ich den Yokai wahrnahm. Der Faden an meinem Finger spannte mehr denn je und ich schaffte es rechtzeitig den Menschen vor weiteren Messerattacken zu bewahren. Langsam richtete ich mich von meiner gebeugten Haltung auf, fixierte den Dämon und ging aufrecht auf ihn zu. Schluss mit den Spielchen! Hier hörte die Jagd auf.
Ich ließ die Ketten warnend über den Boden klirren, während ich den Griff um die langen Dolche festigte. Er bereitete sich auf einen Angriff vor, ich wich geschickt aus, zog die Arme hoch und brachte die Ketten zum Tanzen. Messer flogen durch die Gegend. Ich beschleunigte meine Bewegungen, versetzte ihm zwei gezielte Ellbogenstöße in die Rippen, dann einen heftigen Tritt in seinen Bauch, als er quer durch den Raum flog. In einem unbedachten Moment folgte ich seiner Flugbahn und rammte eines meiner Dolche tief in seine Brust, dass die Klinge auch wirklich steckenblieb. Dunkles Blut spritzte zu Boden. Er gab unmenschliche Laute von sich, wehrte sich mit weiteren Messern, doch das fachte nur meinen Kampfgeist an. Mit einem kräftigen Satz sprang ich hoch, über einen Holzbalken hinweg und im Fall zog ich die Kette stramm, an dessen Ende der Dolch war, der wiederum nach wie vor in der Brust des Yokai steckte. Er hatte keine Chance.
Mit vollem Körpereinsatz zerrte ich ihn in die Luft und ließ ihn mit einem lauten Knall gegen den Holzbalken knallen. Die Ketten schabten über das Holz, Funken flogen. Dann legte ich viel Schwung in eine Drehung um meine eigene Achse, sodass der Körper des Dämons einmal quer durch den ganzen Raum geschleudert wurde. Ein Faden nach dem anderen zerriss. Seine Magie floss aus ihm heraus wie Blut aus einem Menschen.
Ein letzter großer Aufwand und ich beförderte ihn durch einen Shoji hinaus in die Kälte der Nacht. Er kollidierte mit einem weiteren Dach, überschlug sich mehrmals auf dem Boden, bis er schließlich mit gebrochenem Genick liegenblieb. Immer noch voller Anspannung trat ich an die Öffnung und sah zu, wie der Yokai sich in schwarzen Staub auflöste. Mission erledigt.
Der Kampf