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23.08.2016, 21:11

Holly:

Seit Tillys Hochzeit und meinem Streit mit Evan waren nun zwei Wochen vergangen und seitdem hatte ich weder mit ihm gesprochen noch telefoniert. Er wartete nicht mehr auf mich unter dem Baum mit einem Kaffee und einer Rosinenschnecke und wir saßen im Buss auch nicht mehr neben einander. Er sah mich nicht mehr an.
Am liebsten würde ich gar nicht mehr zur Uni gehen, aber nur um dieser Spannung zwischen Evan und mir im Bus zu entfliehen. Es tat weh zu wissen, dass er mir fremd wurde. Doch schon bald würde ich eine Prüfung schreiben und da brauchte ich einfach den Lernstoff und auch Zacks Unterstützung.
Heute war Samstag und ich war zu meinen Eltern zum Mittagessen geladen. Mein Vater hatte Brötchen und Crossains da. Ich schnappte mir ein und bestrich ihn mit Butter, bevor ich ein Stück davon abbieß. Meine Mutter war noch im Wohnzimmer, Tilly hatte was wichtiges mit ihr am Telefon zu besprechen.
"Einen Kaffee?" - fragte mein Vater und ich nickte kauend. Er schenkte mir eine Tasse ein. "Heute war Evans Mutter bei mir in Bäckerei." - sagte er und nahm den Platz mir gegenüber. Mein Herz begann schneller zu schlagen, als er davon anfing. "Evan beginnt in zwei Wochen wohl ein Fernstudium." - sagte er wie nebenbei, mir fiel dabei ein Crossaint aus der Hand. Erschrocken sah ich meinen Vater an. "In den USA." - fuhr mein Vater fort und nahm einen Schluck aus seiner Tasse.
Er würde weggehen? Warum hatte er mir das nicht gesagt?
***Urlaub**** 8)

462

23.08.2016, 21:21

Evan

Seit der Hochzeit hatte sich alles verändert, ich war noch einmal zu Melanie gegangen, um ihr alles zu erklären und ihr auch zu sagen, dass ich sie wirklich gern hatte, aber dass leider nicht ausgereicht hatte, mich richtig in sie zu verlieben. Leider war der Zeitpunkt ungünstig gewesen. Zu meinem Erstaunen hatte sie Verständnis gezeigt und mir keine Vorwürfe gemacht, das würde sie bestimmt zu eine gute Kinderärztin machen. Meine Schwester dagegen war eher nachtragend gewesen und hatte drei Tage lang nicht mehr mit mir gesprochen bis der Brief ankam. Ich hatte die Zulassung bekommen, ich würde nach USA fliegen und dort weiter studieren, meine Prüfungen machen. Meine Eltern waren natürlich stolz auf mich, besonders mein Vater. Und Holly? Mit Holly hatte ich gar nicht mehr geredet, es war als wären wir meilenweit entfernt und selbst in den Bus mieden wir uns. Es tat weh, dass die Freundschaft endgültig sein sollte, aber ich wusste nicht mehr wie man ihn reparieren konnte. Es war zu viel zwischen uns gefallen. Und das Dumme war, mein Herz hing immer noch an ihr. Ich vermisste jeden Tag sie und konnte kaum schlafen, daher stürzte ich mich vollkommen in das Studium, um mich abzulenken. Jetzt waren es nur noch zwei Wochen bis zu der Reise, ich hatte bereits einen Reisepass mit Visum und auch einen Zimmer konnte ich auf dem Campus des Colleges reservieren, ich würde ihn mit einem Mitstudenten teilen. Ein ganzes Jahr würde ich dort sein. Es war ein großer Schritt, aber ich glaubte das war der richtige Weg.


