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06.09.2023, 11:39

Zen

Sie musste echt aufhören Dinge zu sagen, die mich in Verlegenheit brachten oder meine Gedanken durcheinanderwirbelten, sonst drohte ich mehr zu empfinden als beabsichtigt. Wir kannten uns erst seit ein paar Tagen und trotzdem fühlte es sich an, als würde ich sie länger kennen. Ich könnte meine Augen schließen und die Konturen ihres Gesichts nachzeichnen, so sehr hatte sie sich in mein Gedächtnis gebrannt.
Ich widerstand dem Drang sie näher an mich zu ziehen und sah über ihre Schulter hinweg zur Tafel. >Wir können gerne weiter tanzen, aber ich brauche erstmal eine Stärkung. Möchtest du auch etwas essen?<

Kersia

Am Ende der Treppe erwartete mich die nächste Tür. Diesmal eine richtige, kein versteckter Durchgang. Sanftes Abendlicht strömte durch die Fenster auf der linken Seite und vor mir entdeckte ich das Objekt meiner Begierde. Eine wunderschöne Badewanne. Die hübschen Verzierungen an der Seite machten den Eindruck, als sei das bloß Dekoration, aber wer sich mit der Kultur der Meeresbewohner auskannte, wusste, dass darin Magie versiegelt war. Ich erinnerte mich noch sehr gut an den Tag, als ich diesen Raum durch Zufall entdeckt hatte.

>Prinzessin Kersia, bitte zeigt Euch! Ihr müsst zurück in den Palast.< schallt die Stimme des Wächters durch die hohen Räume. Er klingt verzweifelt. Und eine Spur genervt. Ich unterdrücke ein Kichern, als ich an den Regalreihen mit Büchern vorbeihusche und eine Nische entdecke, in der ich mich gut verstecken kann. Hier werden sie mich bestimmt nicht finden. Wieder rufen sie nach mir, ihre schweren Schritte donnern auf dem marmornen Boden. Ich versuche mich zwischen Wand und Sessel zu quetschen, damit ich gänzlich dahinter verschwinden kann und stütze mich versehentlich an einem goldenen Rahmen eines Gemäldes, das zu fallen droht.
Wild klopfenden Herzens versuche ich es rechtzeitig festzuhalten, aber da erklingt schon ein verdächtiges Klicken. Plötzlich sehe ich eine Öffnung in der Wand. Erstaunt starre ich die Stelle an. In der Dunkelheit erkenne ich Stufen, eine Treppe. Wo führt sie hin? Ist das vielleicht ein weiteres Rätsel? Vergessen sind die Wächter, das nächste Abenteuer kann beginnen. Hastig schlüpfe ich hinein und zucke überrascht zusammen, als die Öffnung sich wieder schließt. Jetzt ist es finster. Meine Freundin Geia wäre in der Lage zu sehen, aber so gut wie sie bin ich nicht. Ich folge einfach meinem Gefühl für die Umgebung, taste mich voran und spüre die kühlen Stufen unter meinen nackten Füßen. Ich zähle siebzehn, als ich direkt gegen ein Hindernis laufe und mir die Stirn anschlage. Autsch.
Suchend gleitet meine Hand über die Wand vor mir, während ich das Pochen in meiner Stirn ignoriere. Ist das vor mir überhaupt eine Wand? Ich ertaste eine Unebenheit, drücke dagegen und staune, als Licht mein Gesicht trifft. Blinzelnd trete ich ein und schaue mich mit großen Augen um. Oh, wie schön! Ein Badezimmer. Mit einer weißen, großen Badewanne in der Mitte. An den Wänden wachsen kleine Bäumchen mit rosafarbenen Blüten, wie mein Haar. Selbst um die Wanne herum blühen rosa Blumen. Ich fühle mich wie in einem Märchen, die Zenzen immer liest, wenn er mich besuchen kommt. Ein geheimer Raum ist das perfekte Versteck. Mit beiden Händen fasse ich nach dem Rand der Wanne und hieve mich mit aller Kraft hoch, bis ich es schaffe ein Bein zu heben und wenig elegant ins Innere zu plumpsen. Hoffentlich hat man das nicht gehört… Hier drin ist es angenehm kühl. Nur fehlt leider das Wasser. Wo kommt es her?


In alten Erinnerungen schwelgend trat ich auf die Wanne zu und fuhr mit den Fingern den Wannenrand entlang. Heute war ich groß genug, um problemlos hineinzuklettern und ich wusste, woher das Wasser kam. Es erstaunte mich, dass die Blumen noch blühten und die kleinen Bäumchen genauso lebendig wirkten wie noch vor über zehn Jahren. Mit dem Kleid stieg ich in die Badewanne und machte es mir liegend gemütlich.

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06.09.2023, 13:26

Willow

Die Anderen hatten schon gegessen, selbst der Prinz dieses Palastes. Also war das Essen nicht vergiftet, auch wenn ich es nicht vornherein gedacht hatte, dennoch war immer die Vorsicht bei fremdes Essen da. Ich wurde schon mal vergiftet. Und das Essen sah gut aus, es roch auch angenehm. Aber Zens Essen würde immer besser schmecken. "Ja, ich habe wieder Platz im Magen", antwortete ich ihm und dachte an den Schokoladenkuchen. Wenn das Fest vorbei war, konnten wir ihn vielleicht aufessen. Oder morgen. Wir gingen zu der Tafel und sah den großen Auswahl. Das meiste war mir fremd. Bis auf die Brötchen, die mit Etwas gefüllt waren. Es roch nicht nach was Fleischigem. Ich griff nach Eines, schnupperte kurz daran und dann hinein.

