Fia
Ich drehte meinen Kopf zu ihm. Ich hoffe er schmeckt.
Dad hasste Apfelstrudel. Er hasste Zimt. Als ich es vergessen hatte, machte ich Zimtwaffeln und legte sie auf seinen Teller. Er aß sie und er war allergisch gegen Zimt gewesen. Sein Hals wurde dicker, er bekam keine Luft und musste ins Krankenhaus transportiert werden. In der Zeit in der er dort lag, befürchtete ich zum ersten Mal um mein Leben. Er würde mich totschlagen, wenn er wieder käme, aber es sollte schlimmer kommen. Tausend Mal schlimmer. Schlimmer ... als der Tod.
Es war abends, ich wollte gerade zu Bett gehen, als er meine Mutter hochschickte und sie vorwarnte, das es gleich laut werden würde.
Er grinste. Er grinste wirklich! Diabolisch, bitter und ... gelüstet. Ein Schauer lief mir über den Rücken und er packte brutal meine Handgelenke. Er beugte sich zu meinem Ohr und flüsterte: "Jetzt wirst du so sehr leiden, das du es nie wieder vergessen wirst. Ich werde dir Qualen bereiten, die dich bis in den Tod folgen."
Er schmiss mich in mein Zimmer, drückte mich auf den Boden, riss all das von mir, was meine Nacktheit schützte und tat mir das an, was nicht hätte schlimmer sein können. Ich war gerade mal fünfzehn Jahre gewesen. FÜnfzehn! Ich konnte mich nicht wehren, nicht schreien und mir fehlte jeder Ausweg.
Ich hatte über zwei Wochen noch Schmerzen und erinnerte mich an jedes Detail.
In meiner Erinnerungen ist mir nicht aufgefallen, das Tränen in den Teig tropften, mein Löffel aus meiner Hand fiel und ich wie erstarrt dastand. Als ich mich wieder fasste, wusch ich die Tränen weg und machte schweigend weiter.
Leise sagte ich: "Ich ... hasse Zimt." Auch wenn ich es eigentlich gern aß.