463

23.08.2016, 21:32

Holly:

Natürlich musste er mir das nicht erzählen und trotzdem machte es mich traurig, dass er es nicht tat.
"Hat er dir das nicht erzählt?" - mein Vater klang überrascht.
"Nein." - ich schüttelte den Kopf und biss mir auf die Unterlippe. "Hat er nicht." - fügte ich noch hinzu und sah auf die Tischplatte vor mir.
"Was ist los?" - wollte mein Vater wissen. "Habt ihr euch gestritten?"
"Ja und wir haben unsere Freundschaft beendet." - sagte ich noch und wagte es nach wie vor nicht, meinen Vater anzusehen.
"Wegen Ethan?" - fragte er und ich schüttelte den Kopf. Mein Vater mochte meinen Freund nicht besonders und hielt auch nicht hinter dem Berg damit.
"Ich habe alles kaputt gemacht." - gab ich zu und fühlte die verräterischen Tränen in meinen Augen brennen.
"Vielleicht solltest du noch mit ihm sprechen bevor er fliegt." - sagte mein Vater und musterte mich. Ich nickte. Ja, das sollte ich machen, allerdings traute ich mich nicht.
Erst zwei Tage vor Evans Abreise nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und stand abends vor seiner Haustür.
***Urlaub**** 8)

464

23.08.2016, 21:41

Evan

Die nächsten Tage erlebte ich beinahe wie in eine Trance, ich hätte niemals gedacht, dass man für eine lange Reise sich so viel vorbereiten musste. Doch ich musste frühzeitig die Pakete verschicken, die ich in mein neue Zuhause brauchte und ich verbrachte oft die Zeit mit meiner Familie und meiner wenige Freunde, die noch hatte. Es war Abends als ich zum 100 mal meine Checkliste kontrollierte. Ich hatte meinen Flugticket, die Zulassung, meinen Reisepass, eine Stadtkarte, die Zimmernummer und eine Karte über den Campus. Ich hatte schon meinen Stundenplan erhaltet. Mir war mulmig zumute, normalerweise war ich nie so spontan gewesen, es war eine Kurzschlussreaktion gewesen und jetzt merkte ich, dass ich doch nervös wurde. Es klingelte an der Tür, doch meine Mutter war unten, daher machte ich mir nicht die Mühe nach unten zu gehen. Ich blickte in mein kahles Zimmer um. Die Fotos hatte ich abgenommen und in einem Karton verstaucht, der nun in den Schrank verweilen würde. Es tat einfach weh, jeden Tag ihr fröhliches Gesicht zu sehen. Ansonsten blieben hier nur wenige Sachen zurück, die ich nicht für Amerika brauchte.


465

23.08.2016, 21:51

Holly:

Zaghaft klingelte ich an der Tür und Mrs Reeves öffnete sie. Überrascht sah sie mich an.
"Holly?" - ihre Stimme klang einige Oktaven höher, als ich es gewohnt war.
"Guten Abend, Mrs Reeves." -begrüßte ich sie und versuchte mich an einem Lächeln, was jedoch missfiel. "Ist Evan da?" - wollte ich dann wissen.
"Ja, er ist in seinem Zimmer und packt die letzten Sachen." - antwortete sie und ließ mich endlich rein. Anscheinend hatte Evan ihr erzählt, was zwischen uns vorgefallen war und nun wusste sie nicht, ob sie mich zu ihm lassen sollte oder nicht und wie sie sich mir gegenüber verhalten sollte.
"Kann ... ich zu ihm hoch?" - fragte ich und sie schien eine Minute zu überlegen.
"Ja, sicher." - willigte sie dann doch ein.
Ich bedankte mich bei ihr und lief dann runter zu seinem Zimmer. Ich klopfte leise an und betrat sein Zimmer.
***Urlaub**** 8)

466

23.08.2016, 21:57

Evan

Ich war gerade am Rucksack einpacken, den ich mit in den Flugzeug nehmen wollte, als es klopfte und ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht Holly. Viele Sekunden starrte ich sie nur stumm an, ehe ich meinen Sprachzentrum wiederfand: "Was willst du hier?" Ich wusste, wie kühl meine Worte klang, doch es war reiner Selbstschutz. Ich verschränkte meine Arme vor dem Brustkorb und sie sah durch die Brille an.


