Tana
Ihm war anzusehen, dass er froh war, nicht mehr in diesem Wagen zu sitzen. Wie es aussah, mochte er diese Art von Transportmittel absolut nicht. Das merkte ich mir. Wir folgten den Spuren, die Naveen entdeckt hatte und ich hoffte, dass es den anderen gut ging. In der Luft schwebte so viel Schlechtes, so viel Sünde. Ich musste meine Mauern um das Doppelte verstärken, damit das nicht die dunkle Seite weckte. Die „wahre“ Seelenfresserin, die tief und fest in mir schlummerte.
An einigen Stellen konnte ich dunkles Blut erkennen. Höchstwahrscheinlich von den Leichen, die längst abtransportiert worden waren. Ekelhaft, einfach nur ekelhaft. Ich rümpfte angewidert die Nase. Dabei bemerkte ich eine ganz besonders dunkle Präsenz, der wir uns näherten. Wie ein verästelter Zweig durchquerte sie den Park und berührte genau die Stellen, an denen Schreckliches geschehen war. Interessant. Eine Art Spinnennetz also. > Kannst du schon etwas erkennen?< fragte ich an Naveen gewandt.
Alvaro
So hatte sich die Drude wohl nicht ihren schönen Tag ausgemalt. Nicht mit meinen Schenkeln, die um ihren Nacken geschlungen waren, als ich sie mit einem rasanten Schwung zu Boden schleuderte. Ihr Kopf krachte dumpf auf das Gras, während ich den Druck verstärkte, um ihr die Luft abzuschnüren. In den Händen hielt ich weiterhin die Waffen fest, mit denen ich auf den verbliebenen Engel und dem Halbdämon schoss. Der Engel kassierte einen Schuss in die Schulter, der Halbdämon allerdings wehrte die Kugeln mit seiner steinharten Haut ab.
Als ich merkte, wie die Drude allmählich ihr Bewusstsein verlor und keine Kraft mehr fand, meine reißfeste Hose zu zerkratzen, packte ich ihren Kopf und brach ihr das Genick. Nummer zwei wäre hiermit erledigt. Ruckartig sprang ich auf und wich einem Lichtball aus, den der Engel auf mich geschossen hatte. Einen nach dem anderen feuerte er ab. Hinter mir tauchte der Halbdämon auf, der den Boden erneut erzittern ließ und das war der Moment, in dem ich eine meiner Spezialfähigkeiten anwandte, die der Funktion einer Waffe aus Festspieltagen gleichkam.
Mein ganzer Körper kribbelte wie verrückt, ein kleines Feuer machte sich in meiner Brust breit. Dann begann sich meine Sicht zu verändern, das Geschehen wurde langsamer und so hatte ich genug Zeit, den Engel und den Halbdämon zu erledigen. Sie bewegten sich in einer ganz anderen Geschwindigkeit als ich, aber der wahre Grund, warum ich schneller agieren konnte, lag an der Zeit. Meine Zeit verlief nun anders als die der beiden. Ziemlich komplizierter physikalischer Scheiß, den ich bis heute nicht ganz verstand. Wichtig war nur, dass es funktionierte.
Zwei weitere Leichen später vertrieb ich das vertraute Kribbeln und das Feuer in der Brust erlosch. Alles tickte im richtigen Tempo weiter.