Junior
Irene nimmt nach dem dritten mal Klingeln ab und ist erst genervt weil ich sie offenbar gerade bei einer Partie Poker gestört habe, die sie am gewinnen ist. Doch nachdem ich ihr erklärt habe wieso ich anrufe, verspricht sie mir sofort her zu kommen. Das bedeutet mir viel, da dass für sie heißt auf die Stadtseite der Americans zu kommen. Ich gehe im Hof unruhig auf und ab, während ich warte.


Chris
Ich sehe Alex an und plötzlich wird mir so einiges klar. Gott, wie dumm ich doch war das nicht zu sehen. "Oh Fuck." sage ich und schüttle den Kopf. Ich stehe vom Bett auf und schnappe mir meine Jacke. "Ich fahr sofort zu ihr. Kommst du hier eine Weile alleine klar? Sonst rufe ich Hannah an, dass sie herkommen soll."


Irene
Als ich Juniors Anruf erhalte, setze ich mich sofort auf meine Maschine und fahre los. Es klingt als wäre er wirklich verzweifelt. Als ich auf dem Hof der Brotherhood auffahre, schauen die ganzen Brotherhoods mich misstrauisch an, mit einer Hand an den Waffen, doch Junior kommt sofort zu mir und zieht mich in die Arme zu einer Umarmung. "Gott sei dank bist du da." sagt er und ich drücke ihn einen Moment, ehe ich ihn prüfend ansehe. "Du siehst fertig aus." stelle ich fest und ziehe ihn sofort nach drinnen. "Wo bewahrt ihr den Alkohol auf?" sehe ich ihn fragend an.

Chris
"Du hast Recht. Charlie regt sich nicht über das Baby auf. Ich glaube sie freut sich sogar ein wenig darüber jetzt einen Bruder zu haben. Ich dachte sie wäre eifersüchtig, weil das Kind gesund ist und sie nicht, aber das ist es nicht. Sie denkt, dass sie sterben wird und will das Baby deswegen nicht sehen." ich sehe Alex an und schüttle den Kopf. "Und deswegen wollte sie auch nie den Führerschein bezahlt bekommen oder sonst etwas langfristiges, weil sie denkt, dass sie es sowieso nicht mehr erleben wird."


Junior
Ich zeige ihr den Alkohol Vorrat und sie nimmt einfach eine Flasche Whiskey raus und schenkt uns beiden einen großzügigen Schluck in zwei Gläser ein. "Okay, und jetzt erzähl nochmal in Ruhe was passiert ist." sagt sie und ich erzähle ihr alles. Von Alex Geburt und von Charlie, vor allem von Charlie. Irene hört mir zu und unterbricht mich kein einziges Mal. Als ich fertig bin, sieht sie mich an und seufzt schwer. "Junior, Charlie ist nicht sauer. Sie ist komplett am Verzweifeln, so wie sich das für mich anhört. Sie hasst das neue Baby nicht und ich glaube auch nicht, dass sie eifersüchtig ist.. Ich glaube das hat mit ihrer Niere zu tun. Du hast doch gesagt, dass sie eine neue braucht oder?"


Irene
Junior sieht mich einen Moment verwirrt an und dann scheint es bei ihm zu schnackeln, weil er die Augen aufreißt und sagt: "Oh Gott, du hast Recht!" er springt auf. "Ich muss sie sofort suchen!" ich stehe ebenfalls auf und sehe ihn mit einem kleinen Lächeln an. "Ich helfe dir gleich. Kann ich vorher noch bei euch aufs Klo?" sehe ich ihn an und er nickt, abgelenkt. "Die Treppe hoch, den Flur entlang, zweite Türe rechts." sagt er und ich nicke. Ich gehe die Treppe hoch und öffne die zweite Türe von rechts, doch das ist nicht das Badezimmer. Es ist irgendein Schlafzimmer. Ich will schon wieder raus gehen, als mein Blick auf eine Kiste am Boden fällt, die man beinahe nicht sehen kann, weil sie unter allem möglichen anderen Zeug versteckt ist. Darauf steht Irene. Ich runzle die Stirn und hadere einen Moment mit mir selbst, ehe ich schließlich der Neugierde nachgehe und die Türe hinter mir schließe. Ich ziehe die Box vorsichtig ein Stück heraus und öffne den Deckel...