467

23.08.2016, 22:00

Holly:

Ich wusste selbst nicht, was ich erwartet hatte, doch seine ablehnende Haltung verpasste meinem Herz einen schmerzhaften Stich. Verunsichert kratzte ich mich am Hinterkopf und mein Wangen fühlten sich heiß an.
"Du fliegt weg." - stellte ich fest, weil ich einfach etwas sagen wollte. "Und du hast nichts gesagt." - meinte Stimme klang genauso, wie ich mich jetzt fühlte, eingeschüchtert und verunsichert.
***Urlaub**** 8)

468

23.08.2016, 22:06

Ich gehe offline, gute Nacht:)

Evan

"Ja", antwortete ich und eine gedehnte Pause entstand, ehe ich weitersprach: "Naja, wir haben keinen Kontakt mehr und ich dachte sowas wird dich nicht mehr interessieren." Es war komisch mit ihr zu reden, als wären wir Fremde und keine beste Freunde, die wir gewesen waren. "Es ist eine Chance für mich, damit würde ich bessere Jobchancen bekommen, wenn ich mit dem Studium fertig bin", fügte ich hinzu und fuhr unsicher mit der Hand durch das Haar.


469

23.08.2016, 22:12

Gute Nacht ^^


Holly:

Aufmerksam hörte ich ihm zu und nickte.
"Ich verstehe." - sagte ich dann nur und sah ihn an. Er war nach wie vor der wichtigste Mensch in meinem Leben und in meinem Inneren zog sich gerade alles zusammen, als wir wie zwei Bekannte miteinander sprachen. Als hätte es diese Freundschaft nicht gegeben und die ganzen schönen Erinnerungen ausgelöscht. "Das wird dir bestimmt helfen." - stimmte ich ihm zu. "Ich weiß, dass ich viel falsch gemacht hatte und es mit einer Entschuldigung nicht wieder gutgemacht werden kann." - gab ich zu. "Es tut mir wirklich leid und ... ich werde dich vermissen." - sagte ich dann und lächelte ihn zaghaft an.
***Urlaub**** 8)

470

24.08.2016, 08:10

Evan

"Es ist in letzter Zeit viel schief gelaufen, vielleicht tut uns Beide dieser Abstand gut und in ein paar Jahren werden wir darüber lachen", sagte ich hilfslos und seufzte leise: "Ich werde dich auch vermissen, Holly." Ich hatte sie jetzt schon jeden einzelnen Tag vermisst und ich spürte den schmerzhaften Riss in meinem Herz. Warum war es plötzlich alles so kompliziert geworden? Ich hatte oft genug darüber gedacht, wie wir es besser machen hätten können und ob ich daran Schuld trug. Einst stand fast, ich war nach wie zuvor feige ihr meine wahre Gefühle zu gestehen, aber es war jetzt sowieso zu spät.


471

24.08.2016, 13:21

Holly:

"Wahrscheinlich hast du recht." - sagte ich und kratzte mich gedankenverloren am Oberarm. "Wir haben uns außeindergelebt und vielleicht hilft es uns wieder zueinander zufinden." - vermutete ich, obwohl ich selbst nicht daran glaubte. Es tat schon weh, von ihm getrennt zu sein und doch hatte ich mich immer darauf gefreut ihm im Bus zu begegnen, auch wenn wir nicht miteinander gesprochen hatten. Aber er war da und jetzt würde er weg fliegen für ein ganzes Jahr. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich es schaffen würde. "Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und viel Erfolg, obwohl du beides sicherlich nicht brauchst." - sagte ich dann und lächelte ihn wieder schüchtern an. War es vielleicht jetzt der richtige Zeitpunkt, um ihm reinen Wein einzuschenken? Soll ich es vielleicht wagen? Doch es würde sicherlich nichts nützen und würde ihn nur durcheinander bringen und er könnte sich nicht auf sein Auslandsstudium konzentrieren. Kaum merkbar schüttelte ich mit dem Kopf. Nein, es war kein richtiger Zeitpunkt und den würde es wahrscheinlich nicht geben.
"Auf jeden Fall ... alles Gute." - wiederholte ich und ging auf ihn zu, drückte mich noch mal kurz an seine breite Brust, kam in den Genuss seines einzigartigen Duftes. Mit Tränen in den Augen löste ich mich von ihm und lächelte ihn an. "Auf Wiedersehen, Evan." - ich stellte mich auf die Zehnspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
***Urlaub**** 8)

