Holly:


Mit jedem Lied hätte ich immer weniger Platz zum Tanzen und zum Schluss brauchte ich mich gar nicht an jemanden reiben, um mich herum rieb sich jeder an mir.
Mit geröteten Wangen und pochendem Herzen erkämpfte ich mir einen Weg zu Evan zurück und nahm erst einen kräftigen Schluck aus meiner Flasche.

Holly:

Ich nickte nur und setzte ab.
"Ja, nur ziemlich stickig hier."- bemerkte ich und sah mich nach einem bekannten Gesicht um. Tony winkte mir zu und ich begrüßte sie ebenfalls. Sie kam auf uns zu und begrüßte uns beide. Im Schlepptau hatte sie einen gutaussehenden Typen dabei.
" Das ist Ethan."- stellte sie uns ihn vor und er lächelte verlegen. Total süß!

Holly:

Ich fand es sehr schade, dass Evan sich so verschoss, doch das war seine Art. Anfänglich gab er nie viel von sich preis, erst nach und nach, wenn man ihn besser kennen lernen durfte. Und dazu kam noch, dass Evan keine Partys mochte und nur mir zu liebe mitkam.
Ethan dagegen schien ein offener Typ zu sein und bereits nach wenigen Minuten unterhielten wir uns so ungezwungen, als würden wir uns seit Jahren kennen. Er studierte BWL, weil sein Vater eine Ferma bessaß, die er mal übernehmen sollte.
"Das klingt doch eher... langweilig." - bemerkte ich und nahm noch einen Schluck aus meiner Flasche.
"Gar nicht." - entgegnete er und fühlte sich in keiner WEise angegriffen. "Es ist eine große Herausforderung eine Unernehmen zu führen und eventuell auch weiterzubringen. Außerdem habe ich dann auch Verantwortung für andere Menschen, die für mich arbeiten und das spornt mich noch mehr an." - fügte er hinzu und lächelte sein unwiderstelliges Lächeln.

Holly:

Überrascht sah ich zu Evan, der sich in das Gespräch einbrachte.
"Transport."- sagte Ethan und nahm einen Schluck aus seiner Flasche. "Also wenn du einen Truck mit der Aufschrift O'Neil Logistics, ist es einer von unseren."- lächelte er dann nur. "Mein Vater möchte sich bald zur Ruhe setzten und dann werde ich versuchen, das Unternehmen auch im Netz weiterzubringen. Mein Vater hält das Internet für Teufelswerk."- meinte er und ich musste lachen.

Holly:

"Tony und ich sind verwandt."- meinte Ethan und lachte leise, als er Tony einen Blick zugeworfen hatte. Auch Tony schien über seine Aussage amüsiert.
"Ja, er ist der Sohn der Cusine zweiten Grades oder so ähnlich."- kicherte Tony.
"Ein ganz schwieriges Verwandtschaftsverhältnis."- bemerkte Ethan und nahm noch einen Schluck aus seiner Flasche. "Und ihr seid Geschwister?"- wollte er wissen und sah von Evan zu mir und wieder zurück.
"Nein, wir sind Freunde."- bemerkte ich nur lächelnd und sah zu Evan. "Evan ist mein bester Freund."

Holly:

"Genau, seitdem Tag als ich Evan mit einer kleinen Schaufel geschlagen hatte." - fügte ich nur hinzu und drückte meine Schulter kurz an seine.
"Wow." - bemerkte Ethan dazu. "Eigentlich bin ich etwas skeptisch, was die Freundschaft zwischen Männern und Frauen betrifft, aber wenn es bei euch funktioniert." - fügte er noch hinzu. "Und es lief nie etwas zwischen euch?" - wollte er dann wissen und sah Evan und mich nach einander an.
"Nein." - schüttelte ich mit dem Kopf und sah bestätigungssuchend zu meinem besten Freund.