Chris
Ich nicke und geben Alex noch einen Kuss auf die Stirn, ehe ich meinem Sohn noch einen liebevollen Blick zuwerfe und dann aus der Türe verschwinde um meine Tochter zu suchen. Ich setze mich auf meine Maschine und beschließe beim Clubhaus anzufangen. Wenn sie da nicht ist, werde ich ins Lagerhaus fahren und dort nachsehen.


Junior
Dann höre ich auf einmal einen Ruf von draußen. Ich erkenne Masons Stimme und renne sofort nach draußen. Charlie liegt völlig fertig in Masons Armen und sofort bin ich bei den beiden. "Oh mein Gott." sage ich und nehme Mason Charlie sofort ab und drücke sie an mich. "Es tut mir so leid, Charlie. ich verstehe es jetzt endlich."


Irene
Ich sitze auf dem Boden von Hannahs Schlafzimmer und ziehe die Fotos aus der Kiste. Meine Augen weit aufgerissen und mein Mund aufgeklappt schaue ich mir ein Foto nach dem anderen an. Ich spüre wie meine Kehle sich zuschnürt und wie Tränen in meinen Augen brennen. Da sind Hannah und Jay, als sie beide noch jünger waren. Sie sind zusammen. Sie küssen sich, sie strahlen in die Kamera, Arm in Arm. Und dann ist da auf einmal ein Bild aus dem Krankenhaus. Eine Geburt. Und dann verstehe ich. Das nächste Bild zeigt Hannah und Jay und da ist das kleine Baby in Hannahs Armen und ich verstehe es.... Das bin ich. Hannah ist... meine Mutter...

Irene
Tränen laufen inzwischen meine Wange runter, während ich dieses Foto anstarre. Eine kleine glückliche Familie... Was ist passiert? Wieso haben sie mir das niemals gesagt? Und dann ist da auf einmal Mason und ich sehe von dem Foto zu ihm auf. "Hast du es gewusst?" frage ich.

Junior
Ich halte sie einfach ganz fest in meinen Armen und streiche ihr beruhigend über den Rücken. "Ich hätte es vorher verstehen müssen, mir tut es wirklich leid." ich schließe einen Moment die Augen, weil sich ein kleiner Kloß in meinem Hals bildet und ich realisiere wie sehr ich selbst die Tatsache verdrängt hatte, dass Charlie sterben könnte. "Aber du wirst nicht sterben, Charlie, hörst du mich. Du wirst nicht sterben, das werde ich nicht zulassen!"

Junior
Ich sehe sie an und schüttle den Kopf. "Nein, du hast Recht, das weiß ich nicht. Aber ich glaube daran, dass alles wieder gut werden wird, weil du nicht sterben kannst. Das kannst du einfach nicht, weil es falsch wäre und deswegen wird das auch nicht passieren." ich sehe sie an und streiche ihr die Tränen mit dem Daumen vom Gesicht. "Wir werden eine Niere finden, die passt und dann wirst du wieder vollkommen gesund sein."


Irene
Ich sehe Mason an und spüre wie mein Hals sich noch mehr zuschnürt. "Sie haben es mir nie gesagt. Ich habe die meiste Zeit meines bisherigen Lebens bei einer Frau verbracht, die ich hasste und das war nicht einmal meine wirkliche Mutter." und obwohl wir seit Monaten nichts mehr miteinander zu tun hatten, ist mir das in diesem Moment egal. Ich brauche ihn einfach gerade. "Wie konnten sie mir das verschweigen?"

Junior
"Ist schon okay. Ich hätte ja auch selbst darauf kommen können." sage ich und lächle sie an, ehe das Motorengeräusch mich dazu bringt meinen Kopf zu heben und ich erkenne Chris in Alex Wagen. Ich sehe Charlie an. "Du solltest mit ihm reden. Wenn ihr fertig seid, gehen wir in die Stadt okay?"