Jahwe

Zen und Willow kamen an die Tafel, um anscheinend zu speisen. Lächelnd trat ich zu ihnen: "Ich hoffe ihr habt Spaß an dem Fest?" Die kauende Mondelfin sah mich wachsam an und ich bemerkte, wie sie Abstand zu mir nahm. Es lag dadrinnen nichts Persönliches, es war eine Vorsicht, die aus ihr sprach. "Das Fest ist mir gleichgültig, aber mir gefällt es mit Zen zu tanzen und das Brötchen schmeckt", antwortete sie in einem trockenem Ton und biss wieder in das Brötchen. Mein Mundwinkel zuckte amüsiert: "Es freut mich, dass du direkt bist und ein bisschen Spaß hast. Und wie ist deine Meinung zum Fest?", grinste ich Zen schief an.


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06.09.2023, 14:52

Zen

Am Buffet wurden wir sogleich von Prinz Jahwe angesprochen. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit ihn näher kennenzulernen, deswegen fand ich es gut, dass er von sich aus zu uns gekommen war. Willows Antwort bot nicht viel Spielraum für Interpretationen und ich fühlte wieder diese Wärme in meiner Brust. Auch ich griff nach einem der gefüllten Brötchen, da sie bestimmt gut sättigten.
>Bisher gefällt es mir sehr gut. Es war schlau nur den kleinen Kreis einzuladen und das alles vorzubereiten. Wenn es etwas gibt, was alle drei Reiche gemeinsam haben, dann die Vorliebe für Feste.< antwortete ich lächelnd. >Bist du schon aufgeregt wegen Agoma? Immerhin geht es morgen los.<

Kersia

Der Rausch vom Wein ließ ein wenig nach. Ich lehnte mich entspannt zurück und murmelte die magischen Worte, die die Wanne mit klarem Meerwasser füllte. Wie es König Thales geschafft hatte einen Zugang zum Meer bis zu dieser Höhe des Gebäudes zu kreieren, würde immer ein Geheimnis bleiben. Ich kannte nur den Grund für diesen Raum und warum sich die Wanne nicht mit gereinigtem Wasser füllte, wie es sonst in Menschenhäusern der Fall war.
Das Kleid begann an meiner Haut zu kleben und ich gab dem Drängen meiner Schwanzflosse nach, deren Ende im nächsten Augenblick lässig über den Rand hinausragte. Die schmetterlingsähnlichen Schleier schimmerten leicht im Licht des Mondes. Sie passten farblich zum Kleid. Obwohl ich selten die absolute Stille suchte, fühlte ich mich in dieser Wanne so wohl, dass ich den Kopf unter Wasser tauchte und die Augen schloss. Ich hörte nichts mehr. Keine Strömung. Keine Fischschwärme. Keinen Delfingesang. Kein Geplapper. Keine Stimmen. Keine Musik. Nur meinen eigenen Herzschlag.

>Es sollte mich nicht überraschen, dich hier vorzufinden, Kersia Thalarchon.< erklingt plötzlich die Stimme meiner Mutter. Oh nein. Wenn sie meinen vollen Namen verwendet, hat das meistens nichts Gutes zu bedeuten. Sie lehnt über mir und sieht mich aus ozeanblauen Augen ernst an. In ihrer Miene lese ich Ärger. Ich glaube, ich war zu lange in diesem Raum. Die Zeit ist zu schnell verflogen, während ich all die Glasflächen der Fenster zusammengezählt habe. Siebenundsiebzig. Oder die Zahl der Blüten an den kleinen Bäumchen. Dreihundertachtundachtzig.
Das Zählen hat mich müde gemacht und ich glaube, ich bin kurz eingeschlafen. In der Zeit haben die Wächter meine Mutter gerufen. Das ist nie gut. Sie ist schwer beschäftigt. Trotzdem versuche ich es mit einem süßen Lächeln und unschuldiger Miene. >Ich bin zu gut im Verstecken. Dafür kann ich doch nichts.<
Sie zieht eine Braue in die Höhe und greift mir unter die Achseln, um mich aus der Wanne zu heben. >Du bist gut darin, alle verrückt zu machen. Dafür kannst du sehr viel.< erwidert sie tadelnd. >Wenn du nicht willst, dass ich dir diesen Ort verbiete, solltest du auf deine Wächter hören.<
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06.09.2023, 17:50

Jahwe

"Das hier hat nichts mit Raffinesse zu tun. Ich wollte einfach, dass ihr mich als die Person Jahwe kennenlernt und ich wollte euch kennenlernen. Und vielleicht suche ich ein bisschen Zugehörigkeit, ich möchte nicht als Eindringling oder Unerwünschter gesehen werden. Ich möchte, dass Onkel Thales unsere Brücke wird, denn wäre die Vergangenheit anders, dann wäre ich genauso ein Teil von Ganzem hier. Deswegen hoffe ich, dass es eines Tages so sein wird", antwortete ich ehrlich. Ich wollte Zen als Freund und eine Freundschaft bedeutete Ehrlichkeit. "Ich bin nicht aufgeregt, ich bin schon viel zu lange bereit. Ich wünsche mir nur, dass das Volk mich sehen wird und mich akzeptiert, denn ich werde nicht meinen Traum aufgeben", kam die nächste Antwort und ich griff ebenfalls nach einem Häppchen.