472

24.08.2016, 19:08

Evan

In meinem Magen spürte ich wieder den Klumpen, ich räusperte mich: "Danke, Holly. Das bedeutet mir viel." Es war fast schmerzhaft sie in meine Arme zu halten und ich drückte sie ein letztes Mal, unauffällig sog ich ihren süßen Duft ein, der manchmal meinen Verstand durcheinander gebracht hatte. Und wie ich sie vermissen würde. Als ich die Tränen in den Augen sah, wäre ich beinahe eingenickt. Doch ich musste diese Reise machen, für mich ganz alleine um wieder Ordnung in meinem Inneren zu haben. "Tschüss, Holly", flüsterte ich und spürte den warmen Abschiedskuss auf meiner Wange. Wie immer kribbelte die Haut dort und erneuert fragte ich mich wie es soweit gehen konnte. Auch ich spürte das Brennen in meine Augen und fuhr fahrig mit der Hand durch das Haar.


473

24.08.2016, 20:19

Holly:

Ich trat einige Schritte rückwärts und lächelte ihn an.
"Ja." - sagte ich noch und verließ eiligst sein Zimmer. Ich wollte nicht hier vor ihm in Tränen ausbrechen. Ich lief die Treppe runter und aus dem Haus, über die Straße und dann hoch zu meiner Wohnung. Nachdem die Tür hinter mir ins Schloss fiel, lehnte ich mich mit dem Rücken dagegen und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. In Strömen rannten sie über meine Wangen. Ich vermissten ihn schon jetzt und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es je besser werden würde. Mein Herz war gebrochen und ich wusste nicht, ob es reparierte werden konnte.
***Urlaub**** 8)

474

24.08.2016, 20:26

Evan

Als sie das Zimmer verließ, kam ich mir so verloren und einsam vor. Entkräfte ließ ich mich auf das Bett fallen und konnte nicht glauben, dass es wirklich endgültig vorbei war. Ich wusste nicht was mich in einem Jahr erwartete, wenn wir uns wieder begegnen würden. Ich seufzte tief und schloss meine Augen.

Heute war es soweit, ich stand am Flughafen und um mich herum war hektisch, die Menschen eilten hin und her, um ihren Flug noch zu bekommen. Oder Menschen fielen sich lachend in die Arme, weil sie sich nach eine lange Zeit wieder sahen. Andere liefen alleine aus dem Gebäude und versuchten Taxen zu ergattern. Berufstätige, Urlaubern und Abenteurer. Ich rollte meinen Koffer zu einem Stand, zeigte meine Ticket vor und mein Koffer wurde entgegen genommen. Dann ging ich zu meiner Familie, die in einem kleinen Café in dem Flughafen saßen. Ich hatte noch Zeit genug für den Bodycheck und Boarding. "Wir werden uns ein Jahr nicht sehen, dann kann ich meinen großen Bruder nicht mehr nerven", jammerte Amanda und liebevoll zog ich sie in meine Arme: "Du kannst mich über Skype nerven und in den Ferien komme ich bestimmt vorbei oder umgekehrt." Da fingen ihre Augen an zu leuchten: "Das ist die Idee! Mom, Dad wir feiern Weihnachten in Florida." Meine Eltern mussten lachen und erwärmten sich langsam auch für diese Idee.


