Hinata
Seine dunkle Augen schienen in mich hineinzubohren, während seine Augen selbst das Tor zu seiner Seele verschlossen hatte und ich versuchte nicht allzu sehr auf dieses Wesen zu starren, während Unruhe in mir aufkeimte. Da er keinen Wort sprach, beschloss ich es zu tun und rang mich um einen Lächeln: "Guten Abend, ich bin Cassandra. Morpheus Heldin, er hat euch eine Traumbotschaft geschickt, dass ich Okyroë besuchen möchte. Ich hoffe, dass ist in Ordnung und ich störe nicht." Der Kentaur neigte den Kopf zur Seite, wodurch sein spitzes Ohr mehr zu sehen war und seine dunkle Stimme ertönte: "Ich bin Thalís, der Wächter meines Volkes und Cheironsianer. Die Herrin erwartet euch bereits." Leise atmete ich erleichtert aus, da er friedlich gestimmt zu sein schien und spannte mich sogleich an, als er mir näher kam. Seine Hufen klapperte nicht auf den Boden, er hängte den Bogen um seinem nackten, sonnengeküssten Rücken und den Pfeil in den Köcher: "Ihr seid verletzt, ich werde euch tragen und euch wird die Augen verbunden, Cheirons ist ein verborgener Ort." "Danke", antwortete ich und er beugte mich zu mir runter. Ein Stück Stoff erschien und er band mir die Augen zu, während sein dunkles, langes und lockiges Haar mein Gesicht kitzelte. Dann hob er mich auf die Arme und es war mir unangenehm an einem fremden Körper gedrückt zu werden.
Ich musste bewusstlos gewesen sein, denn als ich meine Augen öffnete, sah ich über mir dichtliegende und miteinander verbundene Blätter. Unter meinem Rücken spürte ich einen weichen Boden und verwirrt richtete ich mich langsam auf. Als Erstes fiel mir auf, dass die Rötung zurückgegangen war und auch die oberflächige Verletzungen schienen verschwunden zu sein samt meiner Erschöpfung von dem Gift. "Ihr seid wach", ertönte eine melodiöse Stimme und übertönte das sanfte Knistern von einem Feuer. Sofort schaute ich in die Richtung, wo die Stimme herkam und sah einen weiblichen Kentaur am Eingang stehen. Ich schien mich wohl in einem Raum zu befinden, wobei man das nicht wirklich ein Raum bezeichnen konnte, denn die Wände schienen aus Stoffe und Stöcke zu bestehen und über mir war ein Blätterdach, während ich in einem Art riesigen Nest aus Stroh lag, die aber von weichem Moos und Stoffe bedeckt wurde. In der Mitte des Raumes knisterte ein kleines Feuer und etwas schien in ihn hineingeworfen zu sein, denn die Luft roch nach Kräuter. "Guten Abend", unsicher sah ich die fremde Person an, ich hatte keinerlei Orientierung, wo ich war. "Ich bin Okyroë, die Herrin des Volkes Cherions, Nachfahrin von Cheiron und Tochter der Nymphe Chariklo. Ich habe gewusst, dass Ihr uns bald besuchen werdet, Cassandra aus fernem Ort."
Vidar
Meine Händen ballten sich zu Fäuste und Feuer loderte in mir auf, widerspiegelte sich in meine Augen: "Hör mir mal gut zu, Großmaul. Unsere Welt ist gekennzeichnet von dunkle Kämpfe und Kriege, die Erde hatte zuviel von vergossenes Blut getrunken, also brauchen wir nicht noch mehr von solche Kämpfe. Den Frieden mussten wir uns hart erkämpfen, damit die Menschen endlich in Ruhe leben dürfen, frei von Angst, Leid und mit den Wissen, dass es ein Morgen geben wird. Unser König muss jeden Tag sich um den Frieden kümmern, indem er für unser Volk da ist und Unruhen aus der Welt schafft, die nicht mehr groß sein mögen. Der dunkle Krieg ist nun 24 Jahren her, dennoch sind noch ein paar Spuren von dieser Zeit zu sehen und jetzt steht eine neue, große Bedrohung vor uns, wir werden erneuert für den Frieden kämpfen müssen, damit die Menschen ein Leben leben dürfen. Vielleicht verstehst du als Kriegsgott es nicht, aber ich kann dir einst sagen, es gibt nie wirklich ein Gewinner in einer Schlacht, denn man verliert immer etwas, sei es ein Stück seiner Selbst. Nicht wirklich spaßig und du scheinst dich nur freuen können, wenn es eine Schlacht gibt, also hast du schon was verloren. Hast mein Mitleid." Meine Lippen verzogen sich spöttisch und ich stolzierte von ihn weg, um Artemis zu gesellen. Sie war von den Götter am Erträglichsten und ich schaute zu Athene hinüber. Tief atmete ich ein, ließ das Feuer langsam weniger werden und konzentrierte mich auf die Umgebung.