Willow

Schweigend hörte ich zu und musterte Prinz Jahwe eingehend. Sein Herz war ein Kämpfer, in den Augen las ich den Mut und seine Worte zögerten nicht. Er würde seinen Weg gehen und er würde große Dinge vollbringen. Das Schicksal hatte ihn berührt und ein Lied über ihn in dem Wind gewebt. Doch damals wusste ich nicht, dass es sein Lied war, doch in diesem Moment erkannte ich es. Er sah mich an. Direkt in meine Augen, wie es Zen tat und auch ohne ein Vorurteil. Seine Augen waren blau, klar und tief wie das Wasser. "Jetzt erinnere ich mich, was dein Name bedeutet. In einer alter Sprache bedeutet er Weide", tippte er kurz an seinem Kinn. Ich blinzelte und nickte: "Ja, eine Weide gab mir ihren Namen." Dann lächelte er uns Beide breit an: "Ich möchte euch meine Hand reichen, vielleicht bauen wir gemeinsam eine Brücke."


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06.09.2023, 18:35

Zen

Man hörte heraus, wie sehr er für dieses Leben brannte und ich respektierte ihn dafür. Wenn man vorhatte ein ganzes Volk zu regieren, musste man die Persönlichkeit dafür mitbringen und bislang machte er einen mehr als fähigen Eindruck. >Ich bezweifle, dass dich irgendjemand als Eindringling wahrnimmt. Oder dass du unerwünscht bist. Mag sein, dass dein Erscheinen sehr plötzlich war und bei einigen alte Wunden aufgerissen sind, aber allein die Tatsache, dass dich ein Drache auserwählt und begleitet hat, spricht für sich.< Auf sein Angebot mit der Brücke ging ich gerne ein. Ich würde immer auf der Seite des Friedens stehen. >Mein Gefühl sagt mir, dass wir uns gut verstehen werden. Und wegen dem Volk der Heißen Quellen mache ich mir keine allzu großen Sorgen. So wie ich Königin Azuria und Kersia kenne, werden sie den Übergang so würdig wie nur möglich gestalten. Man mag dem Unterwasservolk viele Grausamkeiten zuschreiben, aber ihre enge Beziehung zum menschlichen Volk hat in den letzten Jahrzehnten viel Gutes bewirkt. Sie werden dir helfen.<
Ich suchte nach der jungen Sirene in der kleinen Menge, konnte sie allerdings nirgends finden. Nur ihre Mutter, die bei meinen Eltern stand und sich mit ihnen unterhielt.

Kersia

Nach dieser Erinnerung tauchte ich wieder auf und starrte hoch zur hübsch funkelnden Kuppel. Stimmt. Damals hatte ich penibel alles durchgezählt, was mir aufgefallen war. Ich musste zugeben, dass ich ein seltsames Kind gewesen bin. Einige Dinge hatten sich über die Jahre hinweg geändert, so wie das Zählen, aber mein unvorhersehbarer Charakter war geblieben. Mit einem leichten Lächeln dachte ich an all die anderen Momente in diesem Schloss zurück. Obwohl ich nur wenige Male im Jahr hier vorbeigeschaut hatte, fand ich es schade, dass es nicht mehr zur freien Verfügung stand. Dass ich nicht mehr spontan auftauchen, die versteckten Räumlichkeiten und Überraschungen erneut suchen oder in den Büchern der wunderschönen Bibliothek stöbern konnte. Es stimmte, dass man die Dinge erst so richtig zu schätzen lernen, wenn sie einem genommen wurden.
Vielleicht war ich deshalb aus reiner Nostalgie hergekommen. Um mich zu verabschieden.
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06.09.2023, 19:57

Jahwe

Mein Herz weitete sich, weil seine Worte mir was bedeuteten. Natürlich war ich mir bewusst, dass mein Erscheinung für Überraschungen gesorgt hatte und die Vergangenheit aufgerührt wurde. Flüchtig dachte ich kurz an Prinzessin Kerisa, die mir das Gefühl gegeben hatte nicht akzeptiert zu werden. Aber das erwähnte ich nicht, denn ich wollte kein böses Blut. "Königin Azuria ist eine großartige Königin, ich war durch die ganze Insel gereist und habe gesehen, wie sie die Insel neu erblühen ließ, als das Volk einen großen Verlust erlitten hat. Sie hat meinen tiefen Respekt." Die Sternen leuchten und das Mondlicht tanzt mit dem Meer, hörte ich Lioras sanfte Stimme wie ein Wasserplätschern. Meine Augen funkelten: "So, ich muss unser Gespräch abrupt beenden, denn ich habe was Tolles zu verkündigen. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn wir im regelmäßigen Kontakt bleiben." Mit diesen Worten ging ich in die Mitte des Saals und klatschte in die Hände, einen Moment verstummten die Himmelstänzer: "Meine liebe Gäste, jetzt kommen wir zum Höhepunkt des Abends. Ich möchte euch alle auf dem Balkon einladen, damit ihr es nicht verpasst."

Willow

Während die Beiden sich unterhielten, hatte ich eine Wasserfrucht probiert und blickte auf die verschiedene Getränke. Selbst Getränke von gegorene Früchte waren ebenfalls da. Auf die Menschen wirkten sie berauschend, doch ich selbst hatte ein solches Getränk nie angerührt. Die Alte hatte mich damals gewarnt, dass ein Elf eine solche Flüssigkeit nicht vertrug. Daher nahm ich mir ein Glas Wasser, um meinen Durst zu stillen. Prinz Jahwe beendete das Gespräch und ging in die Mitte des riesigen Raumes. "Er hat sehr viel Energie", stellte ich fest und sah zu Zen hoch. Seine Ruhe gefiel mir besser. Dann dachte ich wieder daran, dass wir ein Stamm waren und da war wieder die Wärme in meinem Bauch. Meine Finger streifte seine Hand, weil ich ihn berühren wollte.