475

24.08.2016, 20:42

Holly:

Für die nächsten Tage hatte ich mich in der Uni krankgemeldet und tatsächlich fühlte ich mich auch so. Den ganzen Tag lag ich in meinem Bett und weinte mir die Augen aus dem Kopf.
Und heute war der Tag, an dem ich mich besonders krank fühlte. Heute würde Evan wegfliegen nach USA für ein ganzes Jahr. 365 Tage musste ich auf meinen besten Freund verzichten. Seit so vielen Jahren waren wir unzentrennlich gewesen, wir hatten uns jeden Tag gesehen und jetzt war er fort. FORT.
Ich vergrub mein Gesicht im Kissen, um einen Schluchtzer zu unterdrücken.
***Urlaub**** 8)

476

24.08.2016, 20:51

Evan

Die gemeinsame Zeit mit der Familie war vorüber gegangen und ich wank ihnen ein letztes Mal zu, ehe ich mich durchchecken ließ und dann nach meinem Flugzeug suchte. Laut meiner Uhr hatte ich noch eine halbe Stunde, sodass ich noch in Ruhe auf die Toilette gehen konnte und anschließend wartete ich auf einer der vielen Stühle, die meistens von ihnen waren von andere Passagiere besetzt. Ich schaute aus dem Glasfront hinaus, Flugzeug rollten über den Asphalt, Einige rollten donnernd über die Bahn und hoben ab. Autos fuhren hin und her, brachten Koffers oder tankten das Flugzeug voll. Es herrschte ein großes Betrieb. Dann war es soweit, ich stand auf, zeigte meine Karte und stieg in das Flugzeug hinein. Die Luft war kühl, ich fand meinen Sitz am Fenster und schaute aus dem kleinen Fenster hinaus, nachdem ich mich angeschnallt hatte und mein Rucksack in die Ablage verstauchte. Ich schluckte trocken, in meinem Magen grummelte es vor Nervosität und Aufregung. Ich saß tatsächlich hier und würde nach Amerika fliegen. Ich würde eine Weile meine Familie nicht mehr live sehen und meine Freunde. Und Holly. Seit letztem Abend hatten wir uns nicht mehr gesehen, es war traurig und gleichzeitig war es vielleicht besser so, sonst hätte ich mich vielleicht doch in den letzten Moment anders entschieden. Es wurde lauter in den Flugzeug, die Stewardess begann freundlich zu sprechen und erklärte uns die Sicherheitsvorkehrungen. Dann ertönte die Stimme des Piloten, der uns Bescheid gab, dass wir nun fliegen würden. Das Flugzeug setzte sich in die Bewegung, erst rückwärts und dann in einem rechten langen Bogen bis er gerade auf der Bahn stand. Leicht holprig holperte das Flugzeug, wurde immer schneller und plötzlich hob er vom Boden ab. Ich spürte einen unangenehmen Druck in den Ohren, dachte an meine Kaugummis und nahm sie sofort, um den Druck zu erleichtern. Mein Körper drückte sich in den Sitz, ein leichter Schwindel ergriff mich und gleichzeitig spürte ich sowas wie Euphorie. Ich schaute wieder aus dem Fenster, London war plötzlich klein geworden. Und dann verschwanden wir in den Wolken und flogen in Richtung Amerika.


477

24.08.2016, 21:17

Holly:

