Federleeee *_*
Illya
Ich atmete tief aus, öffnete die Augen wieder und richtete mich auf, um mich in die vorderste Reihe zu setzen. Mein Blick haftete am Altar, die Kerzen flackerten sanft und ruhig. Dieser Ort war der ideale Raum, um von den Dunkelwesen in Ruhe gelassen zu werden, denn das hier war heiliger Boden. Deshalb konnte ich hier Schwäche zeigen, hier konnte ich mal ein ganz normaler Mann mit Gefühlen sein, ohne darauf zu achten, wer oder was in der Nähe war, um diese Schwächen auszunutzen. Es machte mich fertig, dass wenige Minuten ausgereicht hätten, um mir Enya zu nehmen. Genauso viel Zeit, wie nötig gewesen war, um mir Lux zu nehmen. Ein erstickter Laut entkam meiner Kehle, als ich an seine Augen dachte. Und an das Blut an meinen Händen.
Mit schmerzendem Herzen beugte ich den Oberkörper nach vorne und stützte meine Ellbogen auf den Knien auf, meine Augen ruhten nun auf dem steinernen Boden. Meine Sicht verschwamm, aber ich blinzelte die Feuchtigkeit fort. Diese Last auf meinen Schultern fühlte sich manchmal an, als müsste ich die ganze Welt tragen. Nicht für Minuten, auch nicht für Stunden, sondern für Jahre.
Luana
Kurz sah ich wieder zur Tür, die geschlossen blieb und dann zum Einhorn, das aufstand und nach oben ging. Sie sah ebenfalls sehr geknickt aus, aber das tat gerade irgendwie jeder. Klar, es war nur ein giftiger Biss gewesen, aber so, wie Illya ausgesehen hatte, war es mehr als nur das. Seufzend richtete ich mich wieder auf und ging zu Sergio, um ihn zu umarmen. Durch ihn hatte ich gelernt, dass es ganz beruhigend sein konnte, wenn es jemanden gab, der einen in den Arm nahm, wenn man es brauchte. Und auch wenn ich jetzt für ihn da sein wollte, so spürte ich, dass ich ihn in diesem Moment ebenso sehr brauchte.