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06.09.2023, 20:29

Zen

In Gedanken gab ich ihm Recht. Tante Zuri hatte wirklich viel Zeit und Energie in dieses Land investiert, aber es hatte nicht nur dem Volk geholfen, sondern auch ihr selbst. Damit hatte sie den tragischen Verlust Jahr für Jahr verarbeitet, um im Heute damit leben zu können. Wie wir alle. Prinz Jahwe wechselte prompt das Thema und zog los, um eine Ankündigung zu machen. Über Willows Kommentar musste ich schmunzeln. >Das stimmt.<
Ich spürte eine sanfte Berührung an meiner Hand und wusste, dass Willow und ich uns wieder sehr nahe waren. Aus einem Impuls heraus legte ich eine Hand oberhalb ihrer Hüfte und begleitete sie nach draußen auf den Balkon. Der Nachthimmel zeigte sich heute von der schönsten Seite - mit funkelnden Sternen und silbrigem Mondlicht. Plötzlich erschien Tante Azuria neben mir und sie flüsterte mir zu: >Hast du Kersia gesehen?<
Ich schüttelte ahnungslos den Kopf. >Soll ich sie suchen gehen?<
>Dieses Kind treibt mich noch in den Wahnsinn.< seufzte sie. >Und nein, nicht nötig. Sie wird früher oder später wieder auftauchen. So, wie ich sie kenne, treibt sie sich in den oberen Stockwerken herum, obwohl ich ihr gesagt habe, dass sie das unterlassen soll.<
Auch wenn sie völlig ernst dreinblickte, konnte ich mir ein schiefes Lächeln nicht verkneifen. >Naja, wir reden hier von Kersia. Sie folgt lieber ihren eigenen Regeln.<
>Und genau das treibt mich noch in den Wahnsinn.< Wieder seufzte sie tief und richtete dann ihre Aufmerksamkeit auf den Prinzen. Ich war gespannt, was es mit dem Höhepunkt des Abends auf sich hatte.

Kersia

Ich war wieder unter Wasser getaucht und lauschte meinem eigenen Herzschlag. Obwohl ich wusste, dass ich langsam zurückkehren sollte, fühlte ich mich viel zu wohl hier drin. Ich wollte nicht gehen. Ich wollte bleiben. Ich wollte herausfinden, ob es nicht doch weitere Rätsel zu lösen gab oder neue Orte zu entdecken, die mir völlig entgangen waren. Gleichzeitig war mir bewusst, wie trotzig das war und dass ich das Unausweichliche hinauszögerte. Schon morgen würde der erste Stein fallen, übermorgen der nächste. Nach und nach würde sich ein neuer Alltag formen. Ein neuer Rhythmus, eine neue Strömung. Und wenn es etwas gab, wogegen man machtlos war, dann eine starke Strömung.
Aus genau diesem Grund würde ich mich hier ein klein wenig länger verstecken und alte Erinnerungen wiederaufleben lassen, die in Vergessenheit geraten waren.
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06.09.2023, 21:12

Jahwe

Ich ging auf dem Balkon voraus und wartete bis alle sich versammelten. Nur eine Prinzessin schien zu fehlen. Leicht runzelte ich mit der Stirn. Nalu hatte den Saal nicht verlassen und ich hatte auch nicht die Barriere gespürt, also war sie noch irgendwo im Palast oder auf diesem Gelände. Und ich glaubte kaum, dass sie eine Ewigkeit für die Örtlichkeit brauchte. Kurz horchte ich in mir hinein, spürte ihre Aura, die sich in der Nähe der Bibliothek verlor. Kurz runzelte ich mit der Stirn. Aber ich vertraute darauf, dass sie keine Dummheiten anstellte. "Darf ich euch vorstellen? Lioras Regenbogentanz!", schwungvoll zeigte ich mit dem Arm auf das Meer und trat für die Sicht zur Seite, im Hintergrund begannen die Himmelstänzer auf mythische Weise wieder zu singen.

Willow

Ich spürte seine Berührung an meiner Hüfte und als wir auf dem Balkon standen, schmiegte ich mich leise schnurrend an seine Seite. Diese Art von warme Nähe ohne ins Körperliches zu gehen, kannte ich nicht und das fühlte sich gut an. Misstrauisch beäugte ich die Königin des Meeres, als sie sich Zen näherte. Sie roch nach dem wilden, salzigen Meer. Sie flüsterten und doch verstand ich jedes Wort. Es ging um diese Sirene mit dem rosafarbenes Haar. Ein besitzergreifendes Gefühl keimte in mir und ich schmiegte mich ein wenig enger an Zen.
Musik erklang und das Wasser begann sich zu kräuseln. Plötzlich schoss der Drache aus dem Wasser und das Wasser schien ihr zu folgen. Das silbriges Mondlicht bewegte sich und vereinte sich mit dem Wasser. Und abertausende Regenbögen wurden geboren, die in der Luft tanzten. Und zwischen all in den Farben tanzte der Drache mit ihnen. Die Schuppen funkelten in dem Mondlicht wie die Sternen am Himmel, die Mähne und das Horn leuchteten hell wie das mondbeschienenes Wasser. Die tanzende Farben spiegelten sich in ihren Augen.


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06.09.2023, 21:27

Zen

Plötzlich schmiegte sich Willow enger an meine Seite und brachte mich damit aus dem Konzept. Ihr meinte sogar ein leises Schnurren zu hören, dann mehr Nähe. Mehr Wärme. Mehr... Willow. Ich schluckte trocken und versuchte mich auf das Schauspiel zu konzentrieren. Dann kam der große Auftritt des Drachens und ich konnte für keine Sekunde des Akts die Augen abwenden. Magie wie diese erlebte man unglaublich selten. Sie war so rein, so hell. Genau wie Prinz Jahwes Drache. Ein wunderschönes Geschöpf, das Ehrfurcht und Respekt in mir weckte.
Ich wünschte, Ryu wäre hier. Er hätte viele Fragen gestellt und gleichzeitig wäre er so sprachlos gewesen wie ich in diesem Moment.