Die nächsten Tage und auch Wochen waren sehr anstrengend gewesen. Mehrere Male hatte ich mein Handy in die Hand genommen und starrte einige Minuten lang seine Nummer an, doch ich rief Evan nicht an. Er sollte sich auf das Studium konzentrieren und außerdem wüsste ich nicht, worüber ich mit ihm sprechen sollte. Alles in mir drehte sich um meine Gefühle für ihn und sie waren so viel mehr als freundschaftlichen. Ich liebte ihn, wie eine Frau einen Mann liebte. Ich wollte seine Nähe, seine straken Arme um meinen Körper und seine warmen vollen Lippen auf meinen. Fast jede Nacht träumte ich davon und schreckte dann aus dem Schlaf. Während dann Ethan, der immer häufiger über Nacht bei mir blieb, neben mir seelen ruhig schlief, konnte ich nicht mehr einschlafen. Obwohl ich mit Ethan nach wie vor zusammen war, wusste ich, dass ich ihn nie so lieben konnte wie Evan. Diese Verbundenheit, die ich meinem besten Freund gegenüber verspürte, entwickelte ich Ethan gegenüber nicht. Es war fast so, als wäre ich zwei verschiedene Frauen. Bei Ethan gab ich vor etwas zu sein, was ich nicht war. Ich studierte weiter Jura, obwohl es mich nicht erfüllte und ich trug mein Haar nach wie vor kurz, obwohl ich meine wilde Mähne vermisste. Evan hatte recht, sie gehörte zu mir und machte mich aus.

Seitdem Evan nach USA geflogen war, waren mehr als sieben Monate vergangen und es war vieles vorgefallen. Tilly war im vierten Monat schwanger und meine Eltern waren total aus dem Häuschen, weil sie zum ersten Man Großeltern wurden. Ständig war meine Mutter mit ihr unterwegs oder telefonierte mit ihr, gab ihr Tipps gegen Morgenübelkeit oder schwere Beine. Natürlich freute ich mich auch, doch erneut stand Tilly im Mittelpunkt und ich war nur so nebenbei.
Ach ja, kurz war auch ich zu Nummer eins geworden, vor zwei Monaten hatte Ethan mir einen Heiratsantrag gemacht und ich hatte Ja gesagt. Dann kam das Baby und ich war vergessen.
Heute machte ich die Einladungen fertig, weil wir bereits in fünf Monaten heiraten wollten. Obwohl ich eher für eine kleine Hochzeit war, ließ ich mich dazu überreden, sie doch etwas größer ausfallen zu lassen. Jetzt hatten wir bereits 200 Gäste.
Meine Hand zitterte als ich seinen Namen und auch seine Adresse in Amerika auf den Briefumschlag schrieb, der die Einladung beinhaltete.
Wir hatten seit Monaten keinen Kontakt mehr und ich fragte mich, wie er auf die Nachricht von meiner Hochzeit reagieren würde.
***Urlaub**** 8)

478

24.08.2016, 21:43

Evan

In den ersten Monaten hatte ich chronisches Heimweg, ich fühlte mich noch nicht angekommen und in den anfänglichen Wochen hatte ich auch mit der andere Zeit zu kämpfen gehabt. Mein britischer Akzent war auffällig und das erregte wiederum Aufmerksamkeit, was mich nervös gemacht hatte. Doch meine Mitstudenten machten sich nicht über mich lustig, sondern fanden es nice einen Briten zu kennen und irgendwie war ich in eine Clique geraten, die mich einfach unter die Fittiche genommen hatte, darunter mein Zimmergenosse Chad. Das College war anstrengender, als die Uni in London und genau diese Herausforderung weckte den Ehrgeiz in mir, außerdem machten wir viel Praxis und mir gefiel diese Art von Unterrichten. Ich bestand die ersten Zwischenprüfungen und wurde als einer der Besten gekrönt, was mich ziemlich verlegen gemacht hatte, weil es wieder Aufmerksamkeit erregte. Jedenfalls nach dieser Zwischenprüfung mussten wir uns um einen Pratikumsplatz für drei Monate bewerben und ich wurde von einer der heißbegehrten Firma angenommen.Dieser Job hielt mich auf den Trab, was mich von London ablenkte und meine Sehnsucht nach einer gewisse Person. Und dann waren auch meine neue Freunde, die immer unternehmen wollten.
Ohne es wirklich bewusst zu sein, entwickelte ich mich in meiner Persönlichkeit weiter, ich wurde selbstbewusster und offener, gleichzeitig veränderte sich auch mein Kleidungsstil. Statt Brille gab es Kontaktlinsen, statt weite nichtssagende Shirts wurde es zu moderne Hemden und ich trug Hosen aller Arten, nur dass sie ebenfalls der Mode angepasst waren. Nur das Haar blieb so wie es war. Und das kam bei den Frauen gut an, ich lernte ein Charmeur zu sein und trotzdem konnte ich mich nicht in eine der Frauen verlieben, obwohl sie eigentlich nett waren. Denn dauernd verglich ich sie mit Jemanden und es machte mich nicht stolz, sie dann verletzen zu müssen, denn auch wenn ich mich verändert hatte, blieb ich mir trotzdem treu und war dennoch Evan. Nur halt ein mutiger Evan, mehr Mann.

