Tana
Hm. Was sollte ich anziehen? Eigentlich brauchte ich mir deswegen keine Gedanken machen, weil das kein Date oder ähnliches war, doch ich wollte einen guten Eindruck machen. Barry war in dieser Hinsicht keine große Hilfe, aber das nahm ich ihm nicht übel. Ein Kater mit Modegeschmack musste echt nicht sein. Somit entschied ich mich für eine enge schwarze Jeans, die dreckig werden durfte, ein langärmliger lachsrosa Strickpullover mit Zopfmuster, meine dicke Winterjacke für die Kälte und dunkelgraue Halbstiefel mit Schnüren. Ich drehte mich einmal um die eigene Achse, begutachtete das Ergebnis sehr kritisch und nickte mehrmals zufrieden. Ja, so konnte ich mich sehen lassen.
Anschließend packte ich noch meine Handtasche mit den wichtigsten Habseligkeiten, ehe ich dann das Haus verließ. Die Kreuzung war nur eine Viertelstunde von meinem Zuhause entfernt, daher eilte ich nicht. Es trieben sich einige Menschen auf den Straßen, wahrscheinlich Richtung Einkaufshäuser, denn samstags war meist die Hölle los. Daher musste ich ganz besonders auf die dunkle Seite in mir achten.
Ich blieb wenig später an einer Gebäudeecke stehen, um so einen guten Blick über die gesamte Kreuzung zu haben und wartete. Noch drei Minuten.
Alvaro
Oh ja, Sport am Morgen tat echt gut. Meine Muskeln waren angenehm erhitzt, ich spürte das Blut schneller fließen und das Herz schneller schlagen. Kurz schloss ich die Augen, horchte in mich hinein, zapfte meine Energien an und erhöhte das Tempo. Arme und Beine bewegten sich parallel zueinander, während ich auf eine passende Atmung achtete. Als ich wieder zur Fensterfront sah, entdeckte ich überraschenderweise einen mir allzu bekannten Rotschopf. Ein Rotschopf, der mich ansah. Unwillkürlich zuckte mein Mundwinkel nach oben, denn so langsam empfand ich es als überaus witzig, dass wir uns ständig über den Weg liefen.
Zugegeben, ich hatte kein Problem damit, ihr auf den knackigen Hintern zu schauen oder mir vorzustellen, wie es wäre, diese weich aussehende Haut zu berühren. Leider erinnerte sich mein Körper viel zu gut daran, wie sich ihr Körper unter meinem anfühlte, daher unterdrückte ich nicht das Verlangen, das in meinem Blick aufloderte. Im Fitnessstudio flirten… Warum nicht? Ich war für vieles offen.