Kersia

Ich war tatsächlich eingeschlafen. Blinzelnd öffnete ich die Augen und entdeckte verschwommene Lichter über mir. Irritiert richtete ich mich auf, Wasser perlte an mir herab. Durch die schmalen Fenster konnte ich nicht viel erkennen, aber ich meinte Regenbögen zu sehen. Wie war das möglich? Hastig kletterte ich aus der Wanne, nachdem ich meine Schwanzflosse zurück in Menschenbeine verwandelt hatte und stolperte zur Tür, eilte die Treppen hinunter und wäre fast gegen die Wand gelaufen. Wie in alten Zeiten. Ich öffnete den geheimen Durchgang, schlüpfte hinaus in die Bibliothek und raffte mein Kleid hoch, das auf magische Weise getrocknet war. Der Animagi Taiga sei Dank.
Weil ich nichts verpassen wollte, suchte ich die nächstgelegene Fensterfront auf und hielt staunend inne. Vor meinen Augen explodierten Farben und Lichter. Es funkelte so schön, dass ich mich gänzlich darin verlor und wie gebannt die Hände aufs kühle Glas legte. So etwas Schönes hatte ich selten gesehen und die Unterwasserwelt hatte verdammt viel zu bieten, was das betraf. Die Magie der Drachen würde immer beeindruckend bleiben, ob verschollen oder nicht.
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06.09.2023, 21:38

Jahwe

Mein Brustkorb schwoll vor Stolz, Liebe und tiefe Freundschaft an, die ich für Liora empfand. Es war für mich die größte Ehre, dass sie mich auserwählt hatte. Und dieser Regenbogentanz war ganz Besonderes, ich selbst hatte es bisher nur einmal gesehen. Es war sowas wie ein Segen, sie wünschte uns Glück und Hoffnung. Tanzend näherte sie sich dem Gelände des Balkons und ihr warmer Atem streifte mein Gesicht, die weichen Nüstern berührten mein Stirn. "Danke für diesen wunderschönen Tanz", flüsterte ich und hauchte einen Kuss auf die weiche Nüstern. Ihre Augen funkelten heller als die Sterne und ihr Blick glitt zu unsere Gäste. Wasserblasen tauchten schwebend zwischen ihnen auf, in den Farben der Regenbögen eingetaucht.

Willow

Es gab viele Wunder und Geheimnisse dieser Welt. Das hier war ein Wunder, überall war die Magie zu spüren und ihre reine Schönheit. Als die Wasserblasen erschienen, in denen auch Farben schimmerten, hob ich meine Hand und berührte ich es. Es zerplatzte, gab von sich eine Melodie und die Wassertropfen funkelten wie die Edelsteine. Meine Fingerspitze kribbelte leicht von der Magie. Ein kleines Lächeln erschien auf meine Lippen.


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06.09.2023, 21:55

Zen

Auch ich stupste eine der Wasserblasen an und lächelte bei dem Funkenspiel, das ein kribbeliges Gefühl in mir auslöste. Diese Magie war gut. Sie fühlte sich einladend und gemütlich an. Die Zwillinge begannen zu klatschen und ich stimmte mit ein. Ein märchenhafter Akt wie dieser verdiente zwar mehr als das, aber mehr konnten wir nicht bieten. Nur unseren Dank und tiefen Respekt. Ich sah, dass auch Prinz Jahwe bewegt war vom Geschenk seiner Gefährtin und dieser Bund war schön anzusehen. Es bestand kein Zweifel, dass er zu den Guten gehörte.

Kersia

Dieser funkelnde, bunte Tanz lud zum Träumen ein. Es war viel zu schnell vorbei. So fühlte ich mich jedes Mal, wenn ein großartiges Theaterstück mit phänomenalem Gesang ein Ende fand. Mit Sehnsucht nach mehr. Ich seufzte leise und ließ die Hände langsam sinken. Nach dieser Aktion würde es schwer sein die kalte Schulter zu zeigen oder generell auf Distanz zu bleiben. Eigentlich hatte ich Agoma abwarten wollen, um ein klareres Urteil zu fällen, aber die Tatsache, dass er all das hier vorbereitet hatte und umgeben von dieser reinen Magie war... dazu die Tatsache, dass er beide Eltern verloren hatte... O nein... nein, nein... Bitte nicht sentimental werden. Ich presste die Handballen auf meine Augen und atmete tief durch. Das hier war kein Notfall. Kein Grund, um Tränen zu vergießen.
Einatmen. Ausatmen.
Ich hatte meine Gefühle im Griff.
Einatmen. Ausatmen.
Keine Tränen.
Allmählich ließ das Brennen nach und ich traute mich wieder die Augen zu öffnen. Die aufgewirbelten Emotionen in mir kamen endlich zur Ruhe.
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06.09.2023, 22:23

Jahwe

Ich drehte mich zu den anderen Gesichter, als sie klatschten und plötzlich war da eine Enge Brustkorb. Ich hatte nicht versagt. Ich konnte sie ein wenig von mir überzeugen, ihnen zeigen, dass ich kein schlechter Mensch war und Gutes in der Welt bewirken wollte. Dass ich Achtung vor der Allianz hatte und Onkel Thales in Ehren halten wollte. Ich bin stolz auf dich und ich bin mir sicher deine Familie wären auch stolz auf dich. Bestimmt sind sie jetzt bei dir. Voller Dankbarkeit sah ich meine Gefährtin an, sie war der Felsen in der Brandung. Und auch Nalu war es. Als ich zu ihm schaute, nickte er lächelnd. "Danke, dass ihr alle gekommen seid und es war schön euch ein bisschen kennenlernen zu dürfen. Meine Tür steht euch jederzeit offen. Nach diesem wunderschönen Schauspiel würde ich das Ende des Festes erklären. Wenn es nach mir ginge, würde ich mit euch solange feiern bis die Morgenröte uns grüßt. Aber wie wir alle wissen beginnt morgen für mich die Prüfungen und ich möchte sie ungern verschlafen", ich grinste schief.