Ich lag bequem auf dem Bett und versuchte zu lernen, obwohl mein Hirn zu müde war. Heute war es ein schlechter Tag gewesen, das System war in der Firma ausgefallen und wir mussten alles neu hochfahren und das hatte eine Ewigkeit gedauert. Da es einen zweiten Speicher gab, gab es keine Verluste. Nur die Kunden hatten längere Wartezeiten gehabt und das war natürlich nicht Pluspunkte, doch sie bekamen jetzt Rabatt als Entschädigung. Die Tür sprang auf und Chad kam rein. In seiner Hand wedelte er Briefe und warf mir eins rüber: "Hier für dich." Ich fing es geschickt auf und stutzte, als ich den Absender las. Holly hatte mir einen Brief geschickt. Plötzlich begann mein Herz schneller zu schlagen und ich öffnete ihn rasch, Chad warf mir einen neugierigen Blick zu. Es war eine elegante Karte und ich erstarrte, eine Vorahnung machte sich in mir auf. Widerwillig öffnete ich die Karte und schluckte. Holly würde heiraten. Zwar mit Ethan. "Bro, was ist los? Du siehst aus, als hätte dich ein Hai gefressen!", sagte Chad. Ich fuhr mit der Hand durch das Haar und blickte zu der Decke: "Ich habe dir doch von Holly erzählt, weiß du noch?" "Yeah, deine kleine Freundin, in der du verknallt warst und du zu feige warst um ihr zu sagen, dass du voll auf sie abfährst und dann nach Amerika abgehauen bist, sodass diesem Trottel die freie Bahn überlassen wurde", nickte Chad. Ich verzog mein Gesicht zu eine Grimasse: "So in etwa. Sie heiratet ihn. In fünf Monaten." "Shit, der Zug ist agefahren, Sorry, Bro", mitfühlend klopfte er mir auf die Schulter: "Weißte? Du brauchst jetzt Tequila. Los, schwing deinen Arsch, wir gehen!"

Gehe offline, gute Nacht:)


479

24.08.2016, 22:08

Gute Nacht :)

Holly:

Das war mit Abstand der schwierigste Brief, den ich je abschicken musste. Ich seufzte und schrieb schnell noch die Postleitzahl und legte ihn auf dem Stapel zu den anderen Einladungen.
Ethan wollte sie morgen alle zum Briefkasten bringen.
"Holly?" - meinte Mutter kam durch die Tür meiner Wohnung und sah mich fragend an. "Wir wollten uns gleich einige Kleider anschauen." - informierte sie mich.
"Oh." - meinte ich und legte den Kugelschreiber bei Seite. Irgendwie befand ich mich in einem Zustand der Ohnmacht, seitdem ich ja gesagt hatte. Es war alles so unwirklich, als ging es gar nicht um mich.
"Sag bloß nicht, dass du es vergessen hast." - ermahnte sie mich mit einem vorwurfsvollen Blick.
"Nein, ich sage es nicht." - scherzte ich und stand auf, um mich schnell umzuziehen. Ich schlüpfte in einen schwarzen Stiftrock und eine weiße Bluse, streifte noch schwarze High Heels über die Füsse und nahm meine Tasche.
Meine Mutter wartete an der Tür.
"Bin fertig." - sagte ich und wir stiegen in ihr Auto.
Heute hatte ich einen Termin bei einem Brautausstatter um mir ein Kleid auszusuchen. Ich wollte ja gerne ein einfaches weißes Kleid und vielleicht eine weiße Orchidee im Haar, doch das kam für Ethan nicht in Frage und so wurde ich in den nächsten Stunden in ein Prinzessinnenkleid nach dem anderen gesteckt und jedes Mal sah ich im Spiegel eine Fremde.
***Urlaub**** 8)