Holly:

"Und wir sind der lebende Beweis dafür." - stimmte ich Evan zu und lachte. "Wir sind fast wie Geschwister." - fügte ich noch hinzu.
"Na wenn es so ist." - sagte Ethan und zwinkerte mir zu. "Dann hast du auch nichts dagegen, wenn ich Holly zu einem Tanz auffordere." - meinte er und sah zu Evan und dann zu mir. "Möchtest du?" - fragte er mich und ich nickte. Schnell drückte ich meine Flasche in Evans Hand und legte meine Hand in Ethans, der sie mir anbot.

Holly:

Während des Tanzes drückte mich Ethan an sich, doch es missfiel mir nicht, ganz im Gegenteilt. Es tat gut, begehrt zu werden. Meine Wangen färbten sich etwas rose, weil er mich die ganze Zeit ansah.
"Hat dir schon jemand gesagt, dass du sehr hübsch bist?" - sagte er dann, an mein Ohr gebeugt. Sein warmer Atem streifte meine Haut und ich erschauderte.
Etwas schüchtern schüttelte ich mit dem Kopf und wollte ihm gerade eine Antwort geben, als ich einen stitzen Schrei vernahm. Auch die anderen Tanzenden sahen in Richtung des Buffett, wo ich noch vor wenigen Minuten Evan hatte stehen lassen.
"Das passiert jedem, der seine Griffel an mein Baby legt." - hörte ich eine laute betrunkene Stimme gröhlen und versuchte Evan auszumachen. Immerhin war er um zwei Meter groß und somit kaum zu übersehen.
Mein Tanzpartner legte seinen Arm beschützend um mich, während er mich jedoch in Richtung der sich bereits versammelten Menge zog.
"Hey Mann, beruhige dich." - hörte ich Zack sagen und er hatte seine Hände auf den Schultern eines aufgewühlten Mannes liegen.
"Oh Gott, Evan." - entfloh es mir, als ich meinen besten Freund inmitten zerbrochener Gläser und Teller entdeckte. "Evan." - ich stürzte mich zu ihm und half ihm sich wieder aufzurichten.

Holly:

Obwohl er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, merkte ich, dass Evan ziemlich mitgenommen wirkte. Eine kleine Frau kam auf uns zu, als ich ihm beim Aufstehen half und ihn stützte. Sie entschuldigte sich für das Verhalten ihres Freundes, der scheinbar dafür verantwortlich war, dass Evans Nase blutete und sein rechtes Auto anschwoll.
"Dann sorge dafür, dass er nicht mehr trinkt." - blaffte ich sie an. Ich war so wütend, dass ich innerlich zitterte. Am liebsten hätte ich mir selbst diesen Idioten zur Brust genommen. "Und du kannst deinen besoffenem Stecher ausrichten, dass wir eine Anzeige erstatten werden." - drohte ich ihr und sah wieder besorgt zu Evan.
"Es tut mir echt leid." - sagte sie noch und ihr schien es wirklich sehr unangenehm, doch in diesem Moment war es mir egal.
"Gehen wir raus." - schlug ich vor und half Evan aus dem Raum.

Gute Nacht


Holly:

Immer noch war ich ziemlich aufgewühlt, als wir das Haus verließen und die kalte abendliche Luft in meine Lungen strömte.
"Evan." - sagte ich nur mit einem sanften Lächeln, als er sich entschuldigte. "Du bist das wichtigste." - meinte ich nur und stupste mit dem Zeigefinger gegen seine Nasenspitze. Er hatte seine Brille verloren und sah mich sicherlich nur verschwommen, doch ich war mir ziemlich sicher, dass er mich nicht zu sehen brauchte, um mein Gesichtsausdruck wahrzunehmen. "Dass du immer noch daran zweifelst." - meinte ich und drückte mich an seine breite Brust.
Die Wut verpuffte und eine Wärme durchströmte mich. Auch in solchen Situationen, wo es ihm richtig mies ging, dachte er an mich.
Ich hob meinen Kopf und sah ihn an.
"Komm, ich fahre dich nach Hause." - schlug ich vor.