Willow

Nach diesem Tag glaubte ich ein wenig mehr an Hoffnung und fühlte mich nach einer sehr lange Reise angekommen. Meine Knochen waren nicht mehr so müde und mein Herz begann ein bisschen mehr zu leben. Ich riss mich von dem göttlichen Anblick des Drachens los, um Zen anzuschauen. Ein größeres Wunder. Prinz Jahwe beendete das Fest, was bedeutete, dass wir wieder zurückkehren würden. Und diesmal würde der Garten mein Zuhause sein, an dem ich zurückkehrte.



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06.09.2023, 22:34

Zen

Auch wir hatten für die Einladung und für das tolle Fest zu danken. Das war keine Kleinigkeit gewesen, wenn man bedachte, dass ihm nur ein Wächter und ein Drache zur Seite stand. Auch wenn ich morgen wieder arbeiten musste, würde ich den Großteil vormittags erledigen, um am Nachmittag einen Teil von Agoma mitzuerleben. Willow würde mich bestimmt begleiten, wenn ich sie nachher fragte. Ihr schien es hier doch noch gefallen zu haben, so entspannt wie sie auf mich wirkte. Sie hatte heute zweimal gelächelt. Das war ein großer, erfreulicher Fortschritt.
Mit ihr an meiner Seite ging ich auf Prinz Jahwe zu und reichte ihm meine Hand. >Ich wünsche dir gutes Gelingen bei den Prüfungen. Du wirst das bestimmt gut meistern.< sagte ich zuversichtlich.

Kersia

Hätte nicht gedacht, dass dieser Tag mich dermaßen aufwühlen würde. Wobei... nicht nur dieser Tag. Die letzten Tage hatten einiges von mir abverlangt, also war es kein Wunder, dass ich mit meinen eigenen Gefühlen nicht zurechtkam. Manchmal konnte es äußerst anstrengend werden ich zu sein, besonders das Zu-viel-Fühlen. Ich sah nachdenklich an mir hinab, zupfte mein Kleid zurecht und beschloss nach unten zu gehen, bevor meine Mutter nach mir suchte und mich an ihre unmissverständlichen Worte vor unserer Abreise erinnerte.
Keine Alleingänge im Schloss.
Tja, schwer zu widerstehen, wenn der Wein zu sehr berauschte. Man traf zu spontane Entscheidungen. Ich erreichte die Gruppe genau zu dem Zeitpunkt, als der Abschluss der Feier verkündet wurde. Sobald mich meine Mutter erblickte, zog sie eine Braue hoch. Die linke, die nichts Gutes verhieß. Wäre zu schön gewesen, hätte sie ihre rechte benutzt. Ein entschuldigendes Lächeln formte sich auf meinen Lippen, als ich mich daraufhin bei ihr unterhakte. >Ich habe nichts verpasst. Der Ausblick aus der Bibliothek war beeindruckend.<
>Sei froh, dass du für Agoma verantwortlich bist, sonst hättest du die nächsten zwei Tage den Ausblick aus deinem Zimmer genossen.< erwiderte sie ernst. Ach ja, die harte Liebe meiner Mutter. Ich seufzte ergeben.
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06.09.2023, 22:54

Jahwe

Als Zen mir die Hand reichte, erwiderte ich lächelnd den Händedruck: "Danke für dein Glauben in mich." Ich hätte ihn jetzt schon in eine freundschaftliche Umarmung gezogen, aber das könnte ihm ein wenig zu viel sein. Ich hatte hier den Vorteil seine Aura schon zu kennen und somit auch die Schwingungen seiner Stimmung. "Danke und möget die Mondgöttin dir Kraft schenken", nickte mir Willow zu. Ich legte eine Hand auf meinem Herz: "Der Mond wacht über dich." Auch von den Anderen verabschiedete ich mich persönlich bis ich vor Königin Azuria und Prinzessin Kersia, die wieder da war, stand. "Ich war sehr froh, dass Sie gekommen sind", einen Moment zögerte ich, weil ich ihr nicht nahe treten wollte: "Ich hätte Verständnis gehabt, wenn Sie abgesagt hätten. Da die Einladung mehr in privater Natur war. Und morgen werde ich mich Ihnen beweisen." Ich verneigte mich respektvoll vor ihr und dann wandte ich zu Prinzessin Kersia: "Ich wünschen Ihnen eine gute Nacht."

Willow

Der Wächter von Prinz Jahwe war vorausgegangen, um vermutlich für uns die Barriere zu öffnen. Es war ein starker Zauber. Nachdem Zens Familie sich auch von dem Prinzen verabschiedet haben, brachen wir auf. Im Vorbeigehen nickte mir Boyd noch freundlich zu und ich erwiderte den Gruß. Bald würde er meine Antwort bekommen, auch wenn ich sie jetzt schon wusste. Dennoch wollte ich in Ruhe über alles nachdenken. Ich griff nach der Hand von Zen. Auch wenn das Portal uns sicher hierher gebracht hatte, misstraute ich es immer noch.