480

25.08.2016, 09:10

Evan

Der Alkohol brannte unangenehm in meiner Kehle, war wie Feuer und es wurde bei dem nächsten Schluck nicht besser. Doch ich tauchte in einem Nebel ein, der mich den Schmerz und Kummer vergessen ließ. Ich vergaß, dass ich was sehr Wichtiges verloren hatte. Chad flirtete natürlich wie der Teufel mit den Frauen, ich blieb eher im Hintergrund, denn das Tanzen mochte ich immer noch nicht gerne. Irgendwann kam Chad wieder an mit zwei Frauen, wir stellten uns vor und feierten mit ihnen. Später saßen wir in eine Ecke, lachten uns über einen schlechten Witz schlapp und Chad kam auf die verrückte Idee mit meinem Handy einen Selfie zu machen. Wir hoben die Gläser, grinsten um die Wette in die Kamera und schon entstand das Foto. Ich schrieb auf dem Foto mit einem bestimmten Programm das Wort Gratulation und machte noch einen Feiersymbol dahinter, ehe ich es an Holly verschickte.
Gegen 2 Uhr morgens war ich kaputt und torkelte alleine in den Campus, Chad war mit den zwei Frauen gegangen, ich hatte dagegen keinen Lust. Ich war nicht der Aufreißer für One Night Stands, ich wollte vorher immer die Frauen kennenlernen und dann meinen Glück versuchen, ob es mit ihnen funktionierte. Endlich war ich in meinem Zimmer angekommen und müde fiel ich in das Bett, woraufhin ich sofort einschlief.

Einen Monat später gab mir meine Firma Web and Style verantwortungsvollere Aufgaben, die mir mehr Freiheiten gaben und mir das Gefühl gaben nicht nur der Praktikant zu sein. Ich erledigte selbstständig ein paar Kundenaufträge, natürlich musste ich meine Arbeiten meinem Leiter Mr. Dickens der Abteilung zeigen, doch er schien vollkommen zufrieden zu sein und machte einen großen Lob, indem er mir sagte, dass in mir viel Potential steckte. Außerdem lernte ich immer mehr wie man mit den Kunden umging und entwickelte langsam Professionalität. Ich liebte meine Arbeit und fühlte mich in der Firma auch angekommen. "Mr. Reeves", Mr. Dickens kam auf mich zu und ich sah ihn aufmerksam an: "Ja, Sir?" "Wir werden demnächst eine Wohltätigkeitsball veranstalten und würden Sie gerne herzlich einladen, es ist wichtig, dass Sie lernen wie man neue Geschäftsbeziehungen aufbaut. Wir sehen in Ihnen eine große Zukunft, unser Chef teilt meine Meinung", erklärte er und ich riss mich zusammen, meinen Mund nicht aufklappen zu lassen vor Verblüffung. Meine Wange fühlten sich etwas warm an, das war eine große Chance für mich. "Sicher Sir, vielen Dank", antwortete ich ihm und lächelte ihn dankbar an. Zufrieden nickte er und ließ mich mit meiner Arbeit alleine. Sofort schrieb ich in der Gruppe meiner Clique, was gerade passiert war. Es wurde beschlossen, dass wir am Abend an den Strand gehen würden, um zu Grillen, Beach Ball zu spielen und zu Surfen. Voller Elan widmete ich mich wieder meiner Arbeit. Niemals hätte ich gedacht, dass ich als Student solche Erfolge erleben durfte.


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