Irene
Ich sehe wieder auf das Foto in meiner Hand und starre einen Moment einfach auf die strahlenden Gesichter darauf. Ich hab meinen Dad noch nie so gesehen. Da könnte man fast meinen, er wäre nicht ein eiskalter, brutaler Psychopath. Dann schüttle ich den Kopf, stopfe die Bilder zurück in die Box und stelle sie zurück wo ich sie gefunden habe. "Ist auch egal, was die beiden für einen Grund dafür hatten." ich stehe auf und wische mir wütend die Tränen weg. Dann sehe ich Mason an. "Lust dich mit mir zu betrinken?"

Chris
Ich sehe Charlie an und bin froh sie soweit unverletzt und wohl auf vor zu finden. Ich betrachte sie einen Moment, ehe ich sie einfach fest in die Arme nehme und eine Zeit lange nicht mehr los lasse. "Es tut mir so leid, Charlie. Ich war wirklich ein Vollidiot."


Irene
Ich zucke mit den Schultern. "Im Moment will ich keinen von den beiden sehen." sage ich kalt und sehe ihn dann an. "Lass uns allerdings wo anders hingehen um uns zuzuhämmern, okay? Ich glaube denen da draußen juckt es nur in den Fingern mich zu erschießen."

Irene
"Dann bis gleich bei Marcel." sage ich, nicke ihm zu, werfe Chris und Charlie einen kurzen Blick zu und steige dann auf meine Maschine. Junior kommt jetzt gut alleine klar, wo wieder alles gut ist und ich habe meine eigenen Probleme. Also fühle ich mich auch nicht schuldig, als ich vom Hof fahre in Richtung Marcels Bar. Meine Gedanken kreisen immer noch um das Bild und was es bedeutet. Das heißt mein Dad und Hannah hatten wirklich mal was miteinander....


Chris
"Die beiden sind wohl auf und glücklich." sage ich und mustere sie einen Moment. "Deine Mutter macht sich allerdings ziemliche Sorgen um dich. Ich verstehe, wenn du nicht ins Krankenhaus gehen willst, aber du solltest sie anrufen, damit sie weiß, dass es dir gut geht." lächle ich leicht.

Junior
Ich sehe auf, als Charlie hereinkommt und schüttle mich dann. "Oh Gott, darüber will ich nie wieder nachdenken." sage ich und verziehe das Gesicht. "Das ist irgendwie abartig.." grinse ich dann und stehe auf. "Sollen wir los in die Stadt?"

Irene
Als ich dort ankomme, stelle ich meine Maschine ab und hämmere an Marcels Türe. Er ist meist den ganzen Tag am ratzen, aber er öffnet mir überraschend schnell. "Was ist diesmal los?" sieht er mich an und ich verziehe das Gesicht. "Frag nicht." sage ich und er lässt mich vorbei. "Mason kommt auch gleich, lass die Türe offen." sage ich und setze mich an die Bar. "Lass mich raten, dein Dad?" sieht er mich an, während er hinter die Bar geht um mir einen Drink zu servieren. Ich nicke einfach nur.

Junior
Überrascht erwidere ich ihren Kuss und schließe die Augen. Sie hat mir gefehlt, die Monate über. Wir haben uns kein einziges mal geküsst, uns zwar jeden Tag gesehen, aber nicht viel mit einander geredet. Ich ziehe sie enger an mich und genieße das einfach gerade.


Irene
Ich sehe zu Mason als er reinkommt und halte schon mein drittes Glas Whiskey in der Hand. Ich zucke mit der Schulter. "Ich werde Hannah damit konfrontieren. Ich will einfach wissen, wieso sie es mir nie gesagt hat und wieso sie mich als Baby weggeben hat. Wobei ich da eigentlich nicht groß fragen muss. Ich meine, wer will schon ein Kind von Jay, oder?"