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06.09.2023, 23:06

Zen

Diesmal war ich darauf vorbereitet, als Willows Hand meine fand. Wir traten durch das Portal und gelangten ins Innere des Hauptpalastes von Ignulae. Während Elior ein lautes Gähnen von sich gab, rieb sich Cue müde die Augen und auch meine Eltern wirkten erschöpft. Ich ließ Willows Hand wieder los, um mich von ihnen allen mit einer herzlichen Umarmung zu verabschieden und drückte zum Schluss meiner Mutter einen Kuss auf die Wange. Sie fuhr mir liebevoll durchs Haar. >Komm morgen bei uns vorbei, wir haben uns schon eine kleine Weile nicht ausgetauscht.< bat sie mich lächelnd.
Da ich ihr sowieso nichts ausschlagen konnte, nickte ich brav und kehrte dann zurück zu Willow. Ich beugte mich verschwörerisch lächelnd zu ihr vor. >Lust auf noch ein Stück Schokoladenkuchen im Garten?<

Kersia

Nachdem sich die ersten Gäste persönlich verabschiedet hatten, waren wir an der Reihe und ich spürte, wie sich ein Knoten in meinem Magen bildete. Ich würde es nicht Nervosität nennen, eher Unbehagen. Zum Glück musste ich nichts sagen, denn meine Mutter ergriff das Wort. >Das war eine außerordentlich schöne Feier. Sie wäre ganz nach Thales' Geschmack gewesen, falls Euch das etwas bedeutet. Ich weiß, dass Ihr kein schlechter Mann seid und dass Ihr in guten Absichten das Volk führen möchtet. Deshalb rate ich Euch morgen genau die Person zu sein, die Ihr auch heute für uns wart. Das Volk der Heißen Quellen urteilt auf persönlicher Ebene, aber das ist Euch sicher bewusst.<
Sie neigte höflich den Kopf. >Morgen Früh werde ich einen Boten vorbeischicken, der Euch den Wasserweg zur Arena zeigen wird. An Land wird zu viel los sein, um Euch unbemerkt ans Ziel zu bringen. Kersia und ich werden dann dort auf Euch warten. Bis dahin wünsche ich Euch einen erholsamen, stärkenden Schlaf.<
Da ich nichts mehr hinzuzufügen hatte, verabschiedete ich mich mit dem atlantischen Gruß und folgte meiner Mutter zur Brücke. Nakola wartete bereits am Ufer auf mich.
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06.09.2023, 23:17

Jahwe

Da war wieder die Enge im Brustkorb, weil es mir viel bedeutete, dass das Fest meinem Onkel gefallen hätte. Da war diese Sehnsucht ihn kennenlernen zu wollen, wie meinen Eltern. Doch diese Möglichkeit würde ich nie haben und deswegen blieben mir nur die Geschichten über ihnen. Und auch die andere Worte bedeuteten mir was. "Danke", sagte ich das kleine Wort aus vollem Herzen. Beim Abschiedsgruß von Prinzessin Kersia nickte ich zu. Dann waren alle weg und es war plötzlich still. Das Königshaus zu groß. Nalu erschien: "Es war ein schöner Abend, die Gäste haben jetzt einen guten Eindruck von dir." Ich lächelte leicht: "Für mich war es auch schön geworden. Ich gehe ins Bett, gute Nacht Nalu."

Willow

Ich blieb im Hintergrund, als Zen sich von seiner Familie verabschiedete. Ihr persönlicher Abschiedsgruß war wohl eine Umarmung und von seiner Mutter einen Kuss auf die Wange dazu. Ich hatte keine Mutter. Und die Alte war mir nie eine Mutter gewesen. Aber ich kannte mütterliche Liebe. Sie war groß, beinahe zu groß. Und bevor ich den kalten Klumpen spüren konnte, war Zen wieder vor mir. Nahe genug, um sein Morgentauduft einatmen zu können. Bei seiner Frage kehrte die Wärme in meinem Bauch zurück: "Ja." Ich wollte wieder nach seiner Hand greifen. Ihn berühren. Aber ich hatte heute ihn viel berührt und vielleicht war es ihm irgendwann unangenehm.


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06.09.2023, 23:31

Zen

Wie erwartet stimmte sie sofort zu und wir machten uns auf direktem Wege nach Hause. Es war kaum zu glauben, wie viel sich in den letzten Tagen getan hatte. Ich hatte eine Mitbewohnerin gefunden, nach der ich nicht mal gesucht und doch sehr schnell in mein Herz geschlossen hatte. Diese neue Veränderung überforderte mich auch nicht. Sie fühlte sich gut an. Richtig. >Morgen Nachmittag würde ich gerne zu Agoma gehen und mir ansehen, was Prinz Jahwe für Prüfungen ablegen muss. Hättest du Lust mitzukommen?< fragte ich Willow, als wir das Haus erreichten, die wenigen Stufen hinaufstiegen und ich ihr die Tür öffnete. Ihr neues Zuhause. Fortan unsere gemeinsame Unterkunft.

Kersia

Unten angekommen stieg ich auf Nakolas Rücken, der mich grüßend mit der Schnauze anstupste. Ich streichelte ihm über den Kopf, wartete, bis auch meine Mutter auf ihrem Schwertwal saß und bemerkte nebenbei das Erscheinen unserer Eskorte. Darunter Lynthe. Nachts waren die Gewässer unberechenbarer als am Tag, deshalb reisten wir mit mehr Personal zurück als bei der Anreise.
Ich tauschte meine Beine gegen meine Schwanzflosse und tauchte das Ende sogleich ins erfrischende Nass. Unwillkürlich musste ich an die wundervolle Vorführung des Drachens denken. An die Regenbögen. An das viele Funkeln. Wir setzten uns gemeinsam in Bewegung und ich wagte einen Blick über die Schulter zurück zum Gebäude. Es war niemand mehr am Balkon zu sehen. Ich schaute wieder nach vorne und war gespannt auf die große Veranstaltung morgen. Hoffentlich ging alles gut.
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358

06.09.2023, 23:43

Gehe offline, gute Nacht :)

Jahwe

Nachdem ich mich bis auf die Unterhose ausgezogen habe, warf ich mich bäuchlings auf das Bett. Mein Kopf drehte in die Richtung zum offenes Fenster und ich vernahm das sanftes Rauschen des Meeres. Ihre Musik entspannte mich immer mehr, wiegte mich langsam in den Schlaf und meine schwere Augen schlossen sich. Und ich träumte von Augen. Augen, die die Farben des Meeres besaßen. Mal in Blau. Mal in einem Grün. Je nach Lichteinfall. Und ich träumte von rosafarbenes Haar, das in der Luft tanzte und im Wasser schwebte.

Willow

Wir gingen durch das Haus, das mir langsam vertraut wurde und sich nicht mehr fremd anfühlte, jetzt war es ein Zuhause. "Ich begleite dich", antwortete ich ihm und wir erreichten die Küche, wo auf dem hohen Tisch der Schokoladenkuchen stand. Ich nahm den Kuchen und spazierte mit ihm in den Garten. Schaute über der Schulter, um zu sehen, ob Zen mir folgte.


359

06.09.2023, 23:56

Hihi, danke für den spontanen Schreibabend *_*

Zen

Es freute mich, dass sie mich begleiten wollte. Ich mochte ihre Gesellschaft und hatte nicht das Gefühl, dass mir das Gemeinsame zu viel wurde. Was außerhalb meiner Familie und meinen engsten Freunden selten vorkam. Gut gelaunt folgte ich Willow in die Küche, wo sie sich gleich den Schokoladenkuchen schnappte. Ich griff noch nach Messer und Gabel, damit wir ordentliche Stücke schneiden und verspeisen konnten.
Anschließend trat ich hinaus in den belebten Garten und atmete tief die verschiedenen Düfte ein. Wir setzten uns am Pavillon hin, wo Willows Schlafplatz war und ich ließ staunend meinen Blick umherschweifen. >Du hast es dir hier echt schön eingerichtet.< gestand ich lächelnd.

Kersia

Im Palast angekommen, stieg ich von Nakola ab und wurde direkt mit Fragen durchlöchert, sobald Mutter und ich unter uns waren. Natürlich hatte sie nicht vergessen, weswegen sie vorhin verärgert gewesen war und da es sinnlos war sie anzulügen, erzählte ich ihr von meinem Ausflug in den geheimen Raum. >Ich wollte nur ein letztes Mal darin baden. Wie früher als Kind. Irgendwie hat mich das Ganze dann doch etwas emotional gemacht und ja... Es ist nichts weiter passiert.< versicherte ich ihr.
Sie musterte mich eingehend, suchte wohl nach Anzeichen, dass ich ihr etwas verschwieg, doch sie fand nichts als die Wahrheit und ihre Züge wurden weicher. >Ich weiß, dass dir das Schloss etwas bedeutet. Du hast als Kind viel Zeit dort verbracht, weil es auch für mich ein bedeutender Zufluchtsort war, aber das ist inzwischen eine Weile her und wir können es guten Gewissens Prinz Jahwe übertragen, der Thales' Vermächtnis in sich trägt.<
Ja, das war mir natürlich bewusst. Ich ließ die Schultern sinken und lächelte matt. >Ist es in Ordnung, wenn ich mich gleich zurückziehe oder müssen wir noch etwas besprechen?<
>Nein, schon gut. Für dich war es auch ein langer Tag. Ruh dich aus. Du wirst alle Energie gebrauchen.< Sie schloss mich in ihre Arme, drückte mich sanft, streichelte mir kurz über den Rücken und dann schwammen wir getrennter Wege.
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360

07.09.2023, 11:20

Willow

"Danke", diesmal nahm ich die Gabel und stach in meinem Kuchenstück. Auch gekühlt schmolz er auf meiner Zunge und war ein Genuss für mein Gaumen. "Wenn wir morgen zu diese Prüfungen hingehen, lass mich nicht alleine", ich schaute in den Garten hinein: "Es wird sie wieder daran erinnern, warum ihr alter König nicht mehr da ist. Es sind noch viele Menschen, die mich für eine dämonische Elfin halten oder mich auch für den großen Verrat beschuldigen." Ich schob den nächsten Stück in dem Mund. Emotionen konnten gefährlich werden. Besonders die Dunklen und Schmerzvollen. "Du bist die erste Person, die mich wirklich akzeptiert", ich sah ihn wieder an. Im Mondlicht sah sein schneeweißes Haar beinahe silbern aus und die Augen funkelten geheimnisvoll wie die Sterne. Die Nacht schmiegte sich an ihm ohne ihn zu verschlingen. Ein Mondgeist. "Zen, Würdest du mir eine Nacht schenken? Ich würde gerne wissen, wie es ist neben einem Körper einzuschlafen und aufzuwachen. Einfach nur Nähe ohne dieses Mehr. Es ist in Ordnung, wenn du nein sagst." Der Schlaf war persönlich, weil man da am Verwundbarsten war. Ich schaute zum Mond, der bald voll war und schmeckte den letzten Stück Schokoladenkuchen.