Vincent

Die Kälte tut wirklich gut. Sie frisst sich durch meine Jacke hindurch und legt sich wie ein eisiger Mantel auf meine Haut. Doch es stört mich nicht, es gefällt mir. Die Kälte ist schon lange Teil meiner eigenen Folter gewesen. Der Folter, der ich mich jedes Mal hingebe, wenn ich etwas getan habe, was ich bereue. Wie den Mord an diese drei Monster. Ich weiß, dass sie den Tod verdient haben, aber nicht durch mich. Ich habe schon zu oft getötet, zu oft gehorcht.
Wütend balle ich die Hände zu Fäusten und steure auf den Park zu. Dort setze ich mich auf eine verlassene Bank hin, die von einer flackernden Straßenlaterne beleuchtet wird. Nachdenklich starre ich den Boden an.

Vincent

> Sieh an, so trifft man sich also wieder...< ertönt plötzlich eine Frauenstimme, die ich nur zu gut kenne. Wenn man über den Teufel nachdenkt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn dieser auftaucht. Mir steigt der unverwechselbare Duft in die Nase, als sie sich neben mich setzt und aufseufzt. > Bist wohl nicht mehr so redselig wie sonst. Wie geht es dir Vince?<
Ich schnaube und sehe sie immer noch nicht an. > Warum hast du mich gerufen? Warum hast du mir aufgetragen, diese Typen und die Frau zu töten? Du weißt, dass ich nichts mehr damit zu tun haben will..< komme ich gleich zur Sache.
> Direkt wie eh und je, so hab ich dich gern. Nun ja, du bist Teil der Elite, wieso sollte ich auf dich verzichten?< Ihr warmer Atem streift mein Ohr, doch ich spüre kein Verlangen aufkommen. Früher hätte das geklappt, aber nicht heute. Ich muss an Jennifer denken und sehe ein, dass ich Arsch bin. > Ich bin nicht mehr Teil davon, ich hab aufgehört!<
> Nicht, wenn ich dir den Freifahrtschein überreiche. Hab ich aber nicht. Du gehörst immer noch mir, Vince...< schnurrt sie und fährt mir mit der Hand über den Oberarm.

Vincent

Ich balle die Hände zu Fäusten und atme tief durch. > Ich gehöre dir nicht mehr, Victoria. Schon lange nicht mehr. Nicht nachdem meine Eltern gestorben sind und das weißt du!< knurre ich verstimmt. Ich schüttle ihre Hand ab und sehe sie dann doch an. Ihre eisblauen Augen bohren sich in meine, tausend Erinnerungen blitzen in meinem Kopf auf. Schöne und schlechte, aber vor allem schlechte.
> Ich habe dich beobachten lassen, Vince und es stimmt mich traurig, dass du so schlecht lebst. Warum tust du dir das an? Mit einem Fingerschnipsen könntest du in ein Penthouse einziehen und dir alles leisten, was du begehrst. < spricht sie ernst und will wieder nach mir greifen, doch ich stehe auf. > Vergiss es. Lieber lebe ich so, als wieder dein Sklave zu sein!< zische ich wütend und spüre, wie sich das Raubtier in mir regt. Ihre Augen funkeln gefährlich im flackernden Licht, eigentlich sollte ich nicht so mit ihr umgehen. Immerhin hat sie mehr Macht über mich, als mir lieb ist. > Wie du willst, aber vergiss nicht..< sie beugt sich zu mir vor, sodass ihre Lippen mein Ohr streifen. > wenn ich dich rufe, wirst du da sein, mein geliebter Silberfell. < Mit diesen Worten schafft sie wieder Distanz zwischen uns beiden und verschwindet. Fort ist die Frau, die mein Leben zerstört hat.
Knurrend balle ich die Hand zur Faust und schlage auf die Laterne ein, die augenblicklich erlischt. Kein Flackern mehr, nur Dunkelheit.

Vincent

Natürlich bemerke ich die Person, die mich beobachtet und sich nicht vom Fleck bewegt. Ich bin ja nicht dumm. Nur leider hätte ich mir gewünscht, es sei nicht Jennifer gewesen, die mir gefolgt ist. Sie wird Fragen stellen, Fragen, auf die ich nicht antworten werde und will. Sie weiß jetzt schon zu viel.
Seufzend drehe ich mich um und gehe direkt auf sie. Es bringt nichts, sich jetzt zu verstecken, wenn es doch klar ist, dass sie mich gesehen hat. Ohne was zu sagen, packe ich sie am Oberarm und ziehe sie mit mir mit. > Du hättest in der Wohnung bleiben sollen...<

Vincent

Diese Frau frustriert mich, wirklich. Sie mischt sich ständig in die Sachen ein, in denen sie nichts verloren hat und dann ist sie obendrauf genervt von mir, weil sie weiß, dass ich mich nicht erklären werde. Weil sie weiß, dass es so besser ist. Und ich finde das nicht fair. Sie weiß nicht, dass ich sie mit meinem Schweigen beschütze, aber was bringt das schon...
Ich gehe ins Schlafzimmer, nehme eine warme Decke und bringe sie ihr. > Damit du nicht frierst..< Wobei ich bezweifle, dass sie das tun wird. Immerhin ist sie ein Vampir und diese Wesen spüren keine Kälte. Anschließend gehe ich zurück in mein Zimmer und schmeiße mich aufs Bett, nachdem ich mich bis auf meine Shorts entkleidet habe. Das Zusammentreffen mit Victoria hat so einiges in mir losgelöst und jetzt muss ich meine Gedanken ordnen. Mehr Arbeit, na toll...

Ist halt kompliziert für ihn :)

Vincent

Als ich am nächsten Morgen aufwache, bemerke ich als erstes, dass die Wohnung leer ist. Ich brauche nicht ins Wohnzimmer zu gehen, um mich zu vergewissern, denn Jennifers Duft hängt schwach in der Luft. Ich schließe schwer schluckend die Augen, stehe auf und fahre mir durchs zerzauste Haar. Den Morgen beginne ich wie immer, nur diesmal wieder allein. Mit Lucky.
Mir ist zudem aufgefallen, dass die Tüten leer sind, also wird sie wohl abgehauen sein. Was habe ich auch erwartet? Dass sie hier bleibt? Das tut niemand... > Komm Kleiner, gehen wir eine Runde joggen. Heute habe ich frei!< Ich werfe mir vor dem Rausgehen eine Sportjacke über, ziehe die Kapuze über den Kopf und verlasse mit meinem Kumpel die nun leere Wohnung. Als ich draußen bin, kann ich den Regen riechen, der bald fallen wird. Wird auch mal Zeit.
Zuerst gehe ich, dann beschleunige ich meine Schritte und gemeinsam mit meinem Gefährten jogge ich zum Park, der um die Uhrzeit gut besucht ist. Ich baue mit keiner Person Blickkontakt auf, sondern fokussiere den Weg vor mir. Ein-und ausatmen.

Jaja, mein armer ist eben einsam XD

Vincent

Während ich im Regen jogge und die Kleidung wie eine zweite Haut an mir klebt, vernehme ich die Enge in meiner Brust. Meine ganze Vergangenheit bricht über mich herein, einfach alles. Meine Eltern, die mich mit meinen Brüdern liebevoll aufgezogen und trainiert haben, bis man sie mir wegen meiner Dummheit umgebracht hat. Victoria, meine erste Liebe, die sich als mein größter Fehler entpuppt hat und meine Brüder, die mich nach dem Tod unserer Eltern verlassen haben, weil sie mich nicht mehr sehen wollten.
Ich spüre, wie der Schmerz größer wird, aber ich höre nicht auf zu joggen. Nein, ich renne schon fast. Aber was nützt mir das schon? Ich werde nie wirklich frei sein. Ich gehöre Victoria, ich bin ihr Eigentum und Spielzeug, weil ich mit Kräften gesegnet worden bin, die ich am liebsten aus meiner Brust herausreißen möchte. Lucky bellt neben mir und ich bleibe abrupt stehen. Ein Regentropfen perlt über meine Lippen und tropft zu Boden. Dort, wo mein kleiner Hund steht. Er hechelt angestrengt und sein Körper zittert. > Es tut mir leid..< murmele ich mit belegter Stimme und knie mich zu ihm runter, damit ich ihn auf den Arm nehmen kann. > Wegen mir musst du das alles durchmachen. Es tut mir so leid...< Ich drücke ihn enger an mich und setze meinen Weg fort. Zurück in die Wohnung.

Tja, wenn sie abhaut, kann sie ihm ja nicht helfen XD

Vincent

Zum gefühlten tausendsten Mal entschuldige ich mich wieder bei Lucky, denn mir bricht es das Herz, dass er zittert. Ich will nicht, dass er friert. Seufzend steige ich die Treppen hoch und erstarre, als ich Jennifer erblicke. Dass sie wieder hier ist, hätte ich nicht gedacht. Aber sie scheint immer gut für Überraschungen zu sein. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder das Weite sucht...
Als sie dann zu weinen beginnt, weiß ich zunächst nicht, was ich tun soll. Warum weint sie? Ich lasse Lucky runter, lege eine Hand auf ihren Rücken und bringe sie zur Tür meiner Wohnung, die ich kurzerhand aufschließe. Ich sage nichts, denn sie soll von sich aus reden. Ich zwinge niemanden zu irgendwas. Außer es ist wirklich nötig. Lucky schüttelt sich und trottet zur Heizung, die ich sofort aufdrehe. > Nochmals sorry Kleiner, ruh dich jetzt aus!< murmele ich und stehe wieder auf, um Jennifer anzusehen. Seufzend gehe ich auf sie zu, schlinge die Arme um sie und drücke sie an mich. Umarmungen tun gut, das weiß ich.

Ich weiß hahhaha, das ist das Problem, wenn man nicht über seine Gefühle spricht XD

Vincent

Ich weiß nicht, was passiert ist, dass sie so zu Tränen gerührt hat. Hat sie jemand angegriffen? Aber dann hätte sie Verletzungen davongetragen... Ich kann einen fremden Geruch an ihr wahrnehmen, doch ich kenne ihn nicht. Außerdem wundere ich mich, warum der Duft nach Arbeit an ihr haftet. Sie ist doch nicht zur Arbeit gegangen, oder doch?
Ich atme tief durch, halte sie weiterhin in meinen Armen fest und wiege sie leicht hin und her. Kurz drücke ich ihr einen Kuss auf den Kopf und gebe ihr zu verstehen, dass ich sie halten werde, solange sie das braucht.

Hhahahaah jap XD

Vincent

Als sie mich küsst, bin ich zunächst überrascht, doch erwidere den Kuss sofort. Ich seufze leise auf und halte sie weiterhin an mich gedrückt, streichle mit der Hand über ihren Rücken. Ihre Lippen sind weich, so wie immer und ihr Geruch steigt in meine Nase, stellt wieder komische Dinge mit mir an. Ich weiß nicht, warum wir das machen, was wir jetzt machen, aber ich bin nicht dagegen. Stattdessen genieße ich es.