Luke:
Ich schluckte nervös und das Herz rutschte mir in die Hose. Stephan empfang niemals Mitgefühl mit irgendjemanden und er würde mich einfach kaltblütig auf der Straße umlegen und mich dann eventuelle noch zum Boss schleifen.
Mit einem selbstsicherem Grinsen ging er auf mich zu. Doch, wenn er dachte, ich würde mich einfach so ergeben, war er falsch gewickelt. Stephan wog ungefähr das Doppelte von mir und dank seinem Gewicht war er auch nicht so schnell unterwegs. Die anderen Männer waren es aber sicherlich, also musste ich den Vorsprung von diesen wenigen Metern nutzen, die ich noch hatte. Und so drehte ich mich schnell weg und lief los. Hier zahlte sich mein Job als Kurierfahrer aus und ich hatte bereits zwei Blocks hinter mir gelassen, bevor ich langsam müde wurde. Jetzt musste mir aber etwas einfallen, denn ich hörte die Schritte hinter mir, die immer näher kamen. Plötzlich hörte ich einen Schuss und duckte mich, obwohl ich mir gar nicht sicher war, dass das aus einer Pistole kam. Als dann noch welche folgten, wurde mir klar, dass sie auf mich schossen. Jetzt musste auf jeden Fall ein Plan her, lange würde ich es nicht mehr aushalten und irgendwann würden sie mich schon treffen und erwischen. Ich riskierte einen Blick über die Schulter, doch ich konnte niemanden sehen. Aber sie waren hinter mir, ich konnte seine Schritte hören. Erneut ertönten einige Schüsse und ich zog erneut den Kopf ein.
Dann sah ich eine Feuerwehrleiter und ohne länger darüber nachzudenken hängte ich mich an die letzte Sproße und zog mich hoch. Schnell nahm ich jeder Sproße nach der anderen und schon bald befand ich mich auf dem Dach. Ich rannte weiter und schon bald erreichte in den Rand. Zum nächsten Gebäude betrug der Abstand etwas 3 Meter. Ich schluckte schwer und überlegte sah mich nach einem anderen Weg um. Doch ich hörte die Schritte der Männer immer näher kommen. Ich musste einfach springen. Im besten Fall schaffte ich es auf die andere Seite und würde abhauen, im zwei besten Fall würde ich runterfallen und sterben und im schlimmsten Fall erwischen sie mich. Doch so weit wollte ich es nicht kommen lassen, also ging ich noch einige Schritte zurück und nahm Anlauf. Ich atmete tief durch und rannte los. Ich stieß mich ab und sprang. Als ich auf der anderen Seite wieder den Boden unter den Füssen spürte, zitterten kurz meine Beine und ich fiel auf den Hintern. Doch schnell rappelte ich mich auf und lief weiter. Erneut hörte ich Schüsse, doch ich sah nicht zurück und lief einfach weiter.
Auch als ich wieder auf der Straße war, rannte ich einfach weiter. Hinter mir hörte ich nichts mehr, doch ich wagte es trotzdem nicht anzuhalten. Erst als ich mein neues Zuhause erreichte, wurde ich langsamer. Ich stieg die Treppe hoch und als ich die Tür hinter mir zuschloss, atmete ich tief durch. Ich schnaubte schwer, weil ich keine Kraft mehr hatte und erst jetzt bemerkte ich, dass meine Bein mir höllisch weh tat. Ich sah an mir runter und bemerkte ein Einschussloch in dem Oberschenkel.
"Verdammt." - schimpfte ich leise, weil ich auch erst jetzt bemerkte, wie mir etwas warmes und klebriges an dem Bein runterlief.
Ich lief ins Badezimmer und zog meine Hose aus. Jetzt hatte ich ein Problem. Ich hatte eine Wunde im Oberschnekl und die Kugel schien doch drin zu stecken, es brannte höllisch. Ich überlegte, was ich jetzt machen sollte. Ich konnte schlecht zum Arzt gehen, doch mussten Schussverletzungen immer bei der Polizei gemeldet werden und das war das letzte, was ich wollte. Noch mehr Aufmerksamkeit konnte ich wirklich nicht gebrauchen. Ich wusch die Wunde aus und klebte ein breites Pflaster drüber. Nachdem ich das ganze Blut weggewischt hatte, nahm ich noch eine Schmerztablette aus dem Apothekerschrank und ging dann ins Bett.