Und was machst du nebenher?
Illya
Ich hatte erwartet, dass mich Fiona mit zwei sehr guten Waffen in den Kampf schicken würde. Naja, wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich gern mit Enya und Luana gekämpft, weil es sicherlich mehr Spaß machte, aber die beiden waren auch keine schlechte Wahl. Eine Eins mit den Gaben, die eigene Haut in Stein zu verwandeln, sehr schnell zu sein und das Eis zu beherrschen und eine Drei, die den Körper ihres Feindes per Gedanken kontrollieren, sich vervielfachen und sehr hoch springen konnte. Gut kombiniert, das musste man Fiona lassen.
Ich seufzte leise auf, stellte mich in die Mitte, sodass die beiden mich wie Jäger umkreisen konnten und blieb völlig ruhig. Der erste Schritt musste schon von ihnen kommen, denn ich würde den Kampf nicht beginnen. Erst einmal musste ich wissen, wer von beiden der aktivere Part war. Denn diesen Part würde ich zuerst Schachmatt setzen müssen. Also wartete ich, während das Adrenalin heiß durch meine Adern floss. Eine Bewegung, es fehlte nur eine...
Die Eins schoss in meine Richtung und holte zum Schlag aus. Ich sah, wie sich seine Haut veränderte, zu Stein würde. Ich müsste ziemlich dumm sein, um diesen Hieb mit meiner Faust zu blocken, also wich ich geschickt aus und duckte mich rechtzeitig, als die Drei auf mich zusprang. Da aber die Eins sehr schnell sein konnte, ließ der nächste Hieb nicht lange auf sich warten, sodass ich ständig in Bewegung bleiben musste, um die Angriffe der beiden wenigstens für eine Sekunde vorhersagen zu können. Im Geiste plante ich schon meine Strategie.
Luana
Als der Kampf begann, konnte ich mich nicht von dem Anblick losreißen. Keine Ahnung, wie lang die Sacharows schon trainierten, aber ihnen zuzuschauen, war unglaublich spannend. Sie beherrschten so viele tolle Techniken, dass man nicht davon satt wurde. Anfangs glaubte man, die Waffen hätten Illya voll im Griff, weil er die ganze Zeit über in einer Verteidigungshaltung war, aber wenn man nur seine Fußarbeit beobachtete, stellte man fest, dass er derjenige war, der die Richtung vorgab. Sie alle tanzten nach seiner Nase herum, wussten es aber selbst nicht, weil sie seinem Weg folgten, in den er auswich. Faszinierend, wie man den Feind unbemerkt manipulieren konnte.
Im nächsten Moment drehte er den Spieß dann um, als hätte es in seinem Kopf Klick gemacht. Als die Eins mit ihrer steinernen Faust ausholte, packte Illya die Drei am Arm und wirbelte sie herum, sodass sie den Hieb abkriegte. Direkt in den Bauch, sodass ihr die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Wahrscheinlich hatte sie sich dabei auch was gebrochen. Anschließend vollführte Illya kurze Bewegungen, die die Eins in der Nähe seiner Schulter trafen, woraufhin er überrascht die Augen aufriss. Zunächst verstand ich nicht, was genau passiert war, besser gesagt, was Illya gerade getan hatte, aber als die Eins den Arm heben wollte, ging das anscheinend nicht. Sein Arm hing an der Seite hinunter, als würde kein Blut mehr darin fließen. Dasselbe galt auch für den anderen Arm, was wiederum bedeutete, dass er seine Gaben nicht mehr einsetzen konnte. Und die Drei? Sie kam nicht einmal dazu, sich zu vervielfachen, denn Illya war längst bei ihr und warf sie sich bei ihrem nächsten Angriff über die Schulter, nur um sie schwungvoll zu Boden zu reißen. Der laute Aufprall tat sogar mir ein klein wenig weh. Aber nur ein bisschen. Die Waffe keuchte schmerzerfüllt auf, wollte aufstehen, aber Illya schüttelte entschieden den Kopf, als würde er ihr empfehlen, lieber liegen zu bleiben. Das tat sie dann auch. Wenigstens war sie